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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
licher barmhertzigkeit ziel und maß zu setzen/ wie offt sie ordentlicher weise einen
muthwilligen s[ü]nder annehme/ nemlich nur einmahl/ über solches seye es ein ausser-
ordentliches und also selten geschehendes. Ja spricht einer/ es werde hiemit gött-
liche barmhertzigkeit nicht eingespannet/ denn mann gestehe gerne/ daß so offt der
sünder busse thue/ GOTT solches s[ü]nders sich erbarme; Aber es könne ein solcher
sünder nicht busse thun. Antwort. Das ists eben/ was wir sagen/ das göttliche
barmhertzigkeit eingespannet werde. Dann göttliche barmhertzigkeit gehöret zu/
nicht nur unsere busse anzunehmen; sondern weil wirs nicht können/ dieselbe
bey uns zuwürcken. Daher wann ein solcher das drittemahl rückfällige mensch
nicht mehr zur busse erfordert wird/ wäre die ursach nicht bloß seine sünde selbs/ dann
da gestehet Herr Stenger/ daß keine sünde seye/ welche göttliche barmhertzig-
keit nicht vergeben könne/ und wolte/ wann solches auffs erstemahl geschie-
het/
es ist auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren könte/ auch nicht daß
er vor sich zur busse gantz untüchtig worden (dann daß es ausserordentlich geschehen
könte/ wird bekant) sondern müste diese ursach seyn: Daß GOTT beschlossen
habe/ ordentlich allein einmahl sich des rückfälligen zu erbarmen/ und also
eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuspannen:
Daher sie einen solchen
menschen die mittel der busse nicht mehr wiederfahren lasse/ oder doch darinnen
nicht kräfftig zu seyn begehre. Nun diese einspannung göttlicher barmhertzigkeit
ist göttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heisset ins gemein/ daß GOtt nicht wolle
den todt des sünders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde;
sondern sich jedermann zur busse bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ so gar auff
die jenige/ von welchen er cap. 2. gesagt/ daß nach dem sie wiederum in die sünde ein-
gepflochten/ das letzte mit ihnen ärger worden seye/ dann das erste. GOtt ruffet
der verstockten Juda wieder/ ob sie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und sich von
ihm geschieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt sie es schon mißbraucht
haben mögte. Und von solchem spruch gestehet Herr Stenger pag. 164. Daß er
rede von den sündern/ die schon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a-
ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlassen/ und wi-
der ihn ges[ü]ndiget.
Wiederum: die abtrünnige seele/ die GOTT so viel-
mahl verlassen/ soll doch wieder erlaubnüß haben wieder zukommen.

Welches aber seine eigene Thesin umstösset. Dann es ist ein exempel
zweymahl rückfälliger/ wird auch nicht von einer person/ sondern dem gantzen Juda
und also vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts ausserordentliches geach-
tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Christus: Wir sollen barmhertzig seyn/ wie un-
ser Vater barmhertzig ist/ und solches auch in dem vergeben. Nun sind wir schul-
dig/ dem nechsten zu vergeben/ so offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So ists
GOTT zwar nicht schuldig/ aber doch dieses die art seiner barmhertzigkeit/ daß er

sich

Das ſechſte Capitel.
licher barmhertzigkeit ziel und maß zu ſetzen/ wie offt ſie ordentlicher weiſe einen
muthwilligen ſ[uͤ]nder annehme/ nemlich nur einmahl/ uͤber ſolches ſeye es ein auſſer-
ordentliches und alſo ſelten geſchehendes. Ja ſpricht einer/ es werde hiemit goͤtt-
liche barmhertzigkeit nicht eingeſpannet/ denn mann geſtehe gerne/ daß ſo offt der
ſuͤnder buſſe thue/ GOTT ſolches ſ[uͤ]nders ſich erbarme; Aber es koͤnne ein ſolcher
ſuͤnder nicht buſſe thun. Antwort. Das iſts eben/ was wir ſagen/ das goͤttliche
barmhertzigkeit eingeſpannet werde. Dann goͤttliche barmhertzigkeit gehoͤret zu/
nicht nur unſere buſſe anzunehmen; ſondern weil wirs nicht koͤnnen/ dieſelbe
bey uns zuwuͤrcken. Daher wann ein ſolcher das drittemahl ruͤckfaͤllige menſch
nicht mehr zur buſſe erfordert wird/ waͤre die urſach nicht bloß ſeine ſuͤnde ſelbs/ dann
da geſtehet Herr Stenger/ daß keine ſuͤnde ſeye/ welche goͤttliche barmhertzig-
keit nicht vergeben koͤnne/ und wolte/ wann ſolches auffs erſtemahl geſchie-
het/
es iſt auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren koͤnte/ auch nicht daß
er vor ſich zur buſſe gantz untuͤchtig worden (dann daß es auſſerordentlich geſchehen
koͤnte/ wird bekant) ſondern muͤſte dieſe urſach ſeyn: Daß GOTT beſchloſſen
habe/ ordentlich allein einmahl ſich des ruͤckfaͤlligen zu erbarmen/ und alſo
eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuſpannen:
Daher ſie einen ſolchen
menſchen die mittel der buſſe nicht mehr wiederfahren laſſe/ oder doch darinnen
nicht kraͤfftig zu ſeyn begehre. Nun dieſe einſpannung goͤttlicher barmhertzigkeit
iſt goͤttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heiſſet ins gemein/ daß GOtt nicht wolle
den todt des ſuͤnders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde;
ſondern ſich jedermann zur buſſe bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ ſo gar auff
die jenige/ von welchen er cap. 2. geſagt/ daß nach dem ſie wiederum in die ſuͤnde ein-
gepflochten/ das letzte mit ihnen aͤrger worden ſeye/ dann das erſte. GOtt ruffet
der verſtockten Juda wieder/ ob ſie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und ſich von
ihm geſchieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt ſie es ſchon mißbraucht
haben moͤgte. Und von ſolchem ſpruch geſtehet Herr Stenger pag. 164. Daß er
rede von den ſuͤndern/ die ſchon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a-
ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlaſſen/ und wi-
der ihn geſ[uͤ]ndiget.
Wiederum: die abtruͤnnige ſeele/ die GOTT ſo viel-
mahl verlaſſen/ ſoll doch wieder erlaubnuͤß haben wieder zukommen.

