Ich habe schon ein Paar von Julius Kaninchen heimlich mit Blausäure vergiftet und hernach secirt, und die Frösche in dem Sumpfe hinter unserm Park haben keine Ursache, meine Freunde zu sein."
"Bravo!" lachte Oswald, "und dann heirathete ich."
"Wirklich?" fragte Bemperlein.
"Nun natürlich, und erzeugte ein halbes Dutzend kleiner Bemperleins, die in der Folge alle große Bem¬ perleins und Alles Leuchten und Fackeln der modernen Wissenschaft würden."
"Auch die Mädchen?" sagte Bemperlein lachend.
"Die Mädchen heirathen wieder tüchtige wahrheits¬ liebende Männer, und so hülfe ich theoretisch und prak¬ tisch die Zeit herbeiführen, wo die Freiheit erscheinen wird, "die wir meinen." "
"Ja, ja," rief Herr Bemperlein, "so gehts, so gehts. Dank, tausend Dank, mein trefflicher Freund, daß Sie die letzten Wolken des Zweifels durch Ihre muthigen Worte zerstreut haben. Morgen reise ich mit Julius nach Grünwald."
"Ich will Ihnen einen Empfehlungsbrief an Pro¬ fessor Berger mitgeben," sagte Oswald; "er ist mit allen naturwissenschaftlichen Größen eng liirt."
Er riß ein Blatt aus seiner Brieftasche, schrieb ein paar Worte an Berger darauf und übergab es Bemperlein.
Ich habe ſchon ein Paar von Julius Kaninchen heimlich mit Blauſäure vergiftet und hernach ſecirt, und die Fröſche in dem Sumpfe hinter unſerm Park haben keine Urſache, meine Freunde zu ſein.“
„Bravo!“ lachte Oswald, „und dann heirathete ich.“
„Wirklich?“ fragte Bemperlein.
„Nun natürlich, und erzeugte ein halbes Dutzend kleiner Bemperleins, die in der Folge alle große Bem¬ perleins und Alles Leuchten und Fackeln der modernen Wiſſenſchaft würden.“
„Auch die Mädchen?“ ſagte Bemperlein lachend.
„Die Mädchen heirathen wieder tüchtige wahrheits¬ liebende Männer, und ſo hülfe ich theoretiſch und prak¬ tiſch die Zeit herbeiführen, wo die Freiheit erſcheinen wird, „die wir meinen.“ “
„Ja, ja,“ rief Herr Bemperlein, „ſo gehts, ſo gehts. Dank, tauſend Dank, mein trefflicher Freund, daß Sie die letzten Wolken des Zweifels durch Ihre muthigen Worte zerſtreut haben. Morgen reiſe ich mit Julius nach Grünwald.“
„Ich will Ihnen einen Empfehlungsbrief an Pro¬ feſſor Berger mitgeben,“ ſagte Oswald; „er iſt mit allen naturwiſſenſchaftlichen Größen eng liirt.“
Er riß ein Blatt aus ſeiner Brieftaſche, ſchrieb ein paar Worte an Berger darauf und übergab es Bemperlein.
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Ich habe ſchon ein Paar von Julius Kaninchen
heimlich mit Blauſäure vergiftet und hernach ſecirt,
und die Fröſche in dem Sumpfe hinter unſerm Park
haben keine Urſache, meine Freunde zu ſein.“
„Bravo!“ lachte Oswald, „und dann heirathete ich.“
„Wirklich?“ fragte Bemperlein.
„Nun natürlich, und erzeugte ein halbes Dutzend
kleiner Bemperleins, die in der Folge alle große Bem¬
perleins und Alles Leuchten und Fackeln der modernen
Wiſſenſchaft würden.“
„Auch die Mädchen?“ ſagte Bemperlein lachend.
„Die Mädchen heirathen wieder tüchtige wahrheits¬
liebende Männer, und ſo hülfe ich theoretiſch und prak¬
tiſch die Zeit herbeiführen, wo die Freiheit erſcheinen
wird, „die wir meinen.“ “
„Ja, ja,“ rief Herr Bemperlein, „ſo gehts, ſo
gehts. Dank, tauſend Dank, mein trefflicher Freund,
daß Sie die letzten Wolken des Zweifels durch Ihre
muthigen Worte zerſtreut haben. Morgen reiſe ich
mit Julius nach Grünwald.“
„Ich will Ihnen einen Empfehlungsbrief an Pro¬
feſſor Berger mitgeben,“ ſagte Oswald; „er iſt mit
allen naturwiſſenſchaftlichen Größen eng liirt.“
Er riß ein Blatt aus ſeiner Brieftaſche, ſchrieb ein
paar Worte an Berger darauf und übergab es Bemperlein.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/273>, abgerufen am 16.06.2024.
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