Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.wie die gnaden wirckung mercken können/ schwer-
wie die gnaden wirckung mercken koͤnnen/ ſchwer-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0284" n="222"/> wie die gnaden wirckung mercken koͤnnen/<lb/> als die ſelbs nach Gal. 5/ 22. <hi rendition="#fr">eine Frucht<lb/> des Geiſtes iſt.</hi> Es kan aber ſolche gedult<lb/> zu dieſer probe dienen/ 1. wo derj<supplied>e</supplied>nige hertz-<lb/> liche und ſtaͤte wille GOtt treulich zu dienen<lb/> ſich alſo findet/ daß/ wo wir nach erfor-<lb/> derung Goͤttlichen willens etwas treulich<lb/> thun ſollen/ wir uns von demſelben nicht<lb/> abſchrecken laſſen/ ob wir ſchon ſorgen müſ-<lb/> ſen/ ja klar vor augen ſehen/ daß wir darüber<lb/> viel haß/ ſchaden/ ſchimpff/ verfolgung zu<lb/> leyden haben müſten. Denn ſolches iſt ſo<lb/> wol ein zeugniß der Goͤttlichen liebe/ wie<lb/> dieſelbe ſo viel ſtaͤrcker ſeye als die eigene<lb/> liebe/ welche nach vermoͤgen das leyden al-<lb/> lezeit fleucht/ als auch der gedult/ wie die-<lb/> ſelbe ſich wahrhafftig in unſrer ſeele finde/<lb/> als eine ſo viel gewiſſer von dem Geiſt Got-<lb/> tes gewirckte tugend/ als freywilliger wir<lb/> das leyden ſelbs auffnehmen. Es ſind vie-<lb/> le leyden/ die uns alſo betreffen/ daß wir den-<lb/> ſelben unmoͤglich entgehen koͤnten; wie dann<lb/> die allgemeine bewandniß unſers jetzigen<lb/> menſchlichen lebens (daran zwahr die ſün-<lb/> deurſach iſt) nunmehr mit ſich bringet/ daß<lb/> wir nicht immer gute nacht haben koͤnnen/<lb/> ſondern uns auff allerley weiſe mit be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchwer-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0284]
wie die gnaden wirckung mercken koͤnnen/
als die ſelbs nach Gal. 5/ 22. eine Frucht
des Geiſtes iſt. Es kan aber ſolche gedult
zu dieſer probe dienen/ 1. wo derjenige hertz-
liche und ſtaͤte wille GOtt treulich zu dienen
ſich alſo findet/ daß/ wo wir nach erfor-
derung Goͤttlichen willens etwas treulich
thun ſollen/ wir uns von demſelben nicht
abſchrecken laſſen/ ob wir ſchon ſorgen müſ-
ſen/ ja klar vor augen ſehen/ daß wir darüber
viel haß/ ſchaden/ ſchimpff/ verfolgung zu
leyden haben müſten. Denn ſolches iſt ſo
wol ein zeugniß der Goͤttlichen liebe/ wie
dieſelbe ſo viel ſtaͤrcker ſeye als die eigene
liebe/ welche nach vermoͤgen das leyden al-
lezeit fleucht/ als auch der gedult/ wie die-
ſelbe ſich wahrhafftig in unſrer ſeele finde/
als eine ſo viel gewiſſer von dem Geiſt Got-
tes gewirckte tugend/ als freywilliger wir
das leyden ſelbs auffnehmen. Es ſind vie-
le leyden/ die uns alſo betreffen/ daß wir den-
ſelben unmoͤglich entgehen koͤnten; wie dann
die allgemeine bewandniß unſers jetzigen
menſchlichen lebens (daran zwahr die ſün-
deurſach iſt) nunmehr mit ſich bringet/ daß
wir nicht immer gute nacht haben koͤnnen/
ſondern uns auff allerley weiſe mit be-
ſchwer-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |