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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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ARTIC. II. SECTIO XXVIII.
zugesagt hat: Dahingegen bis daher der teufel nicht wenig/ daß seinem reich
nicht kräfftiger abbruch geschehen möchte/ zu hindern/ unter andern auch die-
ses mittel gebraucht/ theils zu verursachen/ daß durch die offenbare lästerun-
gen der eigentlichen und bekanten feinde der Gottseligkeit/ offtmal auch gute
gemüther starck eingenommen u. auch zu einiger widrigkeit mit verleitet wor-
den/ theils aufs wenigste allerley hindernüssen in den wege zu legen/ damit die
jenige/ dero genauern zusammensetzung ihm nachtheilig seyn möchte/ ja von
einander gehalten werden mögen. Ob es nun wol seiner boßheit in diesen
zeiten der schweren gerichte/ wie in andern stücken/ also auch hierinnen offt ge-
lingen mag/ auf solche weise vieles gutes zu hindern/ wird er doch nicht verweh-
ren/ daß der HERR nicht sein werck zu seiner zeit und nach seiner verheissung
herrlich hinausführen solte/ ja auch daß er nicht/ als viel die bewandnüß dieser
zeit noch zugiebet/ immer bereits einige seiner knechte mit sonderbaren vertrau-
en gegen einander erfülle/ und ihre hertzen genauer zu gemeinschafftlicher trei-
bung seines wercks vereinbare. Dahin ziehe auch jetzo diese seine fügung
unter uns/ und dancke darüber seiner weißheit und güte vor die mir dadurch
zukommende stärckung und freude: wie ich es denn auch als ein stück seiner
tröstungen annehme/ wann er mir zwischen der starcken zahl meiner lästerer/
die von allen seiten sehe und höre/ da und dort hinwiederum einige gewahr
werden und vernehmen lässet/ die mich mit anderen augen als jene ansehen/ und
meinen namen eben nicht verwerffen. Ob ich dann wol bereits in den un-
kräfftigen jahren bin/ von welchen wenig mehr zu erwarten ist/ und ich mich
mehr auf die bald zur ruhe abruffende stimme täglich zu bereiten habe/ als
christlichen freunden von meiner zusammensetzung etwas fruchtbarliches ver-
sprechen kan/ so will doch auch nicht gern/ als lang mich der HERR nach sei-
nem rath annoch hier lassen wolte/ etwas dessen unterlassen/ sowol was er mir
meines orts auszurichten seine gnade ertheilen möchte/ als die gelegenheit zei-
gen wolte/ mit andern gottseligen brüdern in einem und andern gesamter hand
daran zu arbeiten/ damit doch das christenthum mit mehrern ernst in den
schwang gebracht werden möchte. Darzu mich auch/ wie zu fortsetzung und
zwar so viel hertzlicher fortsetzung nach dieser verbindung/ der bisherigen brü-
derlichen vorbitte/ also nicht weniger worinnen sonst meine liebe zu gemeinem
zweck zu erweisen vermögen werde/ hiemit gegen geliebten bruder von hertzen
erbiete: hinwieder sowol vor auch bisherige liebe und gutes vertrauen/ sodann
christliche vorbitte/ freundlich dancke/ als in deroselben fortzufahren/ doch
auch dabey nicht mehr von mir als an mir ist (wie zu geschehen aus dem schrei-
ben fast sorge) zu halten/ zuversichtlich bitte.

SECT.
m m 3

ARTIC. II. SECTIO XXVIII.
zugeſagt hat: Dahingegen bis daher der teufel nicht wenig/ daß ſeinem reich
nicht kraͤfftiger abbruch geſchehen moͤchte/ zu hindern/ unter andern auch die-
ſes mittel gebraucht/ theils zu verurſachen/ daß durch die offenbare laͤſterun-
gen der eigentlichen und bekanten feinde der Gottſeligkeit/ offtmal auch gute
gemuͤther ſtarck eingenommen u. auch zu einiger widrigkeit mit verleitet wor-
den/ theils aufs wenigſte allerley hindernuͤſſen in den wege zu legen/ damit die
jenige/ dero genauern zuſammenſetzung ihm nachtheilig ſeyn moͤchte/ ja von
einander gehalten werden moͤgen. Ob es nun wol ſeiner boßheit in dieſen
zeiten der ſchweren gerichte/ wie in andern ſtuͤcken/ alſo auch hierinnen offt ge-
lingen mag/ auf ſolche weiſe vieles gutes zu hindern/ wird er doch nicht verweh-
ren/ daß der HERR nicht ſein werck zu ſeiner zeit und nach ſeiner verheiſſung
herrlich hinausfuͤhren ſolte/ ja auch daß er nicht/ als viel die bewandnuͤß dieſer
zeit noch zugiebet/ immer bereits einige ſeiner knechte mit ſonderbaren vertrau-
en gegen einander erfuͤlle/ und ihre hertzen genauer zu gemeinſchafftlicher trei-
bung ſeines wercks vereinbare. Dahin ziehe auch jetzo dieſe ſeine fuͤgung
unter uns/ und dancke daruͤber ſeiner weißheit und guͤte vor die mir dadurch
zukommende ſtaͤrckung und freude: wie ich es denn auch als ein ſtuͤck ſeiner
troͤſtungen annehme/ wann er mir zwiſchen der ſtarcken zahl meiner laͤſterer/
die von allen ſeiten ſehe und hoͤre/ da und dort hinwiederum einige gewahr
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meinen namen eben nicht verwerffen. Ob ich dann wol bereits in den un-
kraͤfftigen jahren bin/ von welchen wenig mehr zu erwarten iſt/ und ich mich
mehr auf die bald zur ruhe abruffende ſtimme taͤglich zu bereiten habe/ als
chriſtlichen freunden von meiner zuſammenſetzung etwas fruchtbarliches ver-
ſprechen kan/ ſo will doch auch nicht gern/ als lang mich der HERR nach ſei-
nem rath annoch hier laſſen wolte/ etwas deſſen unterlaſſen/ ſowol was er mir
meines orts auszurichten ſeine gnade ertheilen moͤchte/ als die gelegenheit zei-
gen wolte/ mit andern gottſeligen bruͤdern in einem und andern geſamter hand
daran zu arbeiten/ damit doch das chriſtenthum mit mehrern ernſt in den
ſchwang gebracht werden moͤchte. Darzu mich auch/ wie zu fortſetzung und
zwar ſo viel hertzlicher fortſetzung nach dieſer verbindung/ der bisherigen bruͤ-
derlichen vorbitte/ alſo nicht weniger worinnen ſonſt meine liebe zu gemeinem
zweck zu erweiſen vermoͤgen werde/ hiemit gegen geliebten bruder von hertzen
erbiete: hinwieder ſowol vor auch bisherige liebe und gutes vertrauen/ ſodann
chriſtliche vorbitte/ freundlich dancke/ als in deroſelben fortzufahren/ doch
auch dabey nicht mehr von mir als an mir iſt (wie zu geſchehen aus dem ſchrei-
ben faſt ſorge) zu halten/ zuverſichtlich bitte.

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[277/0289] ARTIC. II. SECTIO XXVIII. zugeſagt hat: Dahingegen bis daher der teufel nicht wenig/ daß ſeinem reich nicht kraͤfftiger abbruch geſchehen moͤchte/ zu hindern/ unter andern auch die- ſes mittel gebraucht/ theils zu verurſachen/ daß durch die offenbare laͤſterun- gen der eigentlichen und bekanten feinde der Gottſeligkeit/ offtmal auch gute gemuͤther ſtarck eingenommen u. auch zu einiger widrigkeit mit verleitet wor- den/ theils aufs wenigſte allerley hindernuͤſſen in den wege zu legen/ damit die jenige/ dero genauern zuſammenſetzung ihm nachtheilig ſeyn moͤchte/ ja von einander gehalten werden moͤgen. Ob es nun wol ſeiner boßheit in dieſen zeiten der ſchweren gerichte/ wie in andern ſtuͤcken/ alſo auch hierinnen offt ge- lingen mag/ auf ſolche weiſe vieles gutes zu hindern/ wird er doch nicht verweh- ren/ daß der HERR nicht ſein werck zu ſeiner zeit und nach ſeiner verheiſſung herrlich hinausfuͤhren ſolte/ ja auch daß er nicht/ als viel die bewandnuͤß dieſer zeit noch zugiebet/ immer bereits einige ſeiner knechte mit ſonderbaren vertrau- en gegen einander erfuͤlle/ und ihre hertzen genauer zu gemeinſchafftlicher trei- bung ſeines wercks vereinbare. Dahin ziehe auch jetzo dieſe ſeine fuͤgung unter uns/ und dancke daruͤber ſeiner weißheit und guͤte vor die mir dadurch zukommende ſtaͤrckung und freude: wie ich es denn auch als ein ſtuͤck ſeiner troͤſtungen annehme/ wann er mir zwiſchen der ſtarcken zahl meiner laͤſterer/ die von allen ſeiten ſehe und hoͤre/ da und dort hinwiederum einige gewahr werden und vernehmen laͤſſet/ die mich mit anderen augen als jene anſehen/ und meinen namen eben nicht verwerffen. Ob ich dann wol bereits in den un- kraͤfftigen jahren bin/ von welchen wenig mehr zu erwarten iſt/ und ich mich mehr auf die bald zur ruhe abruffende ſtimme taͤglich zu bereiten habe/ als chriſtlichen freunden von meiner zuſammenſetzung etwas fruchtbarliches ver- ſprechen kan/ ſo will doch auch nicht gern/ als lang mich der HERR nach ſei- nem rath annoch hier laſſen wolte/ etwas deſſen unterlaſſen/ ſowol was er mir meines orts auszurichten ſeine gnade ertheilen moͤchte/ als die gelegenheit zei- gen wolte/ mit andern gottſeligen bruͤdern in einem und andern geſamter hand daran zu arbeiten/ damit doch das chriſtenthum mit mehrern ernſt in den ſchwang gebracht werden moͤchte. Darzu mich auch/ wie zu fortſetzung und zwar ſo viel hertzlicher fortſetzung nach dieſer verbindung/ der bisherigen bruͤ- derlichen vorbitte/ alſo nicht weniger worinnen ſonſt meine liebe zu gemeinem zweck zu erweiſen vermoͤgen werde/ hiemit gegen geliebten bruder von hertzen erbiete: hinwieder ſowol vor auch bisherige liebe und gutes vertrauen/ ſodann chriſtliche vorbitte/ freundlich dancke/ als in deroſelben fortzufahren/ doch auch dabey nicht mehr von mir als an mir iſt (wie zu geſchehen aus dem ſchrei- ben faſt ſorge) zu halten/ zuverſichtlich bitte. 1698. SECT. m m 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/289>, abgerufen am 18.12.2024.