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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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Anspruch.

Anfangs trage so wol das hertzliche ver-
trauen zu denselben/ als bitte auch darum/
sich dessen versichert zu halten/ wie mir der
HErr von jugend auff die grosse gnade ge-
than hat/ ihn aus seinem Wort in unserer
Evangelischen Kirchen zu erkennen/ dahero
ich solche lehr unsern Symbolischen büchern
gemäß/ von den zartesten kindes-beinen an
gefasset habe/ in meinen Academischen stu-
diis
ferner darinnen bekräfftiget worden
bin/ auch die zeit meines amts stäts solcher
reinigkeit der lehre/ nach dem liecht/ so mir
der HErr gegeben/ mich beflissen habe: daß
also auch noch/ so lang mich die himmlische
güte in diesem leben/ da wir zwar die wahr-
heit noch nicht anders/ als durch einen
spiegel in einem dunckeln wort/ erken-
nen/
dort aber erst alles von angesicht zu
angesicht sehen werden/ lassen wird/ einiger
mensch aus meinem munde nichts hören
solle/ was solcher Evangelischen Göttlichen
und in unsern gedachten Kirchenbüchern
gegründeten warheit zuwider wäre. So
hoffe ich auch/ daß jemand einen rechtmässi-
gen zweiffel hieran zu tragen nicht ursach
haben werde/ indem meine lehr so viel jahr in
einer nicht nur an sich selbs volckreichen/

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Anſpruch.

Anfangs trage ſo wol das hertzliche ver-
trauen zu denſelben/ als bitte auch darum/
ſich deſſen verſichert zu halten/ wie mir der
HErr von jugend auff die groſſe gnade ge-
than hat/ ihn aus ſeinem Wort in unſerer
Evangeliſchen Kirchen zu erkennen/ dahero
ich ſolche lehr unſern Symboliſchen büchern
gemaͤß/ von den zarteſten kindes-beinen an
gefaſſet habe/ in meinen Academiſchen ſtu-
diis
ferner darinnen bekraͤfftiget worden
bin/ auch die zeit meines amts ſtaͤts ſolcher
reinigkeit der lehre/ nach dem liecht/ ſo mir
der HErr gegeben/ mich befliſſen habe: daß
alſo auch noch/ ſo lang mich die himmliſche
güte in dieſem leben/ da wir zwar die wahr-
heit noch nicht anders/ als durch einen
ſpiegel in einem dunckeln wort/ erken-
nen/
dort aber erſt alles von angeſicht zu
angeſicht ſehen werden/ laſſen wird/ einiger
menſch aus meinem munde nichts hoͤren
ſolle/ was ſolcher Evangeliſchen Goͤttlichen
und in unſern gedachten Kirchenbüchern
gegründeten warheit zuwider waͤre. So
hoffe ich auch/ daß jemand einen rechtmaͤſſi-
gen zweiffel hieran zu tragen nicht urſach
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einer nicht nur an ſich ſelbs volckreichen/

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[0011] Anſpruch. Anfangs trage ſo wol das hertzliche ver- trauen zu denſelben/ als bitte auch darum/ ſich deſſen verſichert zu halten/ wie mir der HErr von jugend auff die groſſe gnade ge- than hat/ ihn aus ſeinem Wort in unſerer Evangeliſchen Kirchen zu erkennen/ dahero ich ſolche lehr unſern Symboliſchen büchern gemaͤß/ von den zarteſten kindes-beinen an gefaſſet habe/ in meinen Academiſchen ſtu- diis ferner darinnen bekraͤfftiget worden bin/ auch die zeit meines amts ſtaͤts ſolcher reinigkeit der lehre/ nach dem liecht/ ſo mir der HErr gegeben/ mich befliſſen habe: daß alſo auch noch/ ſo lang mich die himmliſche güte in dieſem leben/ da wir zwar die wahr- heit noch nicht anders/ als durch einen ſpiegel in einem dunckeln wort/ erken- nen/ dort aber erſt alles von angeſicht zu angeſicht ſehen werden/ laſſen wird/ einiger menſch aus meinem munde nichts hoͤren ſolle/ was ſolcher Evangeliſchen Goͤttlichen und in unſern gedachten Kirchenbüchern gegründeten warheit zuwider waͤre. So hoffe ich auch/ daß jemand einen rechtmaͤſſi- gen zweiffel hieran zu tragen nicht urſach haben werde/ indem meine lehr ſo viel jahr in einer nicht nur an ſich ſelbs volckreichen/ ſon- a 5

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/11>, abgerufen am 03.05.2024.