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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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zu Neapoli/ Genoua/ Venetia, Amsterdam/ Exequer zu Londen
und Banco zu Hamburg/ auch wohl bey Particulir und Privat Per-
sonen hin und wieder/ da/ wann die Gelder aus gethan würden um
gebührend Interesse in Sicherheit/ könte manchen darmit geholffen
werden/ daß er an Vermögen/ Anwachs/ wann ers employrte/ und
also würde das Geld sich abondanter ereignen. Worzu dienet das
stille liegen so grosser Schätze/ sie ergötzen noch erfreuen niemand/
seynd auch niemand Helffbar/ sondern liegen dar als ein todter Hund/
und schaffet keinen Nutzen oder doch nicht nach advenant. Die
Menschen wachsen an/ und solte man meinen mit Anwachs der Men-
schen/ solte auch Consumtion und Abzug an allerhand Waaren
seyn und sich ereignen ie mehr und mehr und folglich dann das Geld
ie mehr unter die Leute kommen/ dann iedweder der nicht gar stille
sitzet verdienet doch Geld: Allein bey manchen ist die Menage so be-
wand/ daß alles was er erringet und erarbeitet er wieder drauff ge-
hen lässet/ in wohl zu leben/ in herrlich sich zu kleiden/ ansehnlich
und prächtigen Hausrath oder Mobilien sich anzuschaffen/ und dar-
mit sich sehen zu lassen/ banquetirens und schwelgens unvergessen;
also daß nichts angespahret noch zurück geleget wird. Um aber Sil-
bergeschirr und dergleichen etwas spährlich zu machen/ und darmit
nicht iedweder desselben sich abundant anzuschaffen belieben tragen
möchte/ solte nicht übel gethan seyn/ wann stabiliret würde/ daß
das Bruchsilber und Bruchgold anders nicht verdebatiret werden
solle/ als in die Müntz zu gewissen stabilirten Preiß/ darmit der Müntz-
stand bey bestehen/ und daraus Gelder machen könte/ in gebührenden
Alloy und Halt/ also daß es den Silber und Gold so aus denen Fo-
di
nen oder Bergwercken gezogen wird gewisser Massen gleichbaar sich
ereignete. Bruchsilber und Bruchgold aber zu verführen/ entwe-
der aus den Lande oder sonst verpartiren oder verarbeiten strengiglich
verboten werden/ gleich auch mit dem im Lande oder im Römischen
Reich gemüntzten Gelde beschehen müste; also daß wer zu Fabrici-
rung Silbergeschirr und Golden Geschmeide/ Dratzieher und Gold-
schlager/ Spitzen und Bortirer dergleichen Metallen gebrauchten/
des Silbers und Goldes von Hamburg/ Amsterdam/ Londen und
Genoua sich bedienen und von dannen erholen müsten/ so kähme im-
mer mehr Gold und Silber ins Land/ und obs gleich theuer (dann
der Kauffmann brächte es herbey) so könnens diejenigen welche der-

