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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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auff Erden. Welche aber den Geist GOt-
tes sich nicht wollen straffen lassen/ sondern
nur kommen/ daß sie hören/ tragens auß
und lästern/ die überlasse man GOttes Ge-
richt/ und tröste sich deß/ daß die Welt ja
nicht erkennen soll die heimliche verborgene
weißheit GOttes/ als welche GOTT ver-
ordnet hat zur Herrlichkeit deren die voll-
kommen sind. Der natürliche mensch ver-
nimmet nichts vom Geist GOttes/ es ist
ihm eine thorheit/ und kan es nicht begreif-
fen.

Auff den letzten Einwurff hat Herr D.
Spener
nachtrücklich geantwortet/ wann
er solche Vollkommenheit/ die wir von
der Kirchen auff Erden verlangen/ nicht
dahin erkläret/ daß kein Unkraut mehr unter
dem Weitzen sich finden werde/ das aber ver-
langet Er mit uns/ daß dieselbe von offen-
bahren ärgernüssen frey/ und kein darmit
behaffteter ohne gebührende andung und
endlich nöthige außschliessung darinn ge-
lassen/ die wahre Glieder derselben aber mit
vielen Früchten reichlich erfüllet werden/
nach dem Befehl unsers GOttes/ in so
vielen Sprüchen Neuen Testaments/ und

Exem-

auff Erden. Welche aber den Geiſt GOt-
tes ſich nicht wollen ſtraffen laſſen/ ſondern
nur kommen/ daß ſie hoͤren/ tragens auß
und laͤſtern/ die uͤberlaſſe man GOttes Ge-
richt/ und troͤſte ſich deß/ daß die Welt ja
nicht erkennen ſoll die heimliche verborgene
weißheit GOttes/ als welche GOTT ver-
ordnet hat zur Herꝛlichkeit deren die voll-
kommen ſind. Der natuͤrliche menſch ver-
nimmet nichts vom Geiſt GOttes/ es iſt
ihm eine thorheit/ und kan es nicht begreif-
fen.

Auff den letzten Einwurff hat Herꝛ D.
Spener
nachtruͤcklich geantwortet/ wann
er ſolche Vollkommenheit/ die wir von
der Kirchen auff Erden verlangen/ nicht
dahin erklaͤret/ daß kein Unkraut mehr unter
dem Weitzen ſich finden werde/ das aber ver-
langet Er mit uns/ daß dieſelbe von offen-
bahren aͤrgernuͤſſen frey/ und kein darmit
behaffteter ohne gebuͤhrende andung und
endlich noͤthige außſchlieſſung darinn ge-
laſſen/ die wahre Glieder derſelben aber mit
vielen Fruͤchten reichlich erfuͤllet werden/
nach dem Befehl unſers GOttes/ in ſo
vielen Spruͤchen Neuen Teſtaments/ und

Exem-
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[237/0263] auff Erden. Welche aber den Geiſt GOt- tes ſich nicht wollen ſtraffen laſſen/ ſondern nur kommen/ daß ſie hoͤren/ tragens auß und laͤſtern/ die uͤberlaſſe man GOttes Ge- richt/ und troͤſte ſich deß/ daß die Welt ja nicht erkennen ſoll die heimliche verborgene weißheit GOttes/ als welche GOTT ver- ordnet hat zur Herꝛlichkeit deren die voll- kommen ſind. Der natuͤrliche menſch ver- nimmet nichts vom Geiſt GOttes/ es iſt ihm eine thorheit/ und kan es nicht begreif- fen. Auff den letzten Einwurff hat Herꝛ D. Spener nachtruͤcklich geantwortet/ wann er ſolche Vollkommenheit/ die wir von der Kirchen auff Erden verlangen/ nicht dahin erklaͤret/ daß kein Unkraut mehr unter dem Weitzen ſich finden werde/ das aber ver- langet Er mit uns/ daß dieſelbe von offen- bahren aͤrgernuͤſſen frey/ und kein darmit behaffteter ohne gebuͤhrende andung und endlich noͤthige außſchlieſſung darinn ge- laſſen/ die wahre Glieder derſelben aber mit vielen Fruͤchten reichlich erfuͤllet werden/ nach dem Befehl unſers GOttes/ in ſo vielen Spruͤchen Neuen Teſtaments/ und Exem-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/263>, abgerufen am 05.05.2024.