Welches aber ſeine eigene Theſin umſtoͤſſet. Dann es iſt ein exempel
zweymahl ruͤckfaͤlliger/ wird auch nicht von einer perſon/ ſondern dem gantzen Juda
und alſo vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts auſſerordentliches geach-
tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Chriſtus: Wir ſollen barmhertzig ſeyn/ wie un-
ſer Vater barmhertzig iſt/ und ſolches auch in dem vergeben. Nun ſind wir ſchul-
dig/ dem nechſten zu vergeben/ ſo offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So iſts
GOTT zwar nicht ſchuldig/ aber doch dieſes die art ſeiner barmhertzigkeit/ daß er

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[58/0076] Das ſechſte Capitel. licher barmhertzigkeit ziel und maß zu ſetzen/ wie offt ſie ordentlicher weiſe einen muthwilligen ſuͤnder annehme/ nemlich nur einmahl/ uͤber ſolches ſeye es ein auſſer- ordentliches und alſo ſelten geſchehendes. Ja ſpricht einer/ es werde hiemit goͤtt- liche barmhertzigkeit nicht eingeſpannet/ denn mann geſtehe gerne/ daß ſo offt der ſuͤnder buſſe thue/ GOTT ſolches ſuͤnders ſich erbarme; Aber es koͤnne ein ſolcher ſuͤnder nicht buſſe thun. Antwort. Das iſts eben/ was wir ſagen/ das goͤttliche barmhertzigkeit eingeſpannet werde. Dann goͤttliche barmhertzigkeit gehoͤret zu/ nicht nur unſere buſſe anzunehmen; ſondern weil wirs nicht koͤnnen/ dieſelbe bey uns zuwuͤrcken. Daher wann ein ſolcher das drittemahl ruͤckfaͤllige menſch nicht mehr zur buſſe erfordert wird/ waͤre die urſach nicht bloß ſeine ſuͤnde ſelbs/ dann da geſtehet Herr Stenger/ daß keine ſuͤnde ſeye/ welche goͤttliche barmhertzig- keit nicht vergeben koͤnne/ und wolte/ wann ſolches auffs erſtemahl geſchie- het/ es iſt auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren koͤnte/ auch nicht daß er vor ſich zur buſſe gantz untuͤchtig worden (dann daß es auſſerordentlich geſchehen koͤnte/ wird bekant) ſondern muͤſte dieſe urſach ſeyn: Daß GOTT beſchloſſen habe/ ordentlich allein einmahl ſich des ruͤckfaͤlligen zu erbarmen/ und alſo eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuſpannen: Daher ſie einen ſolchen menſchen die mittel der buſſe nicht mehr wiederfahren laſſe/ oder doch darinnen nicht kraͤfftig zu ſeyn begehre. Nun dieſe einſpannung goͤttlicher barmhertzigkeit iſt goͤttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heiſſet ins gemein/ daß GOtt nicht wolle den todt des ſuͤnders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde; ſondern ſich jedermann zur buſſe bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ ſo gar auff die jenige/ von welchen er cap. 2. geſagt/ daß nach dem ſie wiederum in die ſuͤnde ein- gepflochten/ das letzte mit ihnen aͤrger worden ſeye/ dann das erſte. GOtt ruffet der verſtockten Juda wieder/ ob ſie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und ſich von ihm geſchieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt ſie es ſchon mißbraucht haben moͤgte. Und von ſolchem ſpruch geſtehet Herr Stenger pag. 164. Daß er rede von den ſuͤndern/ die ſchon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a- ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlaſſen/ und wi- der ihn geſuͤndiget. Wiederum: die abtruͤnnige ſeele/ die GOTT ſo viel- mahl verlaſſen/ ſoll doch wieder erlaubnuͤß haben wieder zukommen. Welches aber ſeine eigene Theſin umſtoͤſſet. Dann es iſt ein exempel zweymahl ruͤckfaͤlliger/ wird auch nicht von einer perſon/ ſondern dem gantzen Juda und alſo vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts auſſerordentliches geach- tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Chriſtus: Wir ſollen barmhertzig ſeyn/ wie un- ſer Vater barmhertzig iſt/ und ſolches auch in dem vergeben. Nun ſind wir ſchul- dig/ dem nechſten zu vergeben/ ſo offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So iſts GOTT zwar nicht ſchuldig/ aber doch dieſes die art ſeiner barmhertzigkeit/ daß er ſich

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/76>, abgerufen am 25.11.2024.