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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.

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meine Beichte ab. Jetzt will ich gehen, Julius zu
rufen, und mich bei den Herrschaften zu empfehlen.
Machen Sie sich unterdessen zurecht: aber lassen Sie
mich um Himmelswillen nicht lange warten. Zehn
Minuten reichen vollkommen zu, und länger halte ich
auch ein tete-a-tete mit Ihrer Baronin gar nicht
aus. Also a revoir in zehn Minuten, es schadet
nichts, wenn es auch nur neun sind." --

Als Oswald nach unten kam, complimentirte sich
gerade Herr Bemperlein vor dem alten Baron zur
Thür der Wohnstube hinaus.

"Keinen Schritt weiter, Herr Baron! Uff! -- Nun
lassen Sie uns machen, daß wir wegkommen, Herr
Collega. Wo ist mein Julius?"

Auf dem Hofe fanden sie die Knaben. Bruno saß
auf dem Rand des Brunnens der kopflosen Rajade,
und schlichtete Julius, der zwischen seinen Knieen stand,
das lange lockige Haar.

"Wie willst Du denn ohne den Pony fertig werden,
Julius?"

"Ja, ich will sehen; vielleicht lasse ich mir ihn
nachschicken."

"Du Glücklicher, ich glaube, Du läßt Dir auch
Deine Mama und Herrn Bemperlein nachschicken,
wenn's ohne sie nicht geht. -- Ich wollte, ich könnte

meine Beichte ab. Jetzt will ich gehen, Julius zu
rufen, und mich bei den Herrſchaften zu empfehlen.
Machen Sie ſich unterdeſſen zurecht: aber laſſen Sie
mich um Himmelswillen nicht lange warten. Zehn
Minuten reichen vollkommen zu, und länger halte ich
auch ein tête-á-tête mit Ihrer Baronin gar nicht
aus. Alſo à revoir in zehn Minuten, es ſchadet
nichts, wenn es auch nur neun ſind.“ —

Als Oswald nach unten kam, complimentirte ſich
gerade Herr Bemperlein vor dem alten Baron zur
Thür der Wohnſtube hinaus.

„Keinen Schritt weiter, Herr Baron! Uff! — Nun
laſſen Sie uns machen, daß wir wegkommen, Herr
Collega. Wo iſt mein Julius?“

Auf dem Hofe fanden ſie die Knaben. Bruno ſaß
auf dem Rand des Brunnens der kopfloſen Rajade,
und ſchlichtete Julius, der zwiſchen ſeinen Knieen ſtand,
das lange lockige Haar.

„Wie willſt Du denn ohne den Pony fertig werden,
Julius?“

„Ja, ich will ſehen; vielleicht laſſe ich mir ihn
nachſchicken.“

„Du Glücklicher, ich glaube, Du läßt Dir auch
Deine Mama und Herrn Bemperlein nachſchicken,
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[230/0240] meine Beichte ab. Jetzt will ich gehen, Julius zu rufen, und mich bei den Herrſchaften zu empfehlen. Machen Sie ſich unterdeſſen zurecht: aber laſſen Sie mich um Himmelswillen nicht lange warten. Zehn Minuten reichen vollkommen zu, und länger halte ich auch ein tête-á-tête mit Ihrer Baronin gar nicht aus. Alſo à revoir in zehn Minuten, es ſchadet nichts, wenn es auch nur neun ſind.“ — Als Oswald nach unten kam, complimentirte ſich gerade Herr Bemperlein vor dem alten Baron zur Thür der Wohnſtube hinaus. „Keinen Schritt weiter, Herr Baron! Uff! — Nun laſſen Sie uns machen, daß wir wegkommen, Herr Collega. Wo iſt mein Julius?“ Auf dem Hofe fanden ſie die Knaben. Bruno ſaß auf dem Rand des Brunnens der kopfloſen Rajade, und ſchlichtete Julius, der zwiſchen ſeinen Knieen ſtand, das lange lockige Haar. „Wie willſt Du denn ohne den Pony fertig werden, Julius?“ „Ja, ich will ſehen; vielleicht laſſe ich mir ihn nachſchicken.“ „Du Glücklicher, ich glaube, Du läßt Dir auch Deine Mama und Herrn Bemperlein nachſchicken, wenn’s ohne ſie nicht geht. — Ich wollte, ich könnte

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/240>, abgerufen am 25.11.2024.