Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.ARTIC. IV. SECTIO XXXI. sich an bauren-knechten und mägden/ und dero wie unordenlichem also nur de-sto üppigerm herumspringen/ gnugsam an tag leget: Daher wo der jugend durch die rechtschaffene gründe des Christenthums ein eckelan aller üppigen welt-freude gemacht und stets unterhalten wird/ so wird ihnen das lernen des tantzens/ so weit es ihnen zur zierlichkeit der gebärden dienlich/ nichts schaden/ sondern gleich seyn dem lernen anderer dinge/ die sie aus noth lernen. Wird aber dieser allen von natur anklebenden lust nicht durch die wahre furcht GOttes gesteuret/ und sie aus dem hertzen gebracht/ so wird sie sich bey jeder gelegenheit des tantzens und sonsten heraus lassen/ man habe es nun aus der kunst gelernet/ oder springe ohne kunst herum. Der HErr aber reinige selbs alle hertzen derer/ die sich noch reinigen lassen wollen/ von aller welt- liebe/ die mit der seinigen nicht stehen kan. 1698. Das
ARTIC. IV. SECTIO XXXI. ſich an bauren-knechten und maͤgden/ und dero wie unordenlichem alſo nur de-ſto uͤppigerm herumſpringen/ gnugſam an tag leget: Daher wo der jugend durch die rechtſchaffene gruͤnde des Chriſtenthums ein eckelan aller uͤppigen welt-freude gemacht und ſtets unterhalten wird/ ſo wird ihnen das lernen des tantzens/ ſo weit es ihnen zur zierlichkeit der gebaͤrden dienlich/ nichts ſchaden/ ſondern gleich ſeyn dem lernen anderer dinge/ die ſie aus noth lernen. Wird aber dieſer allen von natur anklebenden luſt nicht durch die wahre furcht GOttes geſteuret/ und ſie aus dem hertzen gebracht/ ſo wird ſie ſich bey jeder gelegenheit des tantzens und ſonſten heraus laſſen/ man habe es nun aus der kunſt gelernet/ oder ſpringe ohne kunſt herum. Der HErr aber reinige ſelbs alle hertzen derer/ die ſich noch reinigen laſſen wollen/ von aller welt- liebe/ die mit der ſeinigen nicht ſtehen kan. 1698. Das
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ARTIC. IV. SECTIO XXXI.
ſich an bauren-knechten und maͤgden/ und dero wie unordenlichem alſo nur de-
ſto uͤppigerm herumſpringen/ gnugſam an tag leget: Daher wo der jugend
durch die rechtſchaffene gruͤnde des Chriſtenthums ein eckelan aller uͤppigen
welt-freude gemacht und ſtets unterhalten wird/ ſo wird ihnen das lernen des
tantzens/ ſo weit es ihnen zur zierlichkeit der gebaͤrden dienlich/ nichts ſchaden/
ſondern gleich ſeyn dem lernen anderer dinge/ die ſie aus noth lernen. Wird
aber dieſer allen von natur anklebenden luſt nicht durch die wahre furcht
GOttes geſteuret/ und ſie aus dem hertzen gebracht/ ſo wird ſie ſich bey jeder
gelegenheit des tantzens und ſonſten heraus laſſen/ man habe es nun aus der
kunſt gelernet/ oder ſpringe ohne kunſt herum. Der HErr aber reinige ſelbs
alle