Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.wie dieser Wildfang bei mir," sagte Melitta, leicht "Seit vierzehn Tagen etwa, gnädige Frau." "Sagte mir die Baronin nicht, daß Sie aus der "Nicht direct, gnädige Frau; ich lebte zuletzt in "In Grünwald? das interessirt mich. Da könnten "Bitte, gnädige Frau; ich würde mich glücklich "Sehr gütig. Die Sache ist die. Ich will meinen "Oho, Tante, drei Jahre jüuger!" rief Bruno, "Welch' scharfes Ohr der Junge hat," sagte Me¬ wie dieſer Wildfang bei mir,“ ſagte Melitta, leicht „Seit vierzehn Tagen etwa, gnädige Frau.“ „Sagte mir die Baronin nicht, daß Sie aus der „Nicht direct, gnädige Frau; ich lebte zuletzt in „In Grünwald? das intereſſirt mich. Da könnten „Bitte, gnädige Frau; ich würde mich glücklich „Sehr gütig. Die Sache iſt die. Ich will meinen „Oho, Tante, drei Jahre jüuger!“ rief Bruno, „Welch' ſcharfes Ohr der Junge hat,“ ſagte Me¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="75"/> wie dieſer Wildfang bei mir,“ ſagte Melitta, leicht<lb/> erröthend. „Wie lange ſind Sie ſchon auf Grenwitz,<lb/> Herr Doctor?“</p><lb/> <p>„Seit vierzehn Tagen etwa, gnädige Frau.“</p><lb/> <p>„Sagte mir die Baronin nicht, daß Sie aus der<lb/> Reſidenz kämen?“ log Melitta, die neugierig war, zu<lb/> erfahren, ob ſich ihre Vermuthung wegen Oswalds<lb/> Anzug beſtätigte.</p><lb/> <p>„Nicht direct, gnädige Frau; ich lebte zuletzt in<lb/> Grünwald.“</p><lb/> <p>„In Grünwald? das intereſſirt mich. Da könnten<lb/> Sie mir ja gleich die beſte Auskunft geben. Die<lb/> Sache iſt nämlich die — aber ich langweile Sie gewiß<lb/> mit meinen indiscreten Fragen!“</p><lb/> <p>„Bitte, gnädige Frau; ich würde mich glücklich<lb/> ſchätzen, Ihnen irgendwie dienen zu können.“</p><lb/> <p>„Sehr gütig. Die Sache iſt die. Ich will meinen<lb/> Sohn — er iſt ungefähr in Bruno's Alter“ —</p><lb/> <p>„Oho, Tante, drei Jahre jüuger!“ rief Bruno,<lb/> der ſich jetzt in einiger Entfernung auf einer Schaukel¬<lb/> bank wiegte.</p><lb/> <p>„Welch' ſcharfes Ohr der Junge hat,“ ſagte Me¬<lb/> litta, ihre Stimme ſenkend. „Alſo, ich will meinen Julius<lb/> nach Grünwald auf's Gymnaſium ſchicken. Oder viel¬<lb/> mehr, ich muß, denn ſein Lehrer, ein Herr Bemper¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0085]
wie dieſer Wildfang bei mir,“ ſagte Melitta, leicht
erröthend. „Wie lange ſind Sie ſchon auf Grenwitz,
Herr Doctor?“
„Seit vierzehn Tagen etwa, gnädige Frau.“
„Sagte mir die Baronin nicht, daß Sie aus der
Reſidenz kämen?“ log Melitta, die neugierig war, zu
erfahren, ob ſich ihre Vermuthung wegen Oswalds
Anzug beſtätigte.
„Nicht direct, gnädige Frau; ich lebte zuletzt in
Grünwald.“
„In Grünwald? das intereſſirt mich. Da könnten
Sie mir ja gleich die beſte Auskunft geben. Die
Sache iſt nämlich die — aber ich langweile Sie gewiß
mit meinen indiscreten Fragen!“
„Bitte, gnädige Frau; ich würde mich glücklich
ſchätzen, Ihnen irgendwie dienen zu können.“
„Sehr gütig. Die Sache iſt die. Ich will meinen
Sohn — er iſt ungefähr in Bruno's Alter“ —
„Oho, Tante, drei Jahre jüuger!“ rief Bruno,
der ſich jetzt in einiger Entfernung auf einer Schaukel¬
bank wiegte.
„Welch' ſcharfes Ohr der Junge hat,“ ſagte Me¬
litta, ihre Stimme ſenkend. „Alſo, ich will meinen Julius
nach Grünwald auf's Gymnaſium ſchicken. Oder viel¬
mehr, ich muß, denn ſein Lehrer, ein Herr Bemper¬
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