Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.ARTIC. V. SECTIO I. II. SECTIO I. Ob die bey den Wiedertauffern oder Mennoniten getauffte/ wann sie sich zu unserer gemeinde begeben/ noch- mal getaufft werden sollen. DJe wiedertauffe der von den so genannten wiedertauffern getaufften kan ich SECTIO II. An eine vornehme Wittwe/ die einen gutenruhm hatte/ als von ihr hinterbracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu stecken/ vermahnungs-schreiben. Jch y y y 3
ARTIC. V. SECTIO I. II. SECTIO I. Ob die bey den Wiedertauffern oder Mennoniten getauffte/ wann ſie ſich zu unſerer gemeinde begeben/ noch- mal getaufft werden ſollen. DJe wiedertauffe der von den ſo genannten wiedertauffern getaufften kan ich SECTIO II. An eine vornehme Wittwe/ die einen gutenruhm hatte/ als von ihr hinterbracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu ſtecken/ vermahnungs-ſchreiben. Jch y y y 3
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ARTIC. V. SECTIO I. II.
SECTIO I.
Ob die bey den Wiedertauffern oder Mennoniten
getauffte/ wann ſie ſich zu unſerer gemeinde begeben/ noch-
mal getaufft werden ſollen.
DJe wiedertauffe der von den ſo genannten wiedertauffern getaufften kan ich
nicht vor rechtfinden/ wo dieſes gewiß/ daß bey der perſonen-tauff die ver-
ba ſubſtantialia behalten werden. Jch ſehe keine gnugſame urſach/ die
mich zu einem andern bewegte/ dann daß ſie die ceremonie der untertauchung in
flieſſenden waſſer gebrauchen/ achte ich eher vor gut als boͤſe/ und ob ich wol kei-
nen ſolchen ſcrupel an der aſperſion oder beſprengung habe/ daß an der richtigkeit
der tauff bey uns zweiffelte/ ſo laͤugne doch nicht/ daß mir lieber geweſen waͤre/
wo man die immerſion und unteꝛtauchung behalten haͤtte. Das ſtaͤrckſte argument,
ſo ich ſehe/ was man dagegen bringen koͤnte/ moͤchte ſeyn/ daß die wiedertauffer in
der lehr von der tauff und dero krafft irren/ aber ſolches iſt mir nicht gnug/ und
glaube ich/ daß die krafft des Sacraments weder ab intentione adminiſtrantis
noch fide eccleſiæ, in qua adminiſtratur; haͤnge/ ſondern ſie komme von dem
wort und der einſetzung Chriſti. Wo dann dieſe mit anruffung CHriſti gehalten
wird/ da iſt und geſchiehet/ was der HErr in ſeinen Sacramenten verheiſſen hat.
Dahero ich nicht laͤugne/ daß ich des ſel. Herrn D. Reiſeri hypotheſin de bapti-
ſmo unice eccleſiæ veræ proprio nicht habe anders als vor ſehr gefaͤhrlich halten
koͤnnen/ auch ihn daruͤber als die ſchrifft heraus kam/ freundlich erinnert/ wie ab__
auch andere theologi daran mißfallen gehabt haben. Und wollten wir die wider
taͤufferiſche tauff wegen obgedachter urſachen pro irrito halten/ ſo wuͤrden auch
welche von den Reformirten getaufft worden/ eben ſo wol vor nicht recht getauff
gehalten werden muͤſſen/ weil auch einiger derſelben lehrer lehr von der tauff nich
richtig/ und dieſelbe die wahre krafft des Sacraments nicht erkennen/ ob wol die
gemeinde derſelben meiſtentheils mit uns einerley davor haͤlt. Solten mir aber
andere rationes, die ich ietzt nicht ſehen kan/ gezeiget werden/ warum man j___
tauff vor null erkenne/ wolte mich daruͤber vernehmen laſſen. Der HErr gebe auch
hierinnen weisheit und feſtigkeit des hertzens.
11. Nov. 1686.
SECTIO II.
An eine vornehme Wittwe/ die einen gutenruhm
hatte/ als von ihr hinterbracht worden/ in der welt-liebe
noch tieff zu ſtecken/ vermahnungs-ſchreiben.
Jch
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