Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.Schwalben schossen an der Mauer hin zu ihren Ne¬ "Es wird Niemand zu Hause sein," dachte Oswald. Der Hund, als ob er verstanden, was man von "Also wirklich im Garten?" Oswald drückte die Thür auf. Der Hund lief vor Zwischen hohen blühenden Sträuchern war das 10*
Schwalben ſchoſſen an der Mauer hin zu ihren Ne¬ „Es wird Niemand zu Hauſe ſein,“ dachte Oswald. Der Hund, als ob er verſtanden, was man von „Alſo wirklich im Garten?“ Oswald drückte die Thür auf. Der Hund lief vor Zwiſchen hohen blühenden Sträuchern war das 10*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0157" n="147"/> Schwalben ſchoſſen an der Mauer hin zu ihren Ne¬<lb/> ſtern unter dem Dache, die Jungen zu füttern, und<lb/> ebenſo eilig wieder davon.</p><lb/> <p>„Es wird Niemand zu Hauſe ſein,“ dachte Oswald.<lb/> „Du haſt den langen Weg vergebens gemacht. Oder<lb/> kannſt Du mir ſagen, wo Deine Herrin iſt, Neufund¬<lb/> länder? Sollen wir einmal im Garten nachſehen?‟</p><lb/> <p>Der Hund, als ob er verſtanden, was man von<lb/> ihm wolle, trabte von Oswald fort nach einer Thür,<lb/> die rechts neben dem Hauſe in den Garten führte;<lb/> und blickte, dort ſtehend, ſich nach dem Fremden um.</p><lb/> <p>„Alſo wirklich im Garten?“</p><lb/> <p>Oswald drückte die Thür auf. Der Hund lief vor<lb/> ihm her an Blumenbeeten vorüber in einen ſchmalen<lb/> Heckengang bis zu ein paar Stufen, die rechts durch<lb/> die Hecke auf eine Art Terraſſe führten. Dort ſah<lb/> er ſich noch einmal nach Oswald um. Dann ſprang<lb/> er die Stufen hinauf. Oswald folgte.</p><lb/> <p>Zwiſchen hohen blühenden Sträuchern war das<lb/> Thier verſchwunden. Indeſſen hatte der junge Mann<lb/> kaum einige Schritte gethan, als ſich ſeinen Blicken<lb/> ein Bild zeigte, das ihn regungslos an ſeine Stelle<lb/> bannte. Er ſah auf einen kleinen offenen Platz, der<lb/> auf zwei Seiten von den hohen Hecken, welche die<lb/> ganze Terraſſe umſchloſſen, eingerahmt war. In der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">10*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [147/0157]
Schwalben ſchoſſen an der Mauer hin zu ihren Ne¬
ſtern unter dem Dache, die Jungen zu füttern, und
ebenſo eilig wieder davon.
„Es wird Niemand zu Hauſe ſein,“ dachte Oswald.
„Du haſt den langen Weg vergebens gemacht. Oder
kannſt Du mir ſagen, wo Deine Herrin iſt, Neufund¬
länder? Sollen wir einmal im Garten nachſehen?‟
Der Hund, als ob er verſtanden, was man von
ihm wolle, trabte von Oswald fort nach einer Thür,
die rechts neben dem Hauſe in den Garten führte;
und blickte, dort ſtehend, ſich nach dem Fremden um.
„Alſo wirklich im Garten?“
Oswald drückte die Thür auf. Der Hund lief vor
ihm her an Blumenbeeten vorüber in einen ſchmalen
Heckengang bis zu ein paar Stufen, die rechts durch
die Hecke auf eine Art Terraſſe führten. Dort ſah
er ſich noch einmal nach Oswald um. Dann ſprang
er die Stufen hinauf. Oswald folgte.
Zwiſchen hohen blühenden Sträuchern war das
Thier verſchwunden. Indeſſen hatte der junge Mann
kaum einige Schritte gethan, als ſich ſeinen Blicken
ein Bild zeigte, das ihn regungslos an ſeine Stelle
bannte. Er ſah auf einen kleinen offenen Platz, der
auf zwei Seiten von den hohen Hecken, welche die
ganze Terraſſe umſchloſſen, eingerahmt war. In der
10*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |