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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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leichter werden/ die sache offt immer schwe-
rer zu werden beginnet/ und sie vielen kampf
dabey ausstehen/ auch sich kümmerlich durch
die gnade GOttes auffhalten. Ja wir ha-
hen das exempel des um seiner gedult wil-
len Jac. 5/ 11. von dem Heiligen Geist ge-
rühmten Hiobs/ daß auch die schwehre des
leydens endlich die gedult überwegen mö-
ge/ wie denn der theure mann GOttes nach
so herrlichen proben einer gewißlich nicht
auß der blossen natur gehabten/ sondern
Göttlicher/ gedult endlichen so weit verfal-
len ist/ daß er/ nach dem er sich wieder auff-
geraffet/ bekennen muß/ cap. 42/ 3. 6. Jch
habe unweißlich geredet/ darum schul-
dige ich mich/ und thue buß im staub
und aschen.
Welches der HErr an eini-
gen geschehen lässet/ damit so wol sie selbs
ihrer schwachheit/ und wie sie/ wo Göttliche
hand sie nur ein wenig unter dem leyden
zurücke ziehet/ nichts mehr seyen/ kräfftig er-
innert/ und andere an ihrem exempel vor
aller vermessenheit verwarnet/ hingegen zur
erkäntniß der menschlichen gebrechligkeit
gebracht werden. Jndessen träget Gott nicht
nur mit der schwachheit seiner kinder/ als de-
ren vermögen und des leydens grösse er ge-

nug
L 2

leichter werden/ die ſache offt immer ſchwe-
rer zu werden beginnet/ und ſie vielen kampf
dabey ausſtehen/ auch ſich küm̃erlich durch
die gnade GOttes auffhalten. Ja wir ha-
hen das exempel des um ſeiner gedult wil-
len Jac. 5/ 11. von dem Heiligen Geiſt ge-
rühmten Hiobs/ daß auch die ſchwehre des
leydens endlich die gedult überwegen moͤ-
ge/ wie denn der theure mann GOttes nach
ſo herrlichen proben einer gewißlich nicht
auß der bloſſen natur gehabten/ ſondern
Goͤttlicher/ gedult endlichen ſo weit verfal-
len iſt/ daß er/ nach dem er ſich wieder auff-
geraffet/ bekennen muß/ cap. 42/ 3. 6. Jch
habe unweißlich geredet/ daꝛum ſchul-
dige ich mich/ und thue buß im ſtaub
und aſchen.
Welches der HErr an eini-
gen geſchehen laͤſſet/ damit ſo wol ſie ſelbs
ihrer ſchwachheit/ und wie ſie/ wo Goͤttliche
hand ſie nur ein wenig unter dem leyden
zurücke ziehet/ nichts mehr ſeyen/ kraͤfftig er-
innert/ und andere an ihrem exempel vor
aller vermeſſenheit verwarnet/ hingegen zur
erkaͤntniß der menſchlichen gebrechligkeit
gebracht werdẽ. Jndeſſen traͤget Gott nicht
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[243/0305] leichter werden/ die ſache offt immer ſchwe- rer zu werden beginnet/ und ſie vielen kampf dabey ausſtehen/ auch ſich küm̃erlich durch die gnade GOttes auffhalten. Ja wir ha- hen das exempel des um ſeiner gedult wil- len Jac. 5/ 11. von dem Heiligen Geiſt ge- rühmten Hiobs/ daß auch die ſchwehre des leydens endlich die gedult überwegen moͤ- ge/ wie denn der theure mann GOttes nach ſo herrlichen proben einer gewißlich nicht auß der bloſſen natur gehabten/ ſondern Goͤttlicher/ gedult endlichen ſo weit verfal- len iſt/ daß er/ nach dem er ſich wieder auff- geraffet/ bekennen muß/ cap. 42/ 3. 6. Jch habe unweißlich geredet/ daꝛum ſchul- dige ich mich/ und thue buß im ſtaub und aſchen. Welches der HErr an eini- gen geſchehen laͤſſet/ damit ſo wol ſie ſelbs ihrer ſchwachheit/ und wie ſie/ wo Goͤttliche hand ſie nur ein wenig unter dem leyden zurücke ziehet/ nichts mehr ſeyen/ kraͤfftig er- innert/ und andere an ihrem exempel vor aller vermeſſenheit verwarnet/ hingegen zur erkaͤntniß der menſchlichen gebrechligkeit gebracht werdẽ. Jndeſſen traͤget Gott nicht nur mit der ſchwachheit ſeiner kinder/ als de- ren vermoͤgen und des leydens groͤſſe er ge- nug L 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/305>, abgerufen am 24.11.2024.