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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.

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ARTIC. I. SECTIO VIII.
gütige Vater in dem himmel sie mit so viel kräfftiger gnade seines heiligen Geistes
ausrüsten/ sich dadurch nicht weich oder abwendig machen zu lassen/ sondern die
schmach CHristi vor einen herrlichen schmuck zu achten/ desto eiffriger und vor-
sichtiger auff dem weg des HErrn einherzugehen/ allen die sich widersetzen möch-
ten/ mit liebreicher sanfftmuth zubegegnen/ und sie also zugewinnen/ auch solche
prüffung/ von der hand des liebsten GOttes/ ohne dessen verhängnüs uns niemand
widrig seyn mag/ mit demüthigem danck anzunehmen/ und die ehre der auffrichti-
gen gottesforcht nicht von der welt/ sondern allererst an jenem tag von ihrem aller-
liebsten seelen-bräutigam JEsu CHristo/ mit gedult zuerwarten: Jn allem aber
aus ansehen der bey uns allen sich befindlichen unvermögenheit den Vater der
gnaden stündlich ja augenblicklich um seine gnade anzuruffen/ die sie auch geschi-
cket mache/ zuwandeln würdiglich ihrem Christen-Fürsten- und numehr ehe-
beruff/ hingegen ihre augen abzuwenden/ daß sie nicht bey mehrerer gelegenheit und
versuchung/ (daran es vielweniger als an gelegenheit zu dem guten manglen
wird) zu einiger der welt eitelkeit zurück kehre/ oder diese lieb gewinne/ und da-
mit göttlichen guten rath über sich zu nicht mache/ sondern das gute in ihr angesan-
gene werck in sich vollführen/ auff den tag JEsu Christi: So wollen wir alle mit
deroselben beten mit Paulo Phil. 1. daß eure liebe je mehrund mehr reich
werde in aller erkäntnüs und erfahrung/ daß ihr prüfen möget/
was das beste sey/ auff daß ihr seyd lauter und unanstößig biß auff
den tag Christi erfüllet mit früchten der gerechtigkeit die durch
JEsum Christum geschehen in euch zur ehre und
lobe GOttes. Amen. 1676.

SE-

ARTIC. I. SECTIO VIII.
guͤtige Vater in dem himmel ſie mit ſo viel kraͤfftiger gnade ſeines heiligen Geiſtes
ausruͤſten/ ſich dadurch nicht weich oder abwendig machen zu laſſen/ ſondern die
ſchmach CHriſti vor einen herrlichen ſchmuck zu achten/ deſto eiffriger und vor-
ſichtiger auff dem weg des HErrn einherzugehen/ allen die ſich widerſetzen moͤch-
ten/ mit liebreicher ſanfftmuth zubegegnen/ und ſie alſo zugewinnen/ auch ſolche
pruͤffung/ von der hand des liebſten GOttes/ ohne deſſen verhaͤngnuͤs uns niemand
widrig ſeyn mag/ mit demuͤthigem danck anzunehmen/ und die ehre der auffrichti-
gen gottesforcht nicht von der welt/ ſondern allererſt an jenem tag von ihrem aller-
liebſten ſeelen-braͤutigam JEſu CHriſto/ mit gedult zuerwarten: Jn allem aber
aus anſehen der bey uns allen ſich befindlichen unvermoͤgenheit den Vater der
gnaden ſtuͤndlich ja augenblicklich um ſeine gnade anzuruffen/ die ſie auch geſchi-
cket mache/ zuwandeln wuͤrdiglich ihrem Chriſten-Fuͤrſten- und numehr ehe-
beruff/ hingegen ihre augen abzuwenden/ daß ſie nicht bey mehrerer gelegenheit und
verſuchung/ (daran es vielweniger als an gelegenheit zu dem guten manglen
wird) zu einiger der welt eitelkeit zuruͤck kehre/ oder dieſe lieb gewinne/ und da-
mit goͤttlichen guten rath uͤber ſich zu nicht mache/ ſondern das gute in ihr angeſan-
gene werck in ſich vollfuͤhren/ auff den tag JEſu Chriſti: So wollen wir alle mit
deroſelben beten mit Paulo Phil. 1. daß eure liebe je mehrund mehr reich
werde in aller erkaͤntnuͤs und erfahrung/ daß ihr pruͤfen moͤget/
was das beſte ſey/ auff daß ihr ſeyd lauter und unanſtoͤßig biß auff
den tag Chriſti erfuͤllet mit fruͤchten der gerechtigkeit die durch
JEſum Chriſtum geſchehen in euch zur ehre und
lobe GOttes. Amen. 1676.

SE-
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[655/0663] ARTIC. I. SECTIO VIII. guͤtige Vater in dem himmel ſie mit ſo viel kraͤfftiger gnade ſeines heiligen Geiſtes ausruͤſten/ ſich dadurch nicht weich oder abwendig machen zu laſſen/ ſondern die ſchmach CHriſti vor einen herrlichen ſchmuck zu achten/ deſto eiffriger und vor- ſichtiger auff dem weg des HErrn einherzugehen/ allen die ſich widerſetzen moͤch- ten/ mit liebreicher ſanfftmuth zubegegnen/ und ſie alſo zugewinnen/ auch ſolche pruͤffung/ von der hand des liebſten GOttes/ ohne deſſen verhaͤngnuͤs uns niemand widrig ſeyn mag/ mit demuͤthigem danck anzunehmen/ und die ehre der auffrichti- gen gottesforcht nicht von der welt/ ſondern allererſt an jenem tag von ihrem aller- liebſten ſeelen-braͤutigam JEſu CHriſto/ mit gedult zuerwarten: Jn allem aber aus anſehen der bey uns allen ſich befindlichen unvermoͤgenheit den Vater der gnaden ſtuͤndlich ja augenblicklich um ſeine gnade anzuruffen/ die ſie auch geſchi- cket mache/ zuwandeln wuͤrdiglich ihrem Chriſten-Fuͤrſten- und numehr ehe- beruff/ hingegen ihre augen abzuwenden/ daß ſie nicht bey mehrerer gelegenheit und verſuchung/ (daran es vielweniger als an gelegenheit zu dem guten manglen wird) zu einiger der welt eitelkeit zuruͤck kehre/ oder dieſe lieb gewinne/ und da- mit goͤttlichen guten rath uͤber ſich zu nicht mache/ ſondern das gute in ihr angeſan- gene werck in ſich vollfuͤhren/ auff den tag JEſu Chriſti: So wollen wir alle mit deroſelben beten mit Paulo Phil. 1. daß eure liebe je mehrund mehr reich werde in aller erkaͤntnuͤs und erfahrung/ daß ihr pruͤfen moͤget/ was das beſte ſey/ auff daß ihr ſeyd lauter und unanſtoͤßig biß auff den tag Chriſti erfuͤllet mit fruͤchten der gerechtigkeit die durch JEſum Chriſtum geſchehen in euch zur ehre und lobe GOttes. Amen. 1676. SE-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/663>, abgerufen am 28.06.2024.