Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCT. IV. SECT. XVI. man in einerley gedancken bleibet: aber ich bin meiner zeit nie mächtig/ und kan nichtnach belieben nur über etliche stunden disponiren, sondern muß mich mit den in- terruptis studiis vergnügen. 1683. SECTIO XVI. Als sich in Franckfurt einige von der gemeinde und com- WAß die übrige materie des brieffs betrifft/ wie sie von betrübten dingen mei- das Cccc 3
ARTIC. I. DISTINCT. IV. SECT. XVI. man in einerley gedancken bleibet: aber ich bin meiner zeit nie maͤchtig/ und kan nichtnach belieben nur uͤber etliche ſtunden diſponiren, ſondern muß mich mit den in- terruptis ſtudiis vergnuͤgen. 1683. SECTIO XVI. Als ſich in Franckfurt einige von der gemeinde und com- WAß die uͤbrige materie des brieffs betrifft/ wie ſie von betruͤbten dingen mei- das Cccc 3
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ARTIC. I. DISTINCT. IV. SECT. XVI.
man in einerley gedancken bleibet: aber ich bin meiner zeit nie maͤchtig/ und kan nicht
nach belieben nur uͤber etliche ſtunden diſponiren, ſondern muß mich mit den in-
terruptis ſtudiis vergnuͤgen. 1683.
SECTIO XVI.
Als ſich in Franckfurt einige von der gemeinde und com-
munion abſondern wolten. Gefahr und ſchaden des beginnens.
Bitte an einem Chriſtlichen prediger/ die leute mit
helffen zurechte zubringen.
WAß die uͤbrige materie des brieffs betrifft/ wie ſie von betruͤbten dingen mei-
ſtens handlet/ ſo hat ſie nicht anders als meine betruͤbnis mehr unterhalten
als lindern koͤnnen. Jch bin nicht in abrede/ daß das hie entſtandene aͤrger-
nuͤß eine frucht ſeye/ der nicht recht eingerichteten kirchen verfaſſung. Aber mein
werther bruder/ ſo hertzlich eine beſſere verlangte/ und wo ſich eine hoffnung dazu
erreignete/ gern nach allen kraͤfften dahin mit arbeiten wolle/ ja mich gluͤcklich ſchaͤ-
tzen wuͤrde/ in einer ſolchen verſammlung zuſtehen (wie dann der HErr mein hertz
kennet/ daß ich an dem eingebildeten und ſelbſt-genom̃enen mehrere gewalt des pre-
digamts kein gefallen habe/ noch mich deſſen/ daß ich in ſolches geſetzet/ bey mir uͤber-
hebe) ſo wenig kan ich hin und wieder ohn euſſerſten kummer anſehen/ daß der dritte
ſtand/ unerwartet der goͤttlichen huͤlffe ihm ſelbs helffen wolle/ und damit nur eine aͤr-
gere und noch viel boͤſe conſequentien nach ſich ziehende zerruͤttungen anrichtet.
Wo gleichwol unter beyden uͤbelen es endlich leydenlicher waͤre/ da zwey ordines
nur etzlicher maſſen eine ſonſten an ſich ſelbs goͤttliche ordnung in dem ſtande erhal-
ten/ daß noch die gemeinde beyſam̃en bleibet/ als wo der dritte endlich eine vollkom̃e-
ne confuſion anſtellet. Es waren in der erſten kirchen nur die 2. ordines, in dem
ſie keine Obrigkeit ihrer ſeits hatten/ und doch war die kirch wohl regieret/ nun be-
kenne ich zwar/ daß jene art beſſer iſt/ als die ietzige/ da dorten die gemeinde mit dem
einen ſtand allein concurrirte/ gegen den/ da jetzo die andere zwey/ ob zwar ſchwaͤch-
lich genug/ zuſammen halten mit der andern außſchlieſſung. Jndeſſen wird doch
dieſes drauß folgen/ daß die 3. ordines nicht ſo abſolute beyſammen ſeyen muͤſſen/
daß nicht zeiten und noͤthen ſich begeben koͤnnen/ wo das werck doch beſtehen mag/ da
ſchon nicht alle 3. ordines in ihrer harmonia, wie ſonſten zu wuͤnſchen/ ſtehen. Mein
werther bruder wird geſtehen/ und noch der meinung ſeyn/ wie mit mir geredet/ daß
das fundament ſolcher vorhabenden trennung irrig ſeye/ als welches auff die mey-
nung beruhet/ es koͤnne keiner mit guten gewiſſen mit einigen andern communici-
ren/ welche er ſeiner meynung nach vor unwuͤrdig achtete. Wie ich kein ander
fundament ſehe/ welches waͤre bißdaher angezogen worden. So dann mag die-
ſes dazu kommen/ daß beſorglich dieſe meynung bey einigen ſtecken doͤrffte/ es ſeye
das
Cccc 3
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