Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

Ob er auch sein Theologisches studium
in einer redlichen absicht auff Gottes ehr/
und der menschen seligkeit/ nicht aber in der
welt reichthum und ehre zu erlangen/ und in
einer vor andern lebens-arten bequemere
sich zu setzen/ angetreten/ und also Gott oder
sich selbst zum zweck gemacht habe?

Ob er von der zeit/ als er sich solchem stu-
dio
gewidmet/ so bald getrachtet habe/ der
welt und ihme selbs abzusterben/ und ein
tüchtiges gefäß göttlicher gnaden zu werden?

Ob er sonderlich die zeit seiner academi-
schen studien dem HErrn recht geheiliget
habe/ daß er nichts anders/ als was zu dessen
preiß/ und der zuhörer bestem und erbauung
könte dermaleins angewendet werden/ und
allemahl unter solchen dingen die wichtig-
ste und nöthigste am meisten und fleißig-
sten zu erlernen sich beflissen/ und in allem
solchem nicht seine ehre und ruhm gesucht
habe?

Ob er sonderlich getrachtet/ der Heiligen
Schrifft verstand recht gründlich einzu-
nehmen/ und also die jenige studia am höch-
sten gehalten/ die mittelbar oder unmittel-
bar dazu führten?

Ob er seine studia auch mit hertzlichem

gebet

Ob er auch ſein Theologiſches ſtudium
in einer redlichen abſicht auff Gottes ehr/
und der menſchen ſeligkeit/ nicht aber in der
welt reichthum und ehre zu erlangen/ und in
einer vor andern lebens-arten bequemere
ſich zu ſetzen/ angetreten/ und alſo Gott oder
ſich ſelbſt zum zweck gemacht habe?

Ob er von der zeit/ als er ſich ſolchem ſtu-
dio
gewidmet/ ſo bald getrachtet habe/ der
welt und ihme ſelbs abzuſterben/ und ein
tüchtiges gefaͤß goͤttlicher gnaden zu weꝛdẽ?

Ob er ſonderlich die zeit ſeiner academi-
ſchen ſtudien dem HErrn recht geheiliget
habe/ daß er nichts anders/ als was zu deſſen
preiß/ und der zuhoͤrer beſtem und erbauung
koͤnte dermaleins angewendet werden/ und
allemahl unter ſolchen dingen die wichtig-
ſte und noͤthigſte am meiſten und fleißig-
ſten zu erlernen ſich befliſſen/ und in allem
ſolchem nicht ſeine ehre und ruhm geſucht
habe?

Ob er ſonderlich getrachtet/ der Heiligen
Schrifft verſtand recht gründlich einzu-
nehmen/ und alſo die jenige ſtudia am hoͤch-
ſten gehalten/ die mittelbar oder unmittel-
bar dazu führten?

Ob er ſeine ſtudia auch mit hertzlichem

gebet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0382" n="320"/>
            <p>Ob er auch &#x017F;ein Theologi&#x017F;ches <hi rendition="#aq">&#x017F;tudium</hi><lb/>
in einer redlichen ab&#x017F;icht auff Gottes ehr/<lb/>
und der men&#x017F;chen &#x017F;eligkeit/ nicht aber in der<lb/>
welt reichthum und ehre zu erlangen/ und in<lb/>
einer vor andern lebens-arten bequemere<lb/>
&#x017F;ich zu &#x017F;etzen/ angetreten/ und al&#x017F;o Gott oder<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zum zweck gemacht habe?</p><lb/>
            <p>Ob er von der zeit/ als er &#x017F;ich &#x017F;olchem <hi rendition="#aq">&#x017F;tu-<lb/>
dio</hi> gewidmet/ &#x017F;o bald getrachtet habe/ der<lb/>
welt und ihme &#x017F;elbs abzu&#x017F;terben/ und ein<lb/>
tüchtiges gefa&#x0364;ß go&#x0364;ttlicher gnaden zu we&#xA75B;de&#x0303;?</p><lb/>
            <p>Ob er &#x017F;onderlich die zeit &#x017F;einer academi-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;tudien dem HErrn recht geheiliget<lb/>
habe/ daß er nichts anders/ als was zu de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
preiß/ und der zuho&#x0364;rer be&#x017F;tem und erbauung<lb/>
ko&#x0364;nte dermaleins angewendet werden/ und<lb/>
allemahl unter &#x017F;olchen dingen die wichtig-<lb/>
&#x017F;te und no&#x0364;thig&#x017F;te am mei&#x017F;ten und fleißig-<lb/>
&#x017F;ten zu erlernen &#x017F;ich befli&#x017F;&#x017F;en/ und in allem<lb/>
&#x017F;olchem nicht &#x017F;eine ehre und ruhm ge&#x017F;ucht<lb/>
habe?</p><lb/>
            <p>Ob er &#x017F;onderlich getrachtet/ der Heiligen<lb/>
Schrifft ver&#x017F;tand recht gründlich einzu-<lb/>
nehmen/ und al&#x017F;o die jenige <hi rendition="#aq">&#x017F;tudia</hi> am ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten gehalten/ die mittelbar oder unmittel-<lb/>
bar dazu führten?</p><lb/>
            <p>Ob er &#x017F;eine <hi rendition="#aq">&#x017F;tudia</hi> auch mit hertzlichem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gebet</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0382] Ob er auch ſein Theologiſches ſtudium in einer redlichen abſicht auff Gottes ehr/ und der menſchen ſeligkeit/ nicht aber in der welt reichthum und ehre zu erlangen/ und in einer vor andern lebens-arten bequemere ſich zu ſetzen/ angetreten/ und alſo Gott oder ſich ſelbſt zum zweck gemacht habe? Ob er von der zeit/ als er ſich ſolchem ſtu- dio gewidmet/ ſo bald getrachtet habe/ der welt und ihme ſelbs abzuſterben/ und ein tüchtiges gefaͤß goͤttlicher gnaden zu weꝛdẽ? Ob er ſonderlich die zeit ſeiner academi- ſchen ſtudien dem HErrn recht geheiliget habe/ daß er nichts anders/ als was zu deſſen preiß/ und der zuhoͤrer beſtem und erbauung koͤnte dermaleins angewendet werden/ und allemahl unter ſolchen dingen die wichtig- ſte und noͤthigſte am meiſten und fleißig- ſten zu erlernen ſich befliſſen/ und in allem ſolchem nicht ſeine ehre und ruhm geſucht habe? Ob er ſonderlich getrachtet/ der Heiligen Schrifft verſtand recht gründlich einzu- nehmen/ und alſo die jenige ſtudia am hoͤch- ſten gehalten/ die mittelbar oder unmittel- bar dazu führten? Ob er ſeine ſtudia auch mit hertzlichem gebet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/382
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/382>, abgerufen am 25.11.2024.