Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.Jch sage nicht/ daß in wehrender Beruffs- Da
Jch ſage nicht/ daß in wehrender Beruffs- Da
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Jch ſage nicht/ daß in wehrender Beruffs-
arbeit der Menſch nicht auch zu ſeiner Suͤn-
den erkanntnuͤß kommen kan; Mein wunſch
iſt vielmehr/ daß ein Chriſt bey aller ſeiner
arbeit einen Sabbath nach dem andern
feyerte; Aber wie die menſchliche Unart/
und das laulichte Chriſtenthum der meiſten
uns bekannt/ als ſolle man zu noͤthiger
unterſuchung deß tieffen abgrundes menſch-
lichen verderbens wenigſtens acht Tag zeit
den Leuten laſſen/ in welchen ſie ſich zu dem
Tiſch deß Herren wůrdig ſchicken moͤch-
ten/ es waͤre dann/ daß der Menſch in taͤg-
licher Buß-uͤbung ſtuͤnde/ und allen Abend
ſein Gewiſſen unterſuchete/ wie er deß Tages
gelebet/ und womit er GOTT erzuͤrnet/
der kan dann jederweilen die H. Abſolution
zu ſeinem Troſt mit glauben empfangen/
und ſich mit Gottes Blut im heiligen Abend-
mahl entſuͤndigen laſſen. Bey mehrerer
unterſuchung deß Gewiſſens moͤchte dann
der Confitent ſeinem Beicht-vatter ſo viel
gruͤndlichere rechenſchafft geben/ wie er
lebet/ liebet/ und welche Suͤnden-verſu-
chungen und zuneigungen er bey ſich ſpuͤret/
und wuͤrcklich ihn zu fall gebracht haben;
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/314>, abgerufen am 16.07.2024. |