Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.Sonnenblumen mahnten durch ihre Farbe flüchtig an In der Laube, die glücklicherweise, von Jasmin "Weh' dir, dachte er, wenn dieses Buch eine Samm¬ Er suchte den Pastor bei dem Capitel über die "Wir sollen Sie fortlassen, bei der Hitze!" rief Sonnenblumen mahnten durch ihre Farbe flüchtig an In der Laube, die glücklicherweiſe, von Jasmin „Weh' dir, dachte er, wenn dieſes Buch eine Samm¬ Er ſuchte den Paſtor bei dem Capitel über die „Wir ſollen Sie fortlaſſen, bei der Hitze!“ rief <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0130" n="120"/> Sonnenblumen mahnten durch ihre Farbe flüchtig an<lb/> die Erſcheinung der Primula Beris und durch ihre<lb/> Eigenſchaft, ſich der Sonne zuzuwenden, aus welchem<lb/> Theile des Himmels ſie auch ſtrahlen mochte, an die<lb/> Lebensphiloſophie ihres ausgezeichneten Gatten.</p><lb/> <p>In der Laube, die glücklicherweiſe, von Jasmin<lb/> dicht bedeckt, gegen die Sonne, welche jetzt heiß genug<lb/> brannte, einen erträglichen Schutz gewährte, fanden ſie<lb/> die Frau Paſtorin. Sie hatte neben ſich auf der Bank<lb/> ein Arbeitskörbchen ſtehen, in welchem zwiſchen bunten<lb/> Läppchen, Seide u. ſ. w. ein zierliches Büchelchen lag,<lb/> deſſen Vorhandenſein Oswald einigermaßen beunruhigte.</p><lb/> <p>„Weh' dir, dachte er, wenn dieſes Buch eine Samm¬<lb/> lung von Primula's in der *** Zeitung und ſonſt er¬<lb/> ſchienenen Gedichten iſt!“</p><lb/> <p>Er ſuchte den Paſtor bei dem Capitel über die<lb/> Gemüſebeete feſtzuhalten; er mußte ſich mit eigenen<lb/> Augen überzeugen, wie die vom Paſtor ſelbſt erfundene<lb/> Verbeſſerung an den Bienenkörben denn eigentlich be¬<lb/> ſchaffen ſei; er ſprach endlich von der Nothwendigkeit,<lb/> ſich baldigſt verabſchieden zu müſſen — kurz, er that,<lb/> was ein Mann in ſeiner kritiſchen Lage thun kann —<lb/> vergebens!</p><lb/> <p>„Wir ſollen Sie fortlaſſen, bei der Hitze!“ rief<lb/> Primula und ließ ihre Hand (von Oswald nicht un¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0130]
Sonnenblumen mahnten durch ihre Farbe flüchtig an
die Erſcheinung der Primula Beris und durch ihre
Eigenſchaft, ſich der Sonne zuzuwenden, aus welchem
Theile des Himmels ſie auch ſtrahlen mochte, an die
Lebensphiloſophie ihres ausgezeichneten Gatten.
In der Laube, die glücklicherweiſe, von Jasmin
dicht bedeckt, gegen die Sonne, welche jetzt heiß genug
brannte, einen erträglichen Schutz gewährte, fanden ſie
die Frau Paſtorin. Sie hatte neben ſich auf der Bank
ein Arbeitskörbchen ſtehen, in welchem zwiſchen bunten
Läppchen, Seide u. ſ. w. ein zierliches Büchelchen lag,
deſſen Vorhandenſein Oswald einigermaßen beunruhigte.
„Weh' dir, dachte er, wenn dieſes Buch eine Samm¬
lung von Primula's in der *** Zeitung und ſonſt er¬
ſchienenen Gedichten iſt!“
Er ſuchte den Paſtor bei dem Capitel über die
Gemüſebeete feſtzuhalten; er mußte ſich mit eigenen
Augen überzeugen, wie die vom Paſtor ſelbſt erfundene
Verbeſſerung an den Bienenkörben denn eigentlich be¬
ſchaffen ſei; er ſprach endlich von der Nothwendigkeit,
ſich baldigſt verabſchieden zu müſſen — kurz, er that,
was ein Mann in ſeiner kritiſchen Lage thun kann —
vergebens!
„Wir ſollen Sie fortlaſſen, bei der Hitze!“ rief
Primula und ließ ihre Hand (von Oswald nicht un¬
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