Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.mit sich/ eitel freud und überfluß/ sondern Bey dem einkauff ist wiederumb ein werde.
mit ſich/ eitel freud und uͤberfluß/ ſondern Bey dem einkauff iſt wiederumb ein werde.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0224" n="198"/> mit ſich/ eitel freud und uͤberfluß/ ſondern<lb/> auch verluſt/ truͤbſal/ und mangel/ warumb<lb/> wolte dann ein Kauffmann ſeinem GOtt zu<lb/> ehren nicht auch/ was andere/ erdulden/ und<lb/> den naͤchſten mit frem̃dem Creutz zu beſchwe-<lb/> ren ſuchen? Die unbefugte eigennuͤtzige vor-<lb/> und alleinkauff ſind auch dem gemeinen we-<lb/> ſen nit nur hoͤchſtſchaͤdlich/ ſondern der Goͤtt-<lb/> lichen Liebes-Regel gantz zu wider.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Bey dem einkauff</hi> iſt wiederumb ein<lb/> unterſcheid zu machen unter denen Waaren/<lb/> welche zur nahrung und nothdurfft dienen/<lb/> und welche zur uͤppigkeit und pracht koͤnnen<lb/> mißbrauchet werden/ auff dieſe muͤſte man<lb/><hi rendition="#aq">proportionaliter</hi> allezeit den obgemelten<lb/> außtheiler groͤſſer machen/ uñ mehr ſchlagen/<lb/> als auff die ſo zur Nahrung und Kleidungs-<lb/> notturfft dienen. Da dañ denen Chriſtlichen<lb/> Kauffleuten zuſtuͤnde/ jederman ſelbſt zu ra-<lb/> then/ was ſich nach ihres Standes-gebuͤhr<lb/> und vermoͤgen am beſten ſchickte/ und ihnen<lb/> nuͤtzlich waͤre. 2. Erfordert die Chriſtliche<lb/> klugheit die jenige Waaren/ ſo etwa leicht<lb/> verligen/ oder verderben moͤchten/ in beſſerm<lb/> Preiß zu verkauffen/ als andere ſo laͤnger<lb/> dauren moͤgen: darmit weder Kauffern noch<lb/> Verkauffern muhtwilliger ſchade zugefuͤget<lb/> <fw place="bottom" type="catch">werde.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0224]
mit ſich/ eitel freud und uͤberfluß/ ſondern
auch verluſt/ truͤbſal/ und mangel/ warumb
wolte dann ein Kauffmann ſeinem GOtt zu
ehren nicht auch/ was andere/ erdulden/ und
den naͤchſten mit frem̃dem Creutz zu beſchwe-
ren ſuchen? Die unbefugte eigennuͤtzige vor-
und alleinkauff ſind auch dem gemeinen we-
ſen nit nur hoͤchſtſchaͤdlich/ ſondern der Goͤtt-
lichen Liebes-Regel gantz zu wider.
Bey dem einkauff iſt wiederumb ein
unterſcheid zu machen unter denen Waaren/
welche zur nahrung und nothdurfft dienen/
und welche zur uͤppigkeit und pracht koͤnnen
mißbrauchet werden/ auff dieſe muͤſte man
proportionaliter allezeit den obgemelten
außtheiler groͤſſer machen/ uñ mehr ſchlagen/
als auff die ſo zur Nahrung und Kleidungs-
notturfft dienen. Da dañ denen Chriſtlichen
Kauffleuten zuſtuͤnde/ jederman ſelbſt zu ra-
then/ was ſich nach ihres Standes-gebuͤhr
und vermoͤgen am beſten ſchickte/ und ihnen
nuͤtzlich waͤre. 2. Erfordert die Chriſtliche
klugheit die jenige Waaren/ ſo etwa leicht
verligen/ oder verderben moͤchten/ in beſſerm
Preiß zu verkauffen/ als andere ſo laͤnger
dauren moͤgen: darmit weder Kauffern noch
Verkauffern muhtwilliger ſchade zugefuͤget
werde.
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