Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

seelen ihre nothdurfft verschaffen mögest/)
sondern auch um der ursach den Jungfräu-
lichen und ledigen stand/ darbey der ge-
schäfften noch weniger sind/ dem verhey-
ratheten/ wo die haußhaltung der sorgen
und arbeiten mehr machet/ weit vorziehet/
und deßwegen den jenigen/ die dazu tüch-
tig sind/ jenen absonderlich rathet/ wann
er sagt: Jch wolte aber/ daß ihr ohne sorge
währet: Wer ledig ist/ der sorget (mit
weniger hindernüß/) was dem HErrn
angehöret/ wie er dem HErrn ge-
falle: Wer aber freyhet/ der sorget

(nicht nur allein gemeiniglich mit unrecht
zu viel/ sondern auch selbst auß erforderung
der menschlichen nothdurfft mit einigem
abbrechen der geistlichen sorge/) wie er
dem weib gefalle.
(damit die einigkeit
erhalten/ und die nothdurfft der haußhal-
tung zu wege gebracht werde.) Daher
zeigt er auch zu letzt v. 35. seinen endlichen
zweck/ der da seye: Daß ihr stäts und
unverhindert dem HERRN die-
nen könnet.
Auß welchem allen folget/
daß dann nach möglichkeit die geschäffte
zu ringern sind; dazu wir auch ohne das
so viel bereiter solten seyn/ wann uns nicht

das

ſeelen ihre nothdurfft verſchaffen moͤgeſt/)
ſondern auch um der urſach den Jungfraͤu-
lichen und ledigen ſtand/ darbey der ge-
ſchaͤfften noch weniger ſind/ dem verhey-
ratheten/ wo die haußhaltung der ſorgen
und arbeiten mehr machet/ weit vorziehet/
und deßwegen den jenigen/ die dazu tuͤch-
tig ſind/ jenen abſonderlich rathet/ wann
er ſagt: Jch wolte aber/ daß ihr ohne ſorge
waͤhret: Wer ledig iſt/ der ſorget (mit
weniger hindernuͤß/) was dem HErrn
angehoͤret/ wie er dem HErrn ge-
falle: Wer aber freyhet/ der ſorget

(nicht nur allein gemeiniglich mit unrecht
zu viel/ ſondern auch ſelbſt auß erforderung
der menſchlichen nothdurfft mit einigem
abbrechen der geiſtlichen ſorge/) wie er
dem weib gefalle.
(damit die einigkeit
erhalten/ und die nothdurfft der haußhal-
tung zu wege gebracht werde.) Daher
zeigt er auch zu letzt v. 35. ſeinen endlichen
zweck/ der da ſeye: Daß ihr ſtaͤts und
unverhindert dem HERRN die-
nen koͤnnet.
Auß welchem allen folget/
daß dann nach moͤglichkeit die geſchaͤffte
zu ringern ſind; dazu wir auch ohne das
ſo viel bereiter ſolten ſeyn/ wann uns nicht

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0180" n="168"/>
&#x017F;eelen ihre nothdurfft ver&#x017F;chaffen mo&#x0364;ge&#x017F;t/)<lb/>
&#x017F;ondern auch um der ur&#x017F;ach den Jungfra&#x0364;u-<lb/>
lichen und ledigen &#x017F;tand/ darbey der ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fften noch weniger &#x017F;ind/ dem verhey-<lb/>
ratheten/ wo die haußhaltung der &#x017F;orgen<lb/>
und arbeiten mehr machet/ weit vorziehet/<lb/>
und deßwegen den jenigen/ die dazu tu&#x0364;ch-<lb/>
tig &#x017F;ind/ jenen ab&#x017F;onderlich rathet/ wann<lb/>
er &#x017F;agt: Jch wolte aber/ daß ihr ohne &#x017F;orge<lb/>
wa&#x0364;hret: <hi rendition="#fr">Wer ledig i&#x017F;t/ der &#x017F;orget</hi> (mit<lb/>
weniger hindernu&#x0364;ß/) <hi rendition="#fr">was dem HErrn<lb/>
angeho&#x0364;ret/ wie er dem HErrn ge-<lb/>
falle: Wer aber freyhet/ der &#x017F;orget</hi><lb/>
(nicht nur allein gemeiniglich mit unrecht<lb/>
zu viel/ &#x017F;ondern auch &#x017F;elb&#x017F;t auß erforderung<lb/>
der men&#x017F;chlichen nothdurfft mit einigem<lb/>
abbrechen der gei&#x017F;tlichen &#x017F;orge/) <hi rendition="#fr">wie er<lb/>
dem weib gefalle.</hi> (damit die einigkeit<lb/>
erhalten/ und die nothdurfft der haußhal-<lb/>
tung zu wege gebracht werde.) Daher<lb/>
zeigt er auch zu letzt v. 35. &#x017F;einen endlichen<lb/>
zweck/ der da &#x017F;eye: <hi rendition="#fr">Daß ihr &#x017F;ta&#x0364;ts und<lb/>
unverhindert dem HERRN die-<lb/>
nen ko&#x0364;nnet.</hi> Auß welchem allen folget/<lb/>
daß dann nach mo&#x0364;glichkeit die ge&#x017F;cha&#x0364;ffte<lb/>
zu ringern &#x017F;ind; dazu wir auch ohne das<lb/>
&#x017F;o viel bereiter &#x017F;olten &#x017F;eyn/ wann uns nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0180] ſeelen ihre nothdurfft verſchaffen moͤgeſt/) ſondern auch um der urſach den Jungfraͤu- lichen und ledigen ſtand/ darbey der ge- ſchaͤfften noch weniger ſind/ dem verhey- ratheten/ wo die haußhaltung der ſorgen und arbeiten mehr machet/ weit vorziehet/ und deßwegen den jenigen/ die dazu tuͤch- tig ſind/ jenen abſonderlich rathet/ wann er ſagt: Jch wolte aber/ daß ihr ohne ſorge waͤhret: Wer ledig iſt/ der ſorget (mit weniger hindernuͤß/) was dem HErrn angehoͤret/ wie er dem HErrn ge- falle: Wer aber freyhet/ der ſorget (nicht nur allein gemeiniglich mit unrecht zu viel/ ſondern auch ſelbſt auß erforderung der menſchlichen nothdurfft mit einigem abbrechen der geiſtlichen ſorge/) wie er dem weib gefalle. (damit die einigkeit erhalten/ und die nothdurfft der haußhal- tung zu wege gebracht werde.) Daher zeigt er auch zu letzt v. 35. ſeinen endlichen zweck/ der da ſeye: Daß ihr ſtaͤts und unverhindert dem HERRN die- nen koͤnnet. Auß welchem allen folget/ daß dann nach moͤglichkeit die geſchaͤffte zu ringern ſind; dazu wir auch ohne das ſo viel bereiter ſolten ſeyn/ wann uns nicht das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/180
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/180>, abgerufen am 27.04.2024.