"Dank, besten Dank!" sagte dieser, das Blatt ein¬ steckend. "Die Bekanntschaft dieses Mannes kann mir sehr nützlich werden."
"Auf jeden Fall. Sprechen Sie durchaus offen gegen ihn, ohne allen und jeden Rückhalt, dann dürfen Sie aber auch versichert sein, daß er mit seiner Herzens¬ meinung nicht hinter dem Berge halten wird. Viel¬ leicht empfiehlt er Ihnen, sogleich auf eine größere Universität, etwa nach der Residenz zu gehen. Folgen Sie dann seinem Rath."
"Nous verrons, nous verrons!" rief Her Bem¬ perlein. "Aber da sind wir bei unserm Parkthor an¬ gekommen. Sie treten doch näher!"
"Nein, nein!" sagte Oswald hastig, ich möchte nicht gern so spät nach Grenwitz zurückkommen."
"Nun denn, leben Sie wohl! In ein paar Tagen, wenn ich Julius in Grünwald installirt, und mich über mich selbst bei Berger ordentlich informirt habe, bin ich wieder hier, um definitiv Abschied zu nehmen. Leben Sie wohl so lange, mein werthgeschätzter Freund!"
"Adieu, adieu!" sagte Oswald, hastig Bemperlein und Julius die Hand drückend, und Bruno mit sich zurück in den Wald ziehend, als hielte ein Engel mit dem flammenden Schwerte Wache über dem Parkthore von Berkow.
„Dank, beſten Dank!“ ſagte dieſer, das Blatt ein¬ ſteckend. „Die Bekanntſchaft dieſes Mannes kann mir ſehr nützlich werden.“
„Auf jeden Fall. Sprechen Sie durchaus offen gegen ihn, ohne allen und jeden Rückhalt, dann dürfen Sie aber auch verſichert ſein, daß er mit ſeiner Herzens¬ meinung nicht hinter dem Berge halten wird. Viel¬ leicht empfiehlt er Ihnen, ſogleich auf eine größere Univerſität, etwa nach der Reſidenz zu gehen. Folgen Sie dann ſeinem Rath.“
„Nous verrons, nous verrons!“ rief Her Bem¬ perlein. „Aber da ſind wir bei unſerm Parkthor an¬ gekommen. Sie treten doch näher!“
„Nein, nein!“ ſagte Oswald haſtig, ich möchte nicht gern ſo ſpät nach Grenwitz zurückkommen.“
„Nun denn, leben Sie wohl! In ein paar Tagen, wenn ich Julius in Grünwald inſtallirt, und mich über mich ſelbſt bei Berger ordentlich informirt habe, bin ich wieder hier, um definitiv Abſchied zu nehmen. Leben Sie wohl ſo lange, mein werthgeſchätzter Freund!“
„Adieu, adieu!“ ſagte Oswald, haſtig Bemperlein und Julius die Hand drückend, und Bruno mit ſich zurück in den Wald ziehend, als hielte ein Engel mit dem flammenden Schwerte Wache über dem Parkthore von Berkow.
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„Dank, beſten Dank!“ ſagte dieſer, das Blatt ein¬
ſteckend. „Die Bekanntſchaft dieſes Mannes kann mir
ſehr nützlich werden.“
„Auf jeden Fall. Sprechen Sie durchaus offen
gegen ihn, ohne allen und jeden Rückhalt, dann dürfen
Sie aber auch verſichert ſein, daß er mit ſeiner Herzens¬
meinung nicht hinter dem Berge halten wird. Viel¬
leicht empfiehlt er Ihnen, ſogleich auf eine größere
Univerſität, etwa nach der Reſidenz zu gehen. Folgen
Sie dann ſeinem Rath.“
„Nous verrons, nous verrons!“ rief Her Bem¬
perlein. „Aber da ſind wir bei unſerm Parkthor an¬
gekommen. Sie treten doch näher!“
„Nein, nein!“ ſagte Oswald haſtig, ich möchte nicht
gern ſo ſpät nach Grenwitz zurückkommen.“
„Nun denn, leben Sie wohl! In ein paar Tagen,
wenn ich Julius in Grünwald inſtallirt, und mich über
mich ſelbſt bei Berger ordentlich informirt habe, bin
ich wieder hier, um definitiv Abſchied zu nehmen. Leben
Sie wohl ſo lange, mein werthgeſchätzter Freund!“
„Adieu, adieu!“ ſagte Oswald, haſtig Bemperlein
und Julius die Hand drückend, und Bruno mit ſich
zurück in den Wald ziehend, als hielte ein Engel mit
dem flammenden Schwerte Wache über dem Parkthore
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/274>, abgerufen am 16.07.2024.
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