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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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lich/ und da es so seyn könte/ in schrifften be-
kennen: nemlich in den fällen da wir davon
hoffen können/ das Göttliche gnade vor an-
dern dadurch so viel hertzlicher erkant/ und
gerühmet werden/ so dann andre einiges an
unserem exempel zu ihrer behut samkeit oder
auch trost/ und demnach erbauung/ finden
mögen. Welches auch zuverstehen ist von
den jenigen fehlern/ die andern an uns nicht
bekant sind/ und wir gleichwol von dero of-
fenbahrung nicht nur kein ärgernis/ son-
dern gar einen geistlichen nutzen hoffen kön-
nen. Also auch/ wo wir uns und unser thun
von andern/ obs geringere leute wären/
gern straffen und bessern lassen/ wie denn
die weißheit von oben herab ihr gern sa-
gen lässet/
Jac. 3/ 17. Und es der kinder
GOttes rege/ bleibet/ Psalm. 141/ 5. Der
gerechte schlage mich freundlich/ und
straffe mich/ das wird mir so wol thun
als ein balsam auff meinem haupte.

Und zwar solches nicht nur von denen/ wel-
we solches als die gerechte aus liebe und mit
guten hertzen thun/ sonderlich welche gar
unsre vorgesetzte wären/ da wir ihnen noch
zu höherem danck uns verbunden erken-
nen müssen/ sondern auchwo einige andre

sich

lich/ und da es ſo ſeyn koͤnte/ in ſchrifften be-
kennen: nemlich in den faͤllen da wir davon
hoffen koͤnnen/ das Goͤttliche gnade vor an-
dern dadurch ſo viel hertzlicher erkant/ und
gerühmet werden/ ſo dann andre einiges an
unſerem exempel zu ihrer behut ſamkeit oder
auch troſt/ und demnach erbauung/ finden
moͤgen. Welches auch zuverſtehen iſt von
den jenigen fehlern/ die andern an uns nicht
bekant ſind/ und wir gleichwol von dero of-
fenbahrung nicht nur kein aͤrgernis/ ſon-
dern gar einen geiſtlichen nutzen hoffen koͤn-
nen. Alſo auch/ wo wir uns und unſer thun
von andern/ obs geringere leute waͤren/
gern ſtraffen und beſſern laſſen/ wie denn
die weißheit von oben herab ihr gern ſa-
gen laͤſſet/
Jac. 3/ 17. Und es der kinder
GOttes rege/ bleibet/ Pſalm. 141/ 5. Der
gerechte ſchlage mich freundlich/ und
ſtraffe mich/ das wird mir ſo wol thun
als ein balſam auff meinem haupte.

Und zwar ſolches nicht nur von denen/ wel-
we ſolches als die gerechte aus liebe und mit
guten hertzen thun/ ſonderlich welche gar
unſre vorgeſetzte waͤren/ da wir ihnen noch
zu hoͤherem danck uns verbunden erken-
nen müſſen/ ſondern auchwo einige andre

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[202/0264] lich/ und da es ſo ſeyn koͤnte/ in ſchrifften be- kennen: nemlich in den faͤllen da wir davon hoffen koͤnnen/ das Goͤttliche gnade vor an- dern dadurch ſo viel hertzlicher erkant/ und gerühmet werden/ ſo dann andre einiges an unſerem exempel zu ihrer behut ſamkeit oder auch troſt/ und demnach erbauung/ finden moͤgen. Welches auch zuverſtehen iſt von den jenigen fehlern/ die andern an uns nicht bekant ſind/ und wir gleichwol von dero of- fenbahrung nicht nur kein aͤrgernis/ ſon- dern gar einen geiſtlichen nutzen hoffen koͤn- nen. Alſo auch/ wo wir uns und unſer thun von andern/ obs geringere leute waͤren/ gern ſtraffen und beſſern laſſen/ wie denn die weißheit von oben herab ihr gern ſa- gen laͤſſet/ Jac. 3/ 17. Und es der kinder GOttes rege/ bleibet/ Pſalm. 141/ 5. Der gerechte ſchlage mich freundlich/ und ſtraffe mich/ das wird mir ſo wol thun als ein balſam auff meinem haupte. Und zwar ſolches nicht nur von denen/ wel- we ſolches als die gerechte aus liebe und mit guten hertzen thun/ ſonderlich welche gar unſre vorgeſetzte waͤren/ da wir ihnen noch zu hoͤherem danck uns verbunden erken- nen müſſen/ ſondern auchwo einige andre ſich

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/264>, abgerufen am 15.06.2024.