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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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der liebe zu GOtt/ oder nach der ersten taf-
fel/ sondern auch von der liebe des nechsten
und nach der andern taffel. 2. Es seye sol-
che liebe andern ein zeugnis/ daß sie/ wo sie sie
an uns sehen/ daraus mit recht schliessen
können/ wir seyen Christi Jünger. 3. Es
seye ein zeugnis nicht nur so zu reden unserer
eusserlichen jüngerschafft/ daß wir uns eben
zu der gemeine der jenigen bekennen/ welche
sich zu Christo halten/ sondern auch unserer
innerlichen wiedergeburt und wahren ge-
mein schafft mit GOtt/ daß er in uns und
wir in ihm bleiben. Daß er als das feuer
der liebe in uns wohne/ und uns warhafftig
also entzünde/ daß wir auch vor liebe bren-
nen/ und unsern nächsten damit erwärmen.
Also ist es 4. ein unbetrügliches zeichen/ weil
es von dem jenigen hergenommen wird/ wor-
an unser gantzes Christenthum hänget/
nemlich von der wiedergeburt und göttli-
cher einwohnenden krafft. Bleibet also un-
widersprechlich/ wo die wahre liebe des
nechsten ist/ da ist Göttliche wir ckung und sol-
che selbs mit allen ihren wercken ist eine frucht
derselbigen. Daher unser liebe Apostel sei-
nen Corinthiern 1. Cor. 16/ 14. zuruffet:
alle eure dinge lasset in derliebe gesche-

hen/
F 2

der liebe zu GOtt/ oder nach der erſten taf-
fel/ ſondern auch von der liebe des nechſten
und nach der andern taffel. 2. Es ſeye ſol-
che liebe andern ein zeugnis/ daß ſie/ wo ſie ſie
an uns ſehen/ daraus mit recht ſchlieſſen
koͤnnen/ wir ſeyen Chriſti Jünger. 3. Es
ſeye ein zeugnis nicht nur ſo zu reden unſereꝛ
euſſerlichen jüngerſchafft/ daß wir uns eben
zu der gemeine der jenigen bekennen/ welche
ſich zu Chriſto halten/ ſondern auch unſerer
innerlichen wiedergeburt und wahren ge-
mein ſchafft mit GOtt/ daß er in uns und
wir in ihm bleiben. Daß er als das feuer
der liebe in uns wohne/ und uns warhafftig
alſo entzünde/ daß wir auch vor liebe bren-
nen/ und unſern naͤchſten damit erwaͤrmen.
Alſo iſt es 4. ein unbetrügliches zeichen/ weil
es von dem jenigen hergenom̃en wird/ wor-
an unſer gantzes Chriſtenthum haͤnget/
nemlich von der wiedergeburt und goͤttli-
cher einwohnenden krafft. Bleibet alſo un-
widerſprechlich/ wo die wahre liebe des
nechſtẽ iſt/ da iſt Goͤttliche wir ckung und ſol-
che ſelbs mit allen ihren werckẽ iſt eine frucht
derſelbigen. Daher unſer liebe Apoſtel ſei-
nen Corinthiern 1. Cor. 16/ 14. zuruffet:
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hen/
F 2
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[123/0185] der liebe zu GOtt/ oder nach der erſten taf- fel/ ſondern auch von der liebe des nechſten und nach der andern taffel. 2. Es ſeye ſol- che liebe andern ein zeugnis/ daß ſie/ wo ſie ſie an uns ſehen/ daraus mit recht ſchlieſſen koͤnnen/ wir ſeyen Chriſti Jünger. 3. Es ſeye ein zeugnis nicht nur ſo zu reden unſereꝛ euſſerlichen jüngerſchafft/ daß wir uns eben zu der gemeine der jenigen bekennen/ welche ſich zu Chriſto halten/ ſondern auch unſerer innerlichen wiedergeburt und wahren ge- mein ſchafft mit GOtt/ daß er in uns und wir in ihm bleiben. Daß er als das feuer der liebe in uns wohne/ und uns warhafftig alſo entzünde/ daß wir auch vor liebe bren- nen/ und unſern naͤchſten damit erwaͤrmen. Alſo iſt es 4. ein unbetrügliches zeichen/ weil es von dem jenigen hergenom̃en wird/ wor- an unſer gantzes Chriſtenthum haͤnget/ nemlich von der wiedergeburt und goͤttli- cher einwohnenden krafft. Bleibet alſo un- widerſprechlich/ wo die wahre liebe des nechſtẽ iſt/ da iſt Goͤttliche wir ckung und ſol- che ſelbs mit allen ihren werckẽ iſt eine frucht derſelbigen. Daher unſer liebe Apoſtel ſei- nen Corinthiern 1. Cor. 16/ 14. zuruffet: alle euꝛe dinge laſſet in deꝛliebe geſche- hen/ F 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/185>, abgerufen am 22.11.2024.