Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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liches mittel ist hingegen zu ihrer beruhi-
gung/ wo sie gelernet/ daß diese geistliche
würckungen auch ohne empfindung bey
den kindern GOttes seyn können/ und
wahrhafftig seyen/ und nachmal auch deß
glaubens versicherung auff gedachte art
bey sich bekommen: da gibet sich das hertz zu
frieden/ und tröstet sich auß GOttes wort
dessen gnade/ ohne sie zu fühlen: Darauß
als dann auch nicht mehr so schwehr ist/
bey andern anstössen doch in frieden zu blei-
ben. Sie lernen alsdann mehr und mehr
wider die vernunfft und fühlen zu glau-
ben/ warten dabey auff die angenehme
zeit/ da sie der HErr offenbahrlicher wi-
derum sein angesicht sehen lassen wolle/ und
sprechen mit David: Psal. 42/ 12. War-
umb betrübst du dich meine seele/
und bist so unruhig in mir[:] Harre
auff GOTT/ dann ich werde ihm
noch dancken/ daß er meines ange-
sichts hülffe/ und mein GOtt ist.
Auß gesagtem aber mit emander wird zur
gnüge erhellen/ ob wol scheinen solte/ daß
ohne empfindlichkeit kein frieden seyn kön-
te/ daß es doch nichts unmögliches seye/
sondern derselbe in dem grund der seele

bleiben

liches mittel iſt hingegen zu ihrer beruhi-
gung/ wo ſie gelernet/ daß dieſe geiſtliche
wuͤrckungen auch ohne empfindung bey
den kindern GOttes ſeyn koͤnnen/ und
wahrhafftig ſeyen/ und nachmal auch deß
glaubens verſicherung auff gedachte art
bey ſich bekom̃en: da gibet ſich das hertz zu
frieden/ und troͤſtet ſich auß GOttes wort
deſſen gnade/ ohne ſie zu fuͤhlen: Darauß
als dann auch nicht mehr ſo ſchwehr iſt/
bey andern anſtoͤſſen doch in frieden zu blei-
ben. Sie lernen alsdann mehr und mehr
wider die vernunfft und fuͤhlen zu glau-
ben/ warten dabey auff die angenehme
zeit/ da ſie der HErr offenbahrlicher wi-
derum ſein angeſicht ſehen laſſen wolle/ und
ſprechen mit David: Pſal. 42/ 12. War-
umb betruͤbſt du dich meine ſeele/
und biſt ſo unruhig in mir[:] Harre
auff GOTT/ dann ich werde ihm
noch dancken/ daß er meines ange-
ſichts huͤlffe/ und mein GOtt iſt.
Auß geſagtem aber mit emander wird zur
gnuͤge erhellen/ ob wol ſcheinen ſolte/ daß
ohne empfindlichkeit kein frieden ſeyn koͤn-
te/ daß es doch nichts unmoͤgliches ſeye/
ſondern derſelbe in dem grund der ſeele

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[192/0204] liches mittel iſt hingegen zu ihrer beruhi- gung/ wo ſie gelernet/ daß dieſe geiſtliche wuͤrckungen auch ohne empfindung bey den kindern GOttes ſeyn koͤnnen/ und wahrhafftig ſeyen/ und nachmal auch deß glaubens verſicherung auff gedachte art bey ſich bekom̃en: da gibet ſich das hertz zu frieden/ und troͤſtet ſich auß GOttes wort deſſen gnade/ ohne ſie zu fuͤhlen: Darauß als dann auch nicht mehr ſo ſchwehr iſt/ bey andern anſtoͤſſen doch in frieden zu blei- ben. Sie lernen alsdann mehr und mehr wider die vernunfft und fuͤhlen zu glau- ben/ warten dabey auff die angenehme zeit/ da ſie der HErr offenbahrlicher wi- derum ſein angeſicht ſehen laſſen wolle/ und ſprechen mit David: Pſal. 42/ 12. War- umb betruͤbſt du dich meine ſeele/ und biſt ſo unruhig in mir: Harre auff GOTT/ dann ich werde ihm noch dancken/ daß er meines ange- ſichts huͤlffe/ und mein GOtt iſt. Auß geſagtem aber mit emander wird zur gnuͤge erhellen/ ob wol ſcheinen ſolte/ daß ohne empfindlichkeit kein frieden ſeyn koͤn- te/ daß es doch nichts unmoͤgliches ſeye/ ſondern derſelbe in dem grund der ſeele bleiben

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Zitationshilfe:	Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/204>, abgerufen am 02.05.2024.

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