Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.Anspruch. thätig bezeugen wolte. Jch sage aber billichnach meinem vermögen/ über welches keiner ein mehrers von mir zu fordern recht hat/ und ich deswegen alle hertzliche bitte/ daß wo nicht eines jeglichen verlangen alle- mal erfüllen kan/ es meinem willen nicht zu- zuschreiben/ sondern zu gedencken/ daß es dinge seyn können/ die entweder allerdings über meine gewalt/ oder nicht in meiner ei- nigen hand stehen/ offters auch so bewand sind/ daß nicht allen zugleich willfahret werden kan/ sondern da einer allein seinen wunsch davon träget/ die andere nothwen- dig eine weile zurück stehen müssen: zu ge- schweigen wo es etwan/ welches ich niemal zu geschehen wünsche/ solche dinge seyn sol- ten/ darinnen nicht ohne sunde wider GOtt und seiner gemeinde/ oder auch wider die an- dern schuldige liebe eines mannes begehren/ willfahret werden könte: welches denn bil- lich niemand zumuthen solle. Wie ich nun hiermit vor dem angesicht der/
Anſpruch. thaͤtig bezeugen wolte. Jch ſage aber billichnach meinem vermoͤgen/ über welches keiner ein mehrers von mir zu fordern recht hat/ und ich deswegen alle hertzliche bitte/ daß wo nicht eines jeglichen verlangen alle- mal erfüllen kan/ es meinem willen nicht zu- zuſchreiben/ ſondern zu gedencken/ daß es dinge ſeyn koͤnnen/ die entweder allerdings über meine gewalt/ oder nicht in meiner ei- nigen hand ſtehen/ offters auch ſo bewand ſind/ daß nicht allen zugleich willfahret werden kan/ ſondern da einer allein ſeinen wunſch davon traͤget/ die andere nothwen- dig eine weile zurück ſtehen müſſen: zu ge- ſchweigen wo es etwan/ welches ich niemal zu geſchehen wünſche/ ſolche dinge ſeyn ſol- ten/ darinnen nicht ohne ſunde wider GOtt und ſeiner gemeinde/ oder auch wider die an- dern ſchuldige liebe eines mannes begehren/ willfahret werden koͤnte: welches denn bil- lich niemand zumuthen ſolle. Wie ich nun hiermit vor dem angeſicht der/
<TEI> <text> <body> <div type="dedication"> <p><pb facs="#f0017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anſpruch.</hi></fw><lb/> thaͤtig bezeugen wolte. Jch ſage aber billich<lb/><hi rendition="#fr">nach meinem vermoͤgen/</hi> über welches<lb/> keiner ein mehrers von mir zu fordern recht<lb/> hat/ und ich deswegen alle hertzliche bitte/<lb/> daß wo nicht eines jeglichen verlangen alle-<lb/> mal erfüllen kan/ es meinem willen nicht zu-<lb/> zuſchreiben/ ſondern zu gedencken/ daß es<lb/> dinge ſeyn koͤnnen/ die entweder allerdings<lb/> über meine gewalt/ oder nicht in meiner ei-<lb/> nigen hand ſtehen/ offters auch ſo bewand<lb/> ſind/ daß nicht allen zugleich willfahret<lb/> werden kan/ ſondern da einer allein ſeinen<lb/> wunſch davon traͤget/ die andere nothwen-<lb/> dig eine weile zurück ſtehen müſſen: zu ge-<lb/> ſchweigen wo es etwan/ welches ich niemal<lb/> zu geſchehen wünſche/ ſolche dinge ſeyn ſol-<lb/> ten/ darinnen nicht ohne ſunde wider GOtt<lb/> und ſeiner gemeinde/ oder auch wider die an-<lb/> dern ſchuldige liebe eines mannes begehren/<lb/> willfahret werden koͤnte: welches denn bil-<lb/> lich niemand zumuthen ſolle.</p><lb/> <p>Wie ich nun hiermit vor dem angeſicht<lb/> GOttes und ſeiner kirchen meine erklaͤ-<lb/> rung gegen ſie thue/ alſo bitte auch freund-<lb/> brüderlich und hertzlich/ ſie wollen mit<lb/> gleicher liebe gegen mich geſinnet ſeyn und<lb/> bleiben/ damit unſer umgang unter einan-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0017]
Anſpruch.
thaͤtig bezeugen wolte. Jch ſage aber billich
nach meinem vermoͤgen/ über welches
keiner ein mehrers von mir zu fordern recht
hat/ und ich deswegen alle hertzliche bitte/
daß wo nicht eines jeglichen verlangen alle-
mal erfüllen kan/ es meinem willen nicht zu-
zuſchreiben/ ſondern zu gedencken/ daß es
dinge ſeyn koͤnnen/ die entweder allerdings
über meine gewalt/ oder nicht in meiner ei-
nigen hand ſtehen/ offters auch ſo bewand
ſind/ daß nicht allen zugleich willfahret
werden kan/ ſondern da einer allein ſeinen
wunſch davon traͤget/ die andere nothwen-
dig eine weile zurück ſtehen müſſen: zu ge-
ſchweigen wo es etwan/ welches ich niemal
zu geſchehen wünſche/ ſolche dinge ſeyn ſol-
ten/ darinnen nicht ohne ſunde wider GOtt
und ſeiner gemeinde/ oder auch wider die an-
dern ſchuldige liebe eines mannes begehren/
willfahret werden koͤnte: welches denn bil-
lich niemand zumuthen ſolle.
Wie ich nun hiermit vor dem angeſicht
GOttes und ſeiner kirchen meine erklaͤ-
rung gegen ſie thue/ alſo bitte auch freund-
brüderlich und hertzlich/ ſie wollen mit
gleicher liebe gegen mich geſinnet ſeyn und
bleiben/ damit unſer umgang unter einan-
der/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/17 |
Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/17>, abgerufen am 16.07.2024. |