Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.den ungegründeten muthmassungen so fer- HErrn/
den ungegründeten muthmaſſungen ſo fer- HErrn/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0266" n="204"/> den ungegründeten muthmaſſungen ſo fer-<lb/> ne ſuchẽ abzuhelffen/ wo wir aber ſehen/ daß<lb/> auch hiedurch der andere zu mehrern ſünden<lb/> gereitzet werden moͤchte/ im fall ohne ver-<lb/> letzung Goͤttlicher Ehr und abbruch der<lb/> warheit geſchwiegen werden kan/ und uns<lb/> ſolches nicht an fruchtbarer verrichtung<lb/> anderes guten künfftig hindern moͤchte/<lb/> (wie denn hierzu Chriſtliche vorſichtigkeit<lb/> und klugheit gehoͤret/ weder zu viel noch zu<lb/> wenig zu thun) lieber/ ſonderlich aus betrach<lb/> tung/ daß uns Gott etwa zu erinnerung an-<lb/> derer und voriger fehler/ dißmahl zur unge-<lb/> bühr habe angegriffen werden laſſen/ ſo<lb/> lange ſchweigen/ und bey einigen das anſe-<lb/> hen behalten/ als ob wir unrecht gehabt/ als<lb/> daß wir wolten mit rettung unſerer ehr das<lb/> band des friedens und eintracht trennen.<lb/> So wiedeꝛum ein zeugnis deꝛ demut giebet.<lb/> Dabey iſt noch ferner derſelbigen art/ daß<lb/> man ſich alsdenn in dem/ worüber man ge-<lb/> ſtrafft wordẽ/ und auch befindet/ daß ſolches<lb/> ſtraffen grund hat/ es ſeye nun aus einem<lb/> hertzen gekommen/ wie es wolle/ willig beſ-<lb/> ſere und aͤndere/ auch daß es die jenige ſehen/<lb/> welche uns ſonderlich aus guten hertzen<lb/> geſtraffet/ damit ſie über uns GOtt den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">HErrn/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0266]
den ungegründeten muthmaſſungen ſo fer-
ne ſuchẽ abzuhelffen/ wo wir aber ſehen/ daß
auch hiedurch der andere zu mehrern ſünden
gereitzet werden moͤchte/ im fall ohne ver-
letzung Goͤttlicher Ehr und abbruch der
warheit geſchwiegen werden kan/ und uns
ſolches nicht an fruchtbarer verrichtung
anderes guten künfftig hindern moͤchte/
(wie denn hierzu Chriſtliche vorſichtigkeit
und klugheit gehoͤret/ weder zu viel noch zu
wenig zu thun) lieber/ ſonderlich aus betrach
tung/ daß uns Gott etwa zu erinnerung an-
derer und voriger fehler/ dißmahl zur unge-
bühr habe angegriffen werden laſſen/ ſo
lange ſchweigen/ und bey einigen das anſe-
hen behalten/ als ob wir unrecht gehabt/ als
daß wir wolten mit rettung unſerer ehr das
band des friedens und eintracht trennen.
So wiedeꝛum ein zeugnis deꝛ demut giebet.
Dabey iſt noch ferner derſelbigen art/ daß
man ſich alsdenn in dem/ worüber man ge-
ſtrafft wordẽ/ und auch befindet/ daß ſolches
ſtraffen grund hat/ es ſeye nun aus einem
hertzen gekommen/ wie es wolle/ willig beſ-
ſere und aͤndere/ auch daß es die jenige ſehen/
welche uns ſonderlich aus guten hertzen
geſtraffet/ damit ſie über uns GOtt den
HErrn/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |