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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
sorgen wäre/ daß sie die trübsalen schwehrlich ohne anstoß auszustehen würden ver-
mögen/ deßwegen er sie lieber ausser der gefahr zu seyn verlangte. Wo denn ei-
ne Christliche person ist/ welche GOttes krafft so weit gebracht/ daß sie die trübsal
nicht mehr fürchtet/ sondern sich derselben rühmet/ und so vielmehr freuen will/ so
viel mehr GOTT ihren glauben auffdiese art zu üben belieben würde; derselben
würde auch Paulus das jenige nicht mehr also mißrathen: sondern gern zu geben
wo eine solche person aus anderen anzeigungen den finger GOttes zum ehestand se-
he/ solchen zu folgen; nicht zwar eben mit fleiß sich denen trübsalen darzu stellen/ so
einige vermessenheit in sich hätte/ sondern aus ansehung deroselben sich im wenig-
sten nicht abhalten zu lassen. Daß ist gewiß/ daß in dem ehestand eine mehrere
schule der gedult ist/ als jemand ausser derselben vermuthen möchte. Alle diese be-
trachtungen/ deren theils das werck zurathen theils zu mißrathen scheinen/ machen
mich auch so zweiffelhafft/ daß ich fast nicht weiß/ auff eine oder andere seite mich
zu lencken: Wenn ich nun nicht unwissend bin/ in was ängsten ein mensch stehet/
welcher bereit ist GOttes willen zu folgen/ aber in einer so wichtigen und den zustand
des gantzen lebens betreffenden fache denselben nicht gantz gewiß siehet/ oder unter-
scheiden kan/ und nichts mehr wünschet/ als denselben zu erkennen: So zweif-
fele ich nicht/ meine vielgeliebte schwester werde auch nicht wenig kampff in ihrer se-
len darüber empfinden. Und erinnere mich dabey des zustandes meines hertzens/
wie der himmlische gütige Vater mich auch eine weile dergleichen sorge und angst
habe fühlen lassen/ als ich vor 8. jahren hieher ziehen solte: Und bey mir keinen rath
nicht fand/ ob ich das werck vor eine göttliche versuchung ansehen müsste: Jndem
mich des beruffs versichern wolte/ weil ich die sache niemahl gesucht/ oder nur davon
mir träumen können/ so dann andere ziemlich scheinbahre anzeigungen göttlicher re-
gierung zu bemercken vermeinte; Hingegen aber wieder die sorge truge/ es möch-
te allein eine göttliche versuchung seyn/ in dem ich meine untüchtigkeit zu so schweh-
ren amt/ die furcht meines hertzens vor der verantwortung vor anderer seelen/ so
dann meinen damahliger in Straßburg bey der frey-praedicatur geruhigeren und
vergnüglicheren wohlstande/ in dem ich ohne sorgen-last arbeiten möchte/ be-
trachtete/ und kaum begreiffen konte/ daß mich mein GOTT zu einem solchen ge-
schäffte/ daran ich ohne zittern nicht gedencken durffte/ bestimmet haben; sondern
vielmehr hoffte/ er würde meine schwachheit schohnen. So viel ich nun hievon selbs
gefühlet/ kan ich auch gedencken/ wie es ihr zu muthen seye/ daß sie ja göttlichen rath
über sich erkennen möchte. Bin aber dessen in gewisser zuversicht/ daß der grund
gütige Vater sie nicht in solchem zweiffel stecken/ weniger gar fehlen lassen/ sondern
gantz gewiß also mit seinen geist erleuchten werde/ das zu treffen/ was er zu segnen
beschlossen habe. Rath zugeben finde ich in meiner mögligkeit nicht weiter/ als
demjenigen die sache in gebet und gelassenheit zu empfehlen/ der allein in das künfftige
siehet/ u. also wo von uns wohl oder übel seyn könte/ ohne sehler (denen wir menschen aus

man-

Das ſechſte Capitel.
