Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.sondern fuhr, sich wieder in ihren Schaukelstuhl wer¬ "Ich hoffe. Malte wird Felix' Gläubigern nicht "Freiheit!" sagte die Baronin; "muß ich das Wort "Das ist Alles wahr," sagte Melitta, "aber" -- "Wir haben uns ja wohl über das Thema der "Apropos, habe ich Ihnen schon gesagt, daß ich "Wieder so ein Wagestück!" antwortete die Baronin. ſondern fuhr, ſich wieder in ihren Schaukelſtuhl wer¬ „Ich hoffe. Malte wird Felix' Gläubigern nicht „Freiheit!“ ſagte die Baronin; „muß ich das Wort „Das iſt Alles wahr,“ ſagte Melitta, „aber“ — „Wir haben uns ja wohl über das Thema der „Apropos, habe ich Ihnen ſchon geſagt, daß ich „Wieder ſo ein Wageſtück!“ antwortete die Baronin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="70"/> ſondern fuhr, ſich wieder in ihren Schaukelſtuhl wer¬<lb/> fend, in unbefangenem Tone fort:</p><lb/> <p>„Ich hoffe. Malte wird Felix' Gläubigern nicht<lb/> den Gefallen thun, vor der Zeit zu ſterben, er wird<lb/> ja zuſehends kräftiger, und wenn Sie dem Jungen nur<lb/> mehr Freiheit laſſen wollten“ —</p><lb/> <p>„Freiheit!“ ſagte die Baronin; „muß ich das Wort<lb/> ſchon wieder hören! Ich laſſe ihm ſo viel Freiheit,<lb/> als ich mit einer vernünftigen Erziehung für verträg¬<lb/> lich halte. Ich meine, daß, wer wie Malte einſt über<lb/> ein bedeutendes Vermögen gebieten wird, nicht zeitig<lb/> genug gehorchen, ſich einſchränken, ſich Unnöthiges,<lb/> Ueberflüſſiges verſagen lernen kann. Wir haben ja<lb/> an unſerem Neffen Felix das lebendigſte Beiſpiel, wo¬<lb/> hin die allzugroße Nachſicht führt.“</p><lb/> <p>„Das iſt Alles wahr,“ ſagte Melitta, „aber“ —</p><lb/> <p>„Wir haben uns ja wohl über das Thema der<lb/> Erziehung unſerer Kinder ein für alle Mal des Streites<lb/> begeben,“ ſagte die Baronin mit dem Lächeln der Ueber¬<lb/> legenheit. „Ich weiß, was ich will, und das werde<lb/> ich mit Gottes Hülfe durchführen.“</p><lb/> <p>„Apropos, habe ich Ihnen ſchon geſagt, daß ich<lb/> meinen Julius in dieſen Tagen nach Grünwald auf's<lb/> Gymnaſium ſchicken will?“ warf Melitta hinein.</p><lb/> <p>„Wieder ſo ein Wageſtück!“ antwortete die Baronin.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0080]
ſondern fuhr, ſich wieder in ihren Schaukelſtuhl wer¬
fend, in unbefangenem Tone fort:
„Ich hoffe. Malte wird Felix' Gläubigern nicht
den Gefallen thun, vor der Zeit zu ſterben, er wird
ja zuſehends kräftiger, und wenn Sie dem Jungen nur
mehr Freiheit laſſen wollten“ —
„Freiheit!“ ſagte die Baronin; „muß ich das Wort
ſchon wieder hören! Ich laſſe ihm ſo viel Freiheit,
als ich mit einer vernünftigen Erziehung für verträg¬
lich halte. Ich meine, daß, wer wie Malte einſt über
ein bedeutendes Vermögen gebieten wird, nicht zeitig
genug gehorchen, ſich einſchränken, ſich Unnöthiges,
Ueberflüſſiges verſagen lernen kann. Wir haben ja
an unſerem Neffen Felix das lebendigſte Beiſpiel, wo¬
hin die allzugroße Nachſicht führt.“
„Das iſt Alles wahr,“ ſagte Melitta, „aber“ —
„Wir haben uns ja wohl über das Thema der
Erziehung unſerer Kinder ein für alle Mal des Streites
begeben,“ ſagte die Baronin mit dem Lächeln der Ueber¬
legenheit. „Ich weiß, was ich will, und das werde
ich mit Gottes Hülfe durchführen.“
„Apropos, habe ich Ihnen ſchon geſagt, daß ich
meinen Julius in dieſen Tagen nach Grünwald auf's
Gymnaſium ſchicken will?“ warf Melitta hinein.
„Wieder ſo ein Wageſtück!“ antwortete die Baronin.
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