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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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Vorrede.
also angemerckt. Aus propositionen und Rätzeln gelanget man zu mehrer
Erkäntnüß/ mercket ab die Doppeldeutige irrige falsche und betrügliche
Vorfälle/ und wird gewahr wie sich darvor zu hüten und daraus zu wick-
len/ und darzu mag dieses Tractätel ein wenig Anleitung thun/ so der
Author nicht zueignen Ruhm sondern andern dadurch zu dienen und An-
leitung zu geben sich vor Schaden zu hütten unter die Preß gelassen/ wol
wissend/ das wer etwas im druck unter die Leute will kommen lassen/
sein facit machen muß/ daß er dreyerley Leute zuvergnügen habe.
Nehmlich die/ welche wissen/ das sie nichts wissen/ wiederum die/ welche
wissen daß sie wissen und erkennens was sie wissen/ wiederum die so wenig
wissen/ praesumiren aber daß sie viel wissen. Die ersten nun seynd leicht-
licht zu begütigen/ und nehmen alles an/ die andern schwerlith/ doch erei-
gnen sie sich verträglich/ weil sie mehr wissen und erkennen/ die dritten aber
machen ein groß Rumohr/ geben sich aus meistern/ und durchhecheln al-
les nach ihrer Phantasey/ aber nicht nach richtigen Ordnungen und Re-
geln. Diese unwiedertreibliche Warheit wird hoffentlich der Leser gelten
lassen/ aber denen die das schwartze vor weißhalten/ theils aus Unwissen-
heit/ und doch vermeinender Erkäntnüß der Sachen/ das Unrecht vor
Recht/ Unordnung vor Ordnung behaupten wollen/ wird dieser Auffsatz
und Collecta in allen nicht gefallen: dann mancher sich das Unrecht und
Unordnung zu seinen Vortheil zugebrauchen sich angenehmer seyn lässet.
Jm übrigen hat der Author niemand vorzuschreiben gedacht/ wie es wohl
etlicher wegen lauten oder scheinen möchte/ da es sich in anmercken und auf-
zeignen also gefüget/ und vernemlicher darmit herauskomt: denen Gelehrten/
absonderlich aber Regiments-Personen stehet das statuiren und ordnen zu/ als
denen es am besten bekant/ und dero Ampt es mit sich bringet: Genug daß
das auffgezeichnete und zusammen gefassete aus liebe zur Handlung hervor ge-
lassen/ in Hoffnung wie erwehnt die Erleuter- und Verbesserung etwa von einen
gelahrten Subjecto herauszulocken. Demnach so wie es ist ohne affecten oder
ruhmgesuchs woll ers der günstige Leser passiren/ und sich die Mühe nicht tau-
ren lassen es zu überlesen/ drrinnen zu speculiren. Es wird ihme das lesen nichts
schaden/ ob ihms gleich nichts nutzen möchte. Mein und Dein wird doch in
etlichen hierinnen abzumercken/ und erklähret seyn.

Ob gleich der Mund hier nichts mit Hall hervor gebracht
Hat seine Feder sich doch Müh darmit gemacht.
Johannes hat begonnen und Jacob macht das Mitten
An mancherley Vorfäll so Handelschafft zerritten.
Hier wirds gestellet vor zu richtigen Entscheid
Durch mehr erfahrene und rechts gelehrte Lent.

Es

Vorrede.
alſo angemerckt. Aus propoſitionen und Raͤtzeln gelanget man zu mehrer
Erkaͤntnuͤß/ mercket ab die Doppeldeutige irrige falſche und betruͤgliche
Vorfaͤlle/ und wird gewahr wie ſich darvor zu huͤten und daraus zu wick-
len/ und darzu mag dieſes Tractaͤtel ein wenig Anleitung thun/ ſo der
Author nicht zueignen Ruhm ſondern andern dadurch zu dienen und An-
leitung zu geben ſich vor Schaden zu huͤtten unter die Preß gelaſſen/ wol
wiſſend/ das wer etwas im druck unter die Leute will kommen laſſen/
ſein facit machen muß/ daß er dreyerley Leute zuvergnuͤgen habe.
Nehmlich die/ welche wiſſen/ das ſie nichts wiſſen/ wiederum die/ welche
wiſſen daß ſie wiſſen und erkennens was ſie wiſſen/ wiederum die ſo wenig
wiſſen/ præſumiren aber daß ſie viel wiſſen. Die erſten nun ſeynd leicht-
licht zu beguͤtigen/ und nehmen alles an/ die andern ſchwerlith/ doch erei-
gnen ſie ſich vertraͤglich/ weil ſie mehr wiſſen und erkennen/ die dritten aber
machen ein groß Rumohr/ geben ſich aus meiſtern/ und durchhecheln al-
les nach ihrer Phantaſey/ aber nicht nach richtigen Ordnungen und Re-
geln. Dieſe unwiedertreibliche Warheit wird hoffentlich der Leſer gelten
laſſen/ aber denen die das ſchwartze vor weißhalten/ theils aus Unwiſſen-
heit/ und doch vermeinender Erkaͤntnuͤß der Sachen/ das Unrecht vor
Recht/ Unordnung vor Ordnung behaupten wollen/ wird dieſer Auffſatz
und Collecta in allen nicht gefallen: dann mancher ſich das Unrecht und
Unordnung zu ſeinen Vortheil zugebrauchen ſich angenehmer ſeyn laͤſſet.
Jm uͤbrigen hat der Author niemand vorzuſchreiben gedacht/ wie es wohl
etlicher wegen lauten oder ſcheinen moͤchte/ da es ſich in anmercken und auf-
zeignen alſo gefuͤget/ und vernemlicher darmit herauskomt: denen Gelehrten/
abſonderlich aber Regiments-Perſonen ſtehet das ſtatuiren und ordnen zu/ als
denen es am beſten bekant/ und dero Ampt es mit ſich bringet: Genug daß
das auffgezeichnete und zuſam̃en gefaſſete aus liebe zur Handlung hervor ge-
laſſen/ in Hoffnung wie erwehnt die Erleuter- und Verbeſſerung etwa von einẽ
gelahrten Subjecto herauszulocken. Demnach ſo wie es iſt ohne affecten oder
ruhmgeſuchs woll ers der guͤnſtige Leſer pasſiren/ und ſich die Muͤhe nicht tau-
ren laſſen es zu uͤberleſen/ drriñen zu ſpeculiren. Es wird ihme das leſen nichts
ſchaden/ ob ihms gleich nichts nutzen moͤchte. Mein und Dein wird doch in
etlichen hierinnen abzumercken/ und erklaͤhret ſeyn.

Ob gleich der Mund hier nichts mit Hall hervor gebracht
Hat ſeine Feder ſich doch Muͤh darmit gemacht.
Johannes hat begonnen und Jacob macht das Mitten
An mancherley Vorfaͤll ſo Handelſchafft zerritten.
Hier wirds geſtellet vor zu richtigen Entſcheid
Durch mehr erfahrene und rechts gelehrte Lent.

Es
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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/12>, abgerufen am 21.11.2024.