ſorgen waͤre/ daß ſie die truͤbſalen ſchwehrlich ohne anſtoß auszuſtehen wuͤrden ver-
moͤgen/ deßwegen er ſie lieber auſſer der gefahr zu ſeyn verlangte. Wo denn ei-
ne Chriſtliche perſon iſt/ welche GOttes krafft ſo weit gebracht/ daß ſie die truͤbſal
nicht mehr fuͤrchtet/ ſondern ſich derſelben ruͤhmet/ und ſo vielmehr freuen will/ ſo
viel mehr GOTT ihren glauben auffdieſe art zu uͤben belieben wuͤrde; derſelben
wuͤrde auch Paulus das jenige nicht mehr alſo mißrathen: ſondern gern zu geben
wo eine ſolche perſon aus anderen anzeigungen den finger GOttes zum eheſtand ſe-
he/ ſolchen zu folgen; nicht zwar eben mit fleiß ſich denen truͤbſalen darzu ſtellen/ ſo
einige vermeſſenheit in ſich haͤtte/ ſondern aus anſehung deroſelben ſich im wenig-
ſten nicht abhalten zu laſſen. Daß iſt gewiß/ daß in dem eheſtand eine mehrere
ſchule der gedult iſt/ als jemand auſſer derſelben vermuthen moͤchte. Alle dieſe be-
trachtungen/ deren theils das werck zurathen theils zu mißrathen ſcheinen/ machen
mich auch ſo zweiffelhafft/ daß ich faſt nicht weiß/ auff eine oder andere ſeite mich
zu lencken: Wenn ich nun nicht unwiſſend bin/ in was aͤngſten ein menſch ſtehet/
welcher bereit iſt GOttes willen zu folgen/ aber in einer ſo wichtigen und den zuſtand
des gantzen lebens betreffenden fache denſelben nicht gantz gewiß ſiehet/ oder unter-
ſcheiden kan/ und nichts mehr wuͤnſchet/ als denſelben zu erkennen: So zweif-
fele ich nicht/ meine vielgeliebte ſchweſter werde auch nicht wenig kampff in ihrer ſe-
len daruͤber empfinden. Und erinnere mich dabey des zuſtandes meines hertzens/
wie der himmliſche guͤtige Vater mich auch eine weile dergleichen ſorge und angſt
habe fuͤhlen laſſen/ als ich vor 8. jahren hieher ziehen ſolte: Und bey mir keinen rath
nicht fand/ ob ich das werck vor eine goͤttliche verſuchung anſehen muͤſſte: Jndem
mich des beruffs verſichern wolte/ weil ich die ſache niemahl geſucht/ oder nur davon
mir traͤumen koͤnnen/ ſo dann andere ziemlich ſcheinbahre anzeigungen goͤttlicher re-
gierung zu bemercken vermeinte; Hingegen aber wieder die ſorge truge/ es moͤch-
te allein eine goͤttliche verſuchung ſeyn/ in dem ich meine untuͤchtigkeit zu ſo ſchweh-
ren amt/ die furcht meines hertzens vor der verantwortung vor anderer ſeelen/ ſo
dann meinen damahliger in Straßburg bey der frey-prædicatur geruhigeren und
vergnuͤglicheren wohlſtande/ in dem ich ohne ſorgen-laſt arbeiten moͤchte/ be-
trachtete/ und kaum begreiffen konte/ daß mich mein GOTT zu einem ſolchen ge-
ſchaͤffte/ daran ich ohne zittern nicht gedencken durffte/ beſtimmet haben; ſondern
vielmehr hoffte/ er wuͤrde meine ſchwachheit ſchohnen. So viel ich nun hievon ſelbs
gefuͤhlet/ kan ich auch gedencken/ wie es ihr zu muthen ſeye/ daß ſie ja goͤttlichen rath
uͤber ſich erkennen moͤchte. Bin aber deſſen in gewiſſer zuverſicht/ daß der grund
guͤtige Vater ſie nicht in ſolchem zweiffel ſtecken/ weniger gar fehlen laſſen/ ſondern
gantz gewiß alſo mit ſeinen geiſt erleuchten werde/ das zu treffen/ was er zu ſegnen
beſchloſſen habe. Rath zugeben finde ich in meiner moͤgligkeit nicht weiter/ als
demjenigen die ſache in gebet und gelaſſenheit zu empfehlen/ der allein in das kuͤnfftige
