Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.werden: daß 1. ich niemal in einem pünctlein von unsrer kir- die b
werden: daß 1. ich niemal in einem puͤnctlein von unſrer kir- die b
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015"/> werden: daß 1. ich niemal in einem puͤnctlein von unſrer kir-<lb/> chen glaubens-lehr/ wedeꝛ in oͤffentlichen ſchrifften noch brief-<lb/> fen abgewichen. 2. Daß auff die nach der rechtfertigung<lb/> gewiß folgende heiligung/ und wie kein anderer als der le-<lb/> bendige thaͤtige der wahre glaube ſeye/ das meiſte getrieben<lb/> habe/ und auch von andern offentlichen und abſonderlich<lb/> kaum etwas mehr gehandelt worden: daher aller lermen<lb/> uͤber dieſe unzweifflich goͤttliche wahrheit entſtanden iſt.<lb/> Darzu 3. gekommen/ die nicht weniger goͤttliche wahrheit/<lb/> daß wie zu dem <hi rendition="#aq">Studio Theologico</hi> und demnach einem<lb/> rechtſchaffenen <hi rendition="#aq">Theologo,</hi> alſo auch einem wahren Chriſten/<lb/> und der ſeligmachenden erkaͤntnuͤß/ nicht gnug ſeye ein<lb/> buchſtaͤbliches wiſſen/ ſondern die erleuchtung des heiligen<lb/> Geiſtes nothwendig erfordert werde. 4. Daß ich mich<lb/> auch den entſtandenen unordnungen nach vermoͤgen/ und<lb/> wie ich fand thunlich zu ſeyen (weil ſie ſonſten durch gewalt<lb/> und hefftigkeit vielmehr vermehret als abgethan werden)<lb/> widerſetzt/ alſo nicht theil daran genommen. 5. Daß zwar<lb/> von vielen/ die unſre kirche ſelbs hefftiger angreiffen wol-<lb/> ten/ und auch an dero lehr ſich machten/ <hi rendition="#aq">ſolicitiret</hi> worden/<lb/> meinen eyffer auch dahin zuwenden/ nur alles nieder zu-<lb/> reiſſen/ aber ihnen nie gewichen ſeye/ ſondern muͤndlich<lb/> und ſchꝛifftlich widerſtanden/ daher auch bey ſolchem theil/<lb/> weil die mittelſtraße beliebte/ keinen danck verdienet. Wei-<lb/> len aber 6. nach allen dieſem/ damein nahme bereits in gantz<lb/> Teutſchland <hi rendition="#fr">durch boͤſe geruͤchte und gute geruͤchte</hi><lb/> bekant war worden/ das Hochpreißliche Ober <hi rendition="#aq">Conſiſtori-<lb/> um</hi> in Dreßden mich S. Churf. Durchl. zu Sachſen zu<lb/> dero wichtigen Ober-Hoffprediger ſtelle angelegenlich vor-<lb/> geſchlagen/ und da deſſen gemuͤth ohne das nicht von mir<lb/> entfremdet geweſen/ die erfolgte <hi rendition="#aq">vocation</hi> veranlaſſet/ ſo<lb/> folget/ daß daſſelbe alles vor <hi rendition="#aq">paſſirte</hi> gnugſam unterſucht/<lb/> und meine unſchuld in lehr/ <hi rendition="#aq">conſiliis</hi> und leben erkant/ auch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">b</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0015]
werden: daß 1. ich niemal in einem puͤnctlein von unſrer kir-
chen glaubens-lehr/ wedeꝛ in oͤffentlichen ſchrifften noch brief-
fen abgewichen. 2. Daß auff die nach der rechtfertigung
gewiß folgende heiligung/ und wie kein anderer als der le-
bendige thaͤtige der wahre glaube ſeye/ das meiſte getrieben
habe/ und auch von andern offentlichen und abſonderlich
kaum etwas mehr gehandelt worden: daher aller lermen
uͤber dieſe unzweifflich goͤttliche wahrheit entſtanden iſt.
Darzu 3. gekommen/ die nicht weniger goͤttliche wahrheit/
daß wie zu dem Studio Theologico und demnach einem
rechtſchaffenen Theologo, alſo auch einem wahren Chriſten/
und der ſeligmachenden erkaͤntnuͤß/ nicht gnug ſeye ein
buchſtaͤbliches wiſſen/ ſondern die erleuchtung des heiligen
Geiſtes nothwendig erfordert werde. 4. Daß ich mich
auch den entſtandenen unordnungen nach vermoͤgen/ und
wie ich fand thunlich zu ſeyen (weil ſie ſonſten durch gewalt
und hefftigkeit vielmehr vermehret als abgethan werden)
widerſetzt/ alſo nicht theil daran genommen. 5. Daß zwar
von vielen/ die unſre kirche ſelbs hefftiger angreiffen wol-
ten/ und auch an dero lehr ſich machten/ ſolicitiret worden/
meinen eyffer auch dahin zuwenden/ nur alles nieder zu-
reiſſen/ aber ihnen nie gewichen ſeye/ ſondern muͤndlich
und ſchꝛifftlich widerſtanden/ daher auch bey ſolchem theil/
weil die mittelſtraße beliebte/ keinen danck verdienet. Wei-
len aber 6. nach allen dieſem/ damein nahme bereits in gantz
Teutſchland durch boͤſe geruͤchte und gute geruͤchte
bekant war worden/ das Hochpreißliche Ober Conſiſtori-
um in Dreßden mich S. Churf. Durchl. zu Sachſen zu
dero wichtigen Ober-Hoffprediger ſtelle angelegenlich vor-
geſchlagen/ und da deſſen gemuͤth ohne das nicht von mir
entfremdet geweſen/ die erfolgte vocation veranlaſſet/ ſo
folget/ daß daſſelbe alles vor paſſirte gnugſam unterſucht/
und meine unſchuld in lehr/ conſiliis und leben erkant/ auch
die
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/15>, abgerufen am 22.07.2024. |