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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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bey ihm zu befördern/ wo er sorge der un-
würdigkeit träget/ die grosse gefahr/ darein
er sich stürtze/ deutlich weise/ sich an dem
heiligen nicht zu vergreiffen/ warne/ und wie
weder absolution noch communion den un-
bußfertigen nutze sondern schade/ zu über-
zeugung der hertzen einschärffe/ und sich in
allem also verhalte/ daß ja mit seiner schuld
aus der absolution der sichere sich zu stärken
keine ursach habe/ sondern er sein gewissen
rette? oder ob er etwas dessen unterlasse/
was er vor seine person wider diese stärckung
der sicherheit zu thun vermöchte?

Ob er ausser seinen kirchlichen verrich-
tungen auch auff seine zuhörer acht gebe/
und nach aller müglichkeit sein hirten-amt
an ihnen verrichte/ so wol die unwissende/ so
viel er deren findet/ zu unterrichten/ als die
betrübte und angefochtene zu trösten/ und
die träge zu ermahnen? nach dem exempel
Pauli Apost. Gesch. 20/20.30.

Ob er/ wo er einige ältiste/ vorsteher oder
Kirchen-Censores zu dessen behuff hat/ die-
selbe ihres amts auff die gemeinde zu sehen/
treulich erinnere/ und ihnen an hand gehe?
oder ob er trachte/ dergleichen zu bekom-
men/ oder wo ers nicht haben kan/ die ge-

meinde

bey ihm zu befoͤrdern/ wo er ſorge der un-
würdigkeit traͤget/ die groſſe gefahr/ darein
er ſich ſtürtze/ deutlich weiſe/ ſich an dem
heiligen nicht zu vergreiffen/ warne/ und wie
weder abſolution noch communion den un-
bußfertigen nutze ſondern ſchade/ zu über-
zeugung der hertzen einſchaͤrffe/ und ſich in
allem alſo verhalte/ daß ja mit ſeiner ſchuld
aus der abſolution der ſichere ſich zu ſtaͤrken
keine urſach habe/ ſondern er ſein gewiſſen
rette? oder ob er etwas deſſen unterlaſſe/
was er vor ſeine perſon wider dieſe ſtaͤrckung
der ſicherheit zu thun vermoͤchte?

Ob er auſſer ſeinen kirchlichen verrich-
tungen auch auff ſeine zuhoͤrer acht gebe/
und nach aller müglichkeit ſein hirten-amt
an ihnen verrichte/ ſo wol die unwiſſende/ ſo
viel er deren findet/ zu unterrichten/ als die
betrübte und angefochtene zu troͤſten/ und
die traͤge zu ermahnen? nach dem exempel
Pauli Apoſt. Geſch. 20/20.30.

Ob er/ wo er einige aͤltiſte/ vorſteher oder
Kirchen-Cenſores zu deſſen behuff hat/ die-
ſelbe ihres amts auff die gemeinde zu ſehen/
treulich erinnere/ und ihnen an hand gehe?
oder ob er trachte/ dergleichen zu bekom-
men/ oder wo ers nicht haben kan/ die ge-

meinde
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[335/0397] bey ihm zu befoͤrdern/ wo er ſorge der un- würdigkeit traͤget/ die groſſe gefahr/ darein er ſich ſtürtze/ deutlich weiſe/ ſich an dem heiligen nicht zu vergreiffen/ warne/ und wie weder abſolution noch communion den un- bußfertigen nutze ſondern ſchade/ zu über- zeugung der hertzen einſchaͤrffe/ und ſich in allem alſo verhalte/ daß ja mit ſeiner ſchuld aus der abſolution der ſichere ſich zu ſtaͤrken keine urſach habe/ ſondern er ſein gewiſſen rette? oder ob er etwas deſſen unterlaſſe/ was er vor ſeine perſon wider dieſe ſtaͤrckung der ſicherheit zu thun vermoͤchte? Ob er auſſer ſeinen kirchlichen verrich- tungen auch auff ſeine zuhoͤrer acht gebe/ und nach aller müglichkeit ſein hirten-amt an ihnen verrichte/ ſo wol die unwiſſende/ ſo viel er deren findet/ zu unterrichten/ als die betrübte und angefochtene zu troͤſten/ und die traͤge zu ermahnen? nach dem exempel Pauli Apoſt. Geſch. 20/20.30. Ob er/ wo er einige aͤltiſte/ vorſteher oder Kirchen-Cenſores zu deſſen behuff hat/ die- ſelbe ihres amts auff die gemeinde zu ſehen/ treulich erinnere/ und ihnen an hand gehe? oder ob er trachte/ dergleichen zu bekom- men/ oder wo ers nicht haben kan/ die ge- meinde

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/397>, abgerufen am 22.11.2024.