Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.setzung desselben Weges sein mochte, von welchem Os¬ "Ein geheimnißvoller Anfang," sprach der junge Er klinkte das unverschlossene Gitterthor auf, und F. Spielhagen, Problematische Naturen. I. 10
ſetzung deſſelben Weges ſein mochte, von welchem Os¬ „Ein geheimnißvoller Anfang,” ſprach der junge Er klinkte das unverſchloſſene Gitterthor auf, und F. Spielhagen, Problematiſche Naturen. I. 10
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="145"/> ſetzung deſſelben Weges ſein mochte, von welchem Os¬<lb/> wald abgekommen war, und der mit einem eiſernen<lb/> Gitterthor endigte, das unmittelbar auf den Hof des<lb/> Gutes führte. Cziko blieb ſtehen, deutete ſtumm auf<lb/> das Thor; dann ſich vor Oswald mit verſchränkten<lb/> Armen verneigend, ſprang er in die Büſche zurück und<lb/> war im nächſten Augenblicke verſchwunden.</p><lb/> <p>„Ein geheimnißvoller Anfang,” ſprach der junge<lb/> Mann bei ſich, während er langſam, faſt zögernd auf<lb/> das Thor zuſchritt. „Iſt es die Nachwirkung der ſelt¬<lb/> ſamen Zigeunerwirthſchaft, oder die Vorahnung deſſen,<lb/> was mir hier in dieſem Schloß der Zauberin begegnen<lb/> ſoll, aber mir iſt wunderlich zu Muthe. Ich hätte<lb/> am Ende doch beſſer gethan, den Wagen, welchen mir<lb/> geſtern der alte Baron anbot, nicht auszuſchlagen. Ich<lb/> wäre dann vielleicht dem Paſtor und ſeiner Primula<lb/> entgangen, und auf jeden Fall käme ich jetzt, in ſtatt¬<lb/> licher Würde, von den ſchwerfälligen Braunen gezogen,<lb/> angefahren, und nicht zu Fuß in bedeutend derangirter<lb/> Toilette wie ein reiſender Handwerksburſch. Ei nun!<lb/> Kleider machen wohl Leute, aber keine Männer, und<lb/> Melitta, wenn mich nicht Alles trügt, verkehrt mit<lb/> Männern lieber, als mit — Leuten.“</p><lb/> <p>Er klinkte das unverſchloſſene Gitterthor auf, und<lb/> trat in den Hof. Ein mächtiger Neufundländer Hund,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F. Spielhagen, Problematiſche Naturen. <hi rendition="#aq">I</hi>. 10<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0155]
ſetzung deſſelben Weges ſein mochte, von welchem Os¬
wald abgekommen war, und der mit einem eiſernen
Gitterthor endigte, das unmittelbar auf den Hof des
Gutes führte. Cziko blieb ſtehen, deutete ſtumm auf
das Thor; dann ſich vor Oswald mit verſchränkten
Armen verneigend, ſprang er in die Büſche zurück und
war im nächſten Augenblicke verſchwunden.
„Ein geheimnißvoller Anfang,” ſprach der junge
Mann bei ſich, während er langſam, faſt zögernd auf
das Thor zuſchritt. „Iſt es die Nachwirkung der ſelt¬
ſamen Zigeunerwirthſchaft, oder die Vorahnung deſſen,
was mir hier in dieſem Schloß der Zauberin begegnen
ſoll, aber mir iſt wunderlich zu Muthe. Ich hätte
am Ende doch beſſer gethan, den Wagen, welchen mir
geſtern der alte Baron anbot, nicht auszuſchlagen. Ich
wäre dann vielleicht dem Paſtor und ſeiner Primula
entgangen, und auf jeden Fall käme ich jetzt, in ſtatt¬
licher Würde, von den ſchwerfälligen Braunen gezogen,
angefahren, und nicht zu Fuß in bedeutend derangirter
Toilette wie ein reiſender Handwerksburſch. Ei nun!
Kleider machen wohl Leute, aber keine Männer, und
Melitta, wenn mich nicht Alles trügt, verkehrt mit
Männern lieber, als mit — Leuten.“
Er klinkte das unverſchloſſene Gitterthor auf, und
trat in den Hof. Ein mächtiger Neufundländer Hund,
F. Spielhagen, Problematiſche Naturen. I. 10
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |