Melitta lächelnd Oswald zu. "Was haben wir denn für unsern Gast zum Trinken, Baumann?"
"Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger," sagte Baumann, Oswald's Glas mit dem goldigen Weine füllend.
"Und für mich?"
"Frisches Brunnenwasser, etwa mit Himbeersaft," antwortete Baumann kaltblütig, die Flasche mit dem Stöpsel darauf vor Oswald hinstellend.
"Damit bin ich heute schlechterdings nicht zufrieden, Baumann! Wie steht es denn mit unserm Champagner?"
"Reine alle, gnädige Frau."
"Aber wir haben ja doch neulich erst eine Kiste bekommen?"
"Steht noch nietennagelfest im Keller."
"Ach, das ist ja jammerschade," klagte Melitta. "Und ich komme fast um vor Durst, und muß nun gerade heute ein solches Verlangen nach Champagner haben."
"Nu, nu," tröstete Baumann, "wird sich ja noch verwerkstelligen lassen."
Damit schritt er zur Thür hinaus.
"Sehen Sie, so muß ich mir in meinem eigenen Hause Alles zusammenbetteln," sagte Melitta, "aber Sie essen ja nicht! Und was für ein Stück Sie sich
Melitta lächelnd Oswald zu. „Was haben wir denn für unſern Gaſt zum Trinken, Baumann?“
„Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger,“ ſagte Baumann, Oswald's Glas mit dem goldigen Weine füllend.
„Und für mich?“
„Friſches Brunnenwaſſer, etwa mit Himbeerſaft,“ antwortete Baumann kaltblütig, die Flaſche mit dem Stöpſel darauf vor Oswald hinſtellend.
„Damit bin ich heute ſchlechterdings nicht zufrieden, Baumann! Wie ſteht es denn mit unſerm Champagner?“
„Reine alle, gnädige Frau.“
„Aber wir haben ja doch neulich erſt eine Kiſte bekommen?“
„Steht noch nietennagelfeſt im Keller.“
„Ach, das iſt ja jammerſchade,“ klagte Melitta. „Und ich komme faſt um vor Durſt, und muß nun gerade heute ein ſolches Verlangen nach Champagner haben.“
„Nu, nu,“ tröſtete Baumann, „wird ſich ja noch verwerkſtelligen laſſen.“
Damit ſchritt er zur Thür hinaus.
„Sehen Sie, ſo muß ich mir in meinem eigenen Hauſe Alles zuſammenbetteln,“ ſagte Melitta, „aber Sie eſſen ja nicht! Und was für ein Stück Sie ſich
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Melitta lächelnd Oswald zu. „Was haben wir denn
für unſern Gaſt zum Trinken, Baumann?“
„Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger,“ ſagte
Baumann, Oswald's Glas mit dem goldigen Weine
füllend.
„Und für mich?“
„Friſches Brunnenwaſſer, etwa mit Himbeerſaft,“
antwortete Baumann kaltblütig, die Flaſche mit dem
Stöpſel darauf vor Oswald hinſtellend.
„Damit bin ich heute ſchlechterdings nicht zufrieden,
Baumann! Wie ſteht es denn mit unſerm Champagner?“
„Reine alle, gnädige Frau.“
„Aber wir haben ja doch neulich erſt eine Kiſte
bekommen?“
„Steht noch nietennagelfeſt im Keller.“
„Ach, das iſt ja jammerſchade,“ klagte Melitta.
„Und ich komme faſt um vor Durſt, und muß nun
gerade heute ein ſolches Verlangen nach Champagner
haben.“
„Nu, nu,“ tröſtete Baumann, „wird ſich ja noch
verwerkſtelligen laſſen.“
Damit ſchritt er zur Thür hinaus.
„Sehen Sie, ſo muß ich mir in meinem eigenen
Hauſe Alles zuſammenbetteln,“ ſagte Melitta, „aber
Sie eſſen ja nicht! Und was für ein Stück Sie ſich
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/192>, abgerufen am 26.06.2024.
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