gleichen

zu Neapoli/ Genoua/ Venetia, Amſterdam/ Exequer zu Londen
und Banco zu Hamburg/ auch wohl bey Particulir und Privat Per-
ſonen hin und wieder/ da/ wann die Gelder aus gethan wuͤrden um
gebuͤhrend Intereſſe in Sicherheit/ koͤnte manchen darmit geholffen
werden/ daß er an Vermoͤgen/ Anwachs/ wann ers employrte/ und
alſo wuͤrde das Geld ſich abondanter ereignen. Worzu dienet das
ſtille liegen ſo groſſer Schaͤtze/ ſie ergoͤtzen noch erfreuen niemand/
ſeynd auch niemand Helffbar/ ſondern liegen dar als ein todter Hund/
und ſchaffet keinen Nutzen oder doch nicht nach advenant. Die
Menſchen wachſen an/ und ſolte man meinen mit Anwachs der Men-
ſchen/ ſolte auch Conſumtion und Abzug an allerhand Waaren
ſeyn und ſich ereignen ie mehr und mehr und folglich dann das Geld
ie mehr unter die Leute kommen/ dann iedweder der nicht gar ſtille
ſitzet verdienet doch Geld: Allein bey manchen iſt die Menage ſo be-
wand/ daß alles was er erringet und erarbeitet er wieder drauff ge-
hen laͤſſet/ in wohl zu leben/ in herrlich ſich zu kleiden/ anſehnlich
und praͤchtigen Hausrath oder Mobilien ſich anzuſchaffen/ und dar-
mit ſich ſehen zu laſſen/ banquetirens und ſchwelgens unvergeſſen;
alſo daß nichts angeſpahret noch zuruͤck geleget wird. Um aber Sil-
bergeſchirr und dergleichen etwas ſpaͤhrlich zu machen/ und darmit
nicht iedweder deſſelben ſich abundant anzuſchaffen belieben tragen
moͤchte/ ſolte nicht uͤbel gethan ſeyn/ wann ſtabiliret wuͤrde/ daß
das Bruchſilber und Bruchgold anders nicht verdebatiret werden
ſolle/ als in die Muͤntz zu gewiſſen ſtabilirten Preiß/ darmit der Muͤntz-
ſtand bey beſtehen/ und daraus Gelder machen koͤnte/ in gebuͤhrenden
Alloy und Halt/ alſo daß es den Silber und Gold ſo aus denen Fo-
di
nen oder Bergwercken gezogen wird gewiſſer Maſſen gleichbaar ſich
ereignete. Bruchſilber und Bruchgold aber zu verfuͤhren/ entwe-
der aus den Lande oder ſonſt verpartiren oder verarbeiten ſtrengiglich
verboten werden/ gleich auch mit dem im Lande oder im Roͤmiſchen
Reich gemuͤntzten Gelde beſchehen muͤſte; alſo daß wer zu Fabrici-
rung Silbergeſchirr und Golden Geſchmeide/ Dratzieher und Gold-
ſchlager/ Spitzen und Bortirer dergleichen Metallen gebrauchten/
des Silbers und Goldes von Hamburg/ Amſterdam/ Londen und
Genoua ſich bedienen und von dannen erholen muͤſten/ ſo kaͤhme im-
mer mehr Gold und Silber ins Land/ und obs gleich theuer (dann
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[116/0128] zu Neapoli/ Genoua/ Venetia, Amſterdam/ Exequer zu Londen und Banco zu Hamburg/ auch wohl bey Particulir und Privat Per- ſonen hin und wieder/ da/ wann die Gelder aus gethan wuͤrden um gebuͤhrend Intereſſe in Sicherheit/ koͤnte manchen darmit geholffen werden/ daß er an Vermoͤgen/ Anwachs/ wann ers employrte/ und alſo wuͤrde das Geld ſich abondanter ereignen. Worzu dienet das ſtille liegen ſo groſſer Schaͤtze/ ſie ergoͤtzen noch erfreuen niemand/ ſeynd auch niemand Helffbar/ ſondern liegen dar als ein todter Hund/ und ſchaffet keinen Nutzen oder doch nicht nach advenant. Die Menſchen wachſen an/ und ſolte man meinen mit Anwachs der Men- ſchen/ ſolte auch Conſumtion und Abzug an allerhand Waaren ſeyn und ſich ereignen ie mehr und mehr und folglich dann das Geld ie mehr unter die Leute kommen/ dann iedweder der nicht gar ſtille ſitzet verdienet doch Geld: Allein bey manchen iſt die Menage ſo be- wand/ daß alles was er erringet und erarbeitet er wieder drauff ge- hen laͤſſet/ in wohl zu leben/ in herrlich ſich zu kleiden/ anſehnlich und praͤchtigen Hausrath oder Mobilien ſich anzuſchaffen/ und dar- mit ſich ſehen zu laſſen/ banquetirens und ſchwelgens unvergeſſen; alſo daß nichts angeſpahret noch zuruͤck geleget wird. Um aber Sil- bergeſchirr und dergleichen etwas ſpaͤhrlich zu machen/ und darmit nicht iedweder deſſelben ſich abundant anzuſchaffen belieben tragen moͤchte/ ſolte nicht uͤbel gethan ſeyn/ wann ſtabiliret wuͤrde/ daß das Bruchſilber und Bruchgold anders nicht verdebatiret werden ſolle/ als in die Muͤntz zu gewiſſen ſtabilirten Preiß/ darmit der Muͤntz- ſtand bey beſtehen/ und daraus Gelder machen koͤnte/ in gebuͤhrenden Alloy und Halt/ alſo daß es den Silber und Gold ſo aus denen Fo- dinen oder Bergwercken gezogen wird gewiſſer Maſſen gleichbaar ſich ereignete. Bruchſilber und Bruchgold aber zu verfuͤhren/ entwe- der aus den Lande oder ſonſt verpartiren oder verarbeiten ſtrengiglich verboten werden/ gleich auch mit dem im Lande oder im Roͤmiſchen Reich gemuͤntzten Gelde beſchehen muͤſte; alſo daß wer zu Fabrici- rung Silbergeſchirr und Golden Geſchmeide/ Dratzieher und Gold- ſchlager/ Spitzen und Bortirer dergleichen Metallen gebrauchten/ des Silbers und Goldes von Hamburg/ Amſterdam/ Londen und Genoua ſich bedienen und von dannen erholen muͤſten/ ſo kaͤhme im- mer mehr Gold und Silber ins Land/ und obs gleich theuer (dann der Kauffmann braͤchte es herbey) ſo koͤnnens diejenigen welche der- gleichen

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/128>, abgerufen am 25.11.2024.