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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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men lässet/ und in solchem verstand auch die
bitte spricht/ dein/ nicht mein ob wol best-
gemeynter wille geschehe. Davon wir
auch §. 74. gehandelt haben. Dahin gehö-
ret auch/ wo ein kind GOttes eine sache (ich
rede von einer solchen/ die nicht unzweiffen-
lich zu GOttes ehre und unsrer seligkeit nö-
tig ist) eine gute weil mit hertzlichem gebet
vorgetragen/ und das jenige gesuchet hat/
was es nach seinem besten verstand sich und
andern am dienlichsten erachtet hätte/ un[d]
aber Göttliche erhörung nicht nach seinem
willen erfolget/ vielmehr sein hertz ihm an-
fängt vorzuhalten/ daß GOttes rath an-
ders seyn werde/ und er gleichsam ihm auch/
wie Paulo/ damit zuruffen wolle/ 2. Cor.
12/ 9. Laß dir an meiner gnade genü-
gen:
daß ein solches kind GOttes in diesem
fall mit solcher bitte nicht immer ohne be-
dacht fortfahre/ sondern wo es anfangt
mehr und mehr des Göttlichen willens auff
die andre seite versichert zu werden/ gar nun-
mehr davon abstehe (wie wir sonst um eine
sache zu beten auffhören/ wo der ausgang
den Göttlichen entgegen stehenden willen
nunmehr geoffenbahret hat) oder wo es
noch keine gnugsame versicherung hat/ aufs

wenig
M

men laͤſſet/ und in ſolchem verſtand auch die
bitte ſpricht/ dein/ nicht mein ob wol beſt-
gemeynter wille geſchehe. Davon wir
auch §. 74. gehandelt haben. Dahin gehoͤ-
ret auch/ wo ein kind GOttes eine ſache (ich
rede von einer ſolchen/ die nicht unzweiffen-
lich zu GOttes ehre und unſrer ſeligkeit noͤ-
tig iſt) eine gute weil mit hertzlichem gebet
vorgetragen/ und das jenige geſuchet hat/
was es nach ſeinem beſten verſtand ſich und
andern am dienlichſten erachtet haͤtte/ un[d]
aber Goͤttliche erhoͤrung nicht nach ſeinem
willen erfolget/ vielmehr ſein hertz ihm an-
faͤngt vorzuhalten/ daß GOttes rath an-
ders ſeyn werde/ und er gleichſam ihm auch/
wie Paulo/ damit zuruffen wolle/ 2. Cor.
12/ 9. Laß dir an meiner gnade genü-
gen:
daß ein ſolches kind GOttes in dieſem
fall mit ſolcher bitte nicht immer ohne be-
dacht fortfahre/ ſondern wo es anfangt
mehr und mehr des Goͤttlichen willens auff
die andre ſeite verſichert zu werden/ gar nun-
mehr davon abſtehe (wie wir ſonſt um eine
ſache zu beten auffhoͤren/ wo der ausgang
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nunmehr geoffenbahret hat) oder wo es
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[265/0327] men laͤſſet/ und in ſolchem verſtand auch die bitte ſpricht/ dein/ nicht mein ob wol beſt- gemeynter wille geſchehe. Davon wir auch §. 74. gehandelt haben. Dahin gehoͤ- ret auch/ wo ein kind GOttes eine ſache (ich rede von einer ſolchen/ die nicht unzweiffen- lich zu GOttes ehre und unſrer ſeligkeit noͤ- tig iſt) eine gute weil mit hertzlichem gebet vorgetragen/ und das jenige geſuchet hat/ was es nach ſeinem beſten verſtand ſich und andern am dienlichſten erachtet haͤtte/ und aber Goͤttliche erhoͤrung nicht nach ſeinem willen erfolget/ vielmehr ſein hertz ihm an- faͤngt vorzuhalten/ daß GOttes rath an- ders ſeyn werde/ und er gleichſam ihm auch/ wie Paulo/ damit zuruffen wolle/ 2. Cor. 12/ 9. Laß dir an meiner gnade genü- gen: daß ein ſolches kind GOttes in dieſem fall mit ſolcher bitte nicht immer ohne be- dacht fortfahre/ ſondern wo es anfangt mehr und mehr des Goͤttlichen willens auff die andre ſeite verſichert zu werden/ gar nun- mehr davon abſtehe (wie wir ſonſt um eine ſache zu beten auffhoͤren/ wo der ausgang den Goͤttlichen entgegen ſtehenden willen nunmehr geoffenbahret hat) oder wo es noch keine gnugſame verſicherung hat/ aufs wenig M

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/327>, abgerufen am 12.06.2024.