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[90/0108] Das ſechſte Capitel. ſorgen waͤre/ daß ſie die truͤbſalen ſchwehrlich ohne anſtoß auszuſtehen wuͤrden ver- moͤgen/ deßwegen er ſie lieber auſſer der gefahr zu ſeyn verlangte. Wo denn ei- ne Chriſtliche perſon iſt/ welche GOttes krafft ſo weit gebracht/ daß ſie die truͤbſal nicht mehr fuͤrchtet/ ſondern ſich derſelben ruͤhmet/ und ſo vielmehr freuen will/ ſo viel mehr GOTT ihren glauben auffdieſe art zu uͤben belieben wuͤrde; derſelben wuͤrde auch Paulus das jenige nicht mehr alſo mißrathen: ſondern gern zu geben wo eine ſolche perſon aus anderen anzeigungen den finger GOttes zum eheſtand ſe- he/ ſolchen zu folgen; nicht zwar eben mit fleiß ſich denen truͤbſalen darzu ſtellen/ ſo einige vermeſſenheit in ſich haͤtte/ ſondern aus anſehung deroſelben ſich im wenig- ſten nicht abhalten zu laſſen. Daß iſt gewiß/ daß in dem eheſtand eine mehrere ſchule der gedult iſt/ als jemand auſſer derſelben vermuthen moͤchte. Alle dieſe be- trachtungen/ deren theils das werck zurathen theils zu mißrathen ſcheinen/ machen mich auch ſo zweiffelhafft/ daß ich faſt nicht weiß/ auff eine oder andere ſeite mich zu lencken: Wenn ich nun nicht unwiſſend bin/ in was aͤngſten ein menſch ſtehet/ welcher bereit iſt GOttes willen zu folgen/ aber in einer ſo wichtigen und den zuſtand des gantzen lebens betreffenden fache denſelben nicht gantz gewiß ſiehet/ oder unter- ſcheiden kan/ und nichts mehr wuͤnſchet/ als denſelben zu erkennen: So zweif- fele ich nicht/ meine vielgeliebte ſchweſter werde auch nicht wenig kampff in ihrer ſe- len daruͤber empfinden. Und erinnere mich dabey des zuſtandes meines hertzens/ wie der himmliſche guͤtige Vater mich auch eine weile dergleichen ſorge und angſt habe fuͤhlen laſſen/ als ich vor 8. jahren hieher ziehen ſolte: Und bey mir keinen rath nicht fand/ ob ich das werck vor eine goͤttliche verſuchung anſehen muͤſſte: Jndem mich des beruffs verſichern wolte/ weil ich die ſache niemahl geſucht/ oder nur davon mir traͤumen koͤnnen/ ſo dann andere ziemlich ſcheinbahre anzeigungen goͤttlicher re- gierung zu bemercken vermeinte; Hingegen aber wieder die ſorge truge/ es moͤch- te allein eine goͤttliche verſuchung ſeyn/ in dem ich meine untuͤchtigkeit zu ſo ſchweh- ren amt/ die furcht meines hertzens vor der verantwortung vor anderer ſeelen/ ſo dann meinen damahliger in Straßburg bey der frey-prædicatur geruhigeren und vergnuͤglicheren wohlſtande/ in dem ich ohne ſorgen-laſt arbeiten moͤchte/ be- trachtete/ und kaum begreiffen konte/ daß mich mein GOTT zu einem ſolchen ge- ſchaͤffte/ daran ich ohne zittern nicht gedencken durffte/ beſtimmet haben; ſondern vielmehr hoffte/ er wuͤrde meine ſchwachheit ſchohnen. So viel ich nun hievon ſelbs gefuͤhlet/ kan ich auch gedencken/ wie es ihr zu muthen ſeye/ daß ſie ja goͤttlichen rath uͤber ſich erkennen moͤchte. Bin aber deſſen in gewiſſer zuverſicht/ daß der grund guͤtige Vater ſie nicht in ſolchem zweiffel ſtecken/ weniger gar fehlen laſſen/ ſondern gantz gewiß alſo mit ſeinen geiſt erleuchten werde/ das zu treffen/ was er zu ſegnen beſchloſſen habe. Rath zugeben finde ich in meiner moͤgligkeit nicht weiter/ als demjenigen die ſache in gebet und gelaſſenheit zu empfehlen/ der allein in das kuͤnfftige ſiehet/ u. alſo wo von uns wohl oder uͤbel ſeyn koͤnte/ ohne ſehler (denen wir menſchẽ aus man-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/108>, abgerufen am 06.05.2024.