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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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es war sein angebohrner wille/ welcher aus
der gnade des heiligen Geistes mit liebe und
eyffer zu GOttes ehre erfüllet/ ihn triebe
nichts zu achten/ und keine gefahr zu scheu-
en/ die einen blossen menschen von der er-
käntniß Christi und von der predigt des Ev-
angelii hätte abhalten und abschrecken kön-
nen: es war seine natürliche zunge und re-
dens-krafft/ mit dero er redete/ was der
Geist durch ihn sprechen wolte. Dahero/
wie sonsten die gegenwärtigkeit seines
leibes schwach
war/ so bliebe auch seine
rede
(auch wenn der heilige Geist durch ihn
redete) verächtlich. 2. Cor. 10/ 10. und
hatte umb dieselbe zeit in dem äusserlichen
nichts besonders vor andern malen/ da er
als ein blosser mensch redete. Wie daher
nicht unbillig bemercket wird/ daß der heili-
ge Geist/ wo er durch die heilige menschen
Gottes geredet/ und sie zu reden und schrei-
ben angetrieben/ daher auch die wort ihnen
eingegeben gleichwohl es also gehalten ha-
be/ daß bey jeglichem sein sonst gewöhnlicher
stylus, red- und schreib-art (so sich nach
jegliches gemüth und ingenio in der natur
richtet/ daß mit warheit gesagt werden kan:
sermo character animi, die rede sey ein

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es war ſein angebohrner wille/ welcher aus
der gnade des heiligen Geiſtes mit liebe und
eyffer zu GOttes ehre erfüllet/ ihn triebe
nichts zu achten/ und keine gefahr zu ſcheu-
en/ die einen bloſſen menſchen von der er-
kaͤntniß Chriſti und von der predigt des Ev-
angelii haͤtte abhalten und abſchrecken koͤn-
nen: es war ſeine natürliche zunge und re-
dens-krafft/ mit dero er redete/ was der
Geiſt durch ihn ſprechen wolte. Dahero/
wie ſonſten die gegenwaͤrtigkeit ſeines
leibes ſchwach
war/ ſo bliebe auch ſeine
rede
(auch wenn der heilige Geiſt durch ihn
redete) veraͤchtlich. 2. Cor. 10/ 10. und
hatte umb dieſelbe zeit in dem aͤuſſerlichen
nichts beſonders vor andern malen/ da er
als ein bloſſer menſch redete. Wie daher
nicht unbillig bemercket wird/ daß der heili-
ge Geiſt/ wo er durch die heilige menſchen
Gottes geredet/ und ſie zu reden und ſchrei-
ben angetrieben/ daher auch die wort ihnen
eingegeben gleichwohl es alſo gehalten ha-
be/ daß bey jeglichem ſein ſonſt gewoͤhnlicheꝛ
ſtylus, red- und ſchreib-art (ſo ſich nach
jegliches gemüth und ingenio in der natur
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[5/0067] es war ſein angebohrner wille/ welcher aus der gnade des heiligen Geiſtes mit liebe und eyffer zu GOttes ehre erfüllet/ ihn triebe nichts zu achten/ und keine gefahr zu ſcheu- en/ die einen bloſſen menſchen von der er- kaͤntniß Chriſti und von der predigt des Ev- angelii haͤtte abhalten und abſchrecken koͤn- nen: es war ſeine natürliche zunge und re- dens-krafft/ mit dero er redete/ was der Geiſt durch ihn ſprechen wolte. Dahero/ wie ſonſten die gegenwaͤrtigkeit ſeines leibes ſchwach war/ ſo bliebe auch ſeine rede (auch wenn der heilige Geiſt durch ihn redete) veraͤchtlich. 2. Cor. 10/ 10. und hatte umb dieſelbe zeit in dem aͤuſſerlichen nichts beſonders vor andern malen/ da er als ein bloſſer menſch redete. Wie daher nicht unbillig bemercket wird/ daß der heili- ge Geiſt/ wo er durch die heilige menſchen Gottes geredet/ und ſie zu reden und ſchrei- ben angetrieben/ daher auch die wort ihnen eingegeben gleichwohl es alſo gehalten ha- be/ daß bey jeglichem ſein ſonſt gewoͤhnlicheꝛ ſtylus, red- und ſchreib-art (ſo ſich nach jegliches gemüth und ingenio in der natur richtet/ daß mit warheit geſagt werden kan: ſermo character animi, die rede ſey ein bild A 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/67>, abgerufen am 22.11.2024.