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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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natur/ oder aus der gnade gewircket wer-
den? Ob wohl aus besagtem erhellet/ daß
nachmal auf gewisse art das urtheil von den
menschen selbs meistentheils auch an diesem
hängen/ und darauß kommen müsse: jedoch
daß mit solchem urtheil auch auß itzt ange-
zeigtem behutsam verfahren werde.

§. 5.

Wo wir also in der furcht des
HErrn (dessen gnade und liecht/ seines hei-
ligen Geistes wir auch billich in einem so
schweren und wichtigen vorhaben/ anruf-
fen/ damit wir hier innen die warheit recht
erkennen mögen) diese materie ansehen/ so
haben wir auff die kenn zeichen acht zu ge-
ben/ welche bey den wercken der blossen na-
tur/ oder auch der gnade/ vornemlich aber
bey diesen sich antreffen lassen: da wir nun
diese in allgemeine und absonderliche/
um richtiger ordnung willen/ abtheilen/ und
dieselbe nach einander besehen und vortra-
gen wollen.

§. 6.

Unter den allgemeinen stehet bil-
lig voran dieses nothwendigste/ welches sich
bey allen wercken des Geistes oder der gna-
den findet/ nemlich/ daß sie in der sache/
Göttlichem worte und geboten gemäß seyn
und auß einem solchen hertzen kommen

mus-
A 7

natur/ oder aus der gnade gewircket wer-
den? Ob wohl aus beſagtem erhellet/ daß
nachmal auf gewiſſe art das urtheil von den
menſchen ſelbs meiſtentheils auch an dieſem
hängen/ und darauß kommen müſſe: jedoch
daß mit ſolchem urtheil auch auß itzt ange-
zeigtem behutſam verfahren werde.

§. 5.

Wo wir alſo in der furcht des
HErrn (deſſen gnade und liecht/ ſeines hei-
ligen Geiſtes wir auch billich in einem ſo
ſchweren und wichtigen vorhaben/ anruf-
fen/ damit wir hier innen die warheit recht
erkennen moͤgen) dieſe materie anſehen/ ſo
haben wir auff die kenn zeichen acht zu ge-
ben/ welche bey den wercken der bloſſen na-
tur/ oder auch der gnade/ vornemlich aber
bey dieſen ſich antreffen laſſen: da wir nun
dieſe in allgemeine und abſonderliche/
um richtiger ordnung willen/ abtheilen/ und
dieſelbe nach einander beſehen und vortra-
gen wollen.

§. 6.

Unter den allgemeinen ſtehet bil-
lig voran dieſes nothwendigſte/ welches ſich
bey allen wercken des Geiſtes oder der gna-
den findet/ nemlich/ daß ſie in der ſache/
Goͤttlichem worte und geboten gemaͤß ſeyn
und auß einem ſolchen hertzen kommen

muſ-
A 7
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[13/0075] natur/ oder aus der gnade gewircket wer- den? Ob wohl aus beſagtem erhellet/ daß nachmal auf gewiſſe art das urtheil von den menſchen ſelbs meiſtentheils auch an dieſem hängen/ und darauß kommen müſſe: jedoch daß mit ſolchem urtheil auch auß itzt ange- zeigtem behutſam verfahren werde. §. 5. Wo wir alſo in der furcht des HErrn (deſſen gnade und liecht/ ſeines hei- ligen Geiſtes wir auch billich in einem ſo ſchweren und wichtigen vorhaben/ anruf- fen/ damit wir hier innen die warheit recht erkennen moͤgen) dieſe materie anſehen/ ſo haben wir auff die kenn zeichen acht zu ge- ben/ welche bey den wercken der bloſſen na- tur/ oder auch der gnade/ vornemlich aber bey dieſen ſich antreffen laſſen: da wir nun dieſe in allgemeine und abſonderliche/ um richtiger ordnung willen/ abtheilen/ und dieſelbe nach einander beſehen und vortra- gen wollen. §. 6. Unter den allgemeinen ſtehet bil- lig voran dieſes nothwendigſte/ welches ſich bey allen wercken des Geiſtes oder der gna- den findet/ nemlich/ daß ſie in der ſache/ Goͤttlichem worte und geboten gemaͤß ſeyn und auß einem ſolchen hertzen kommen muſ- A 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/75>, abgerufen am 24.11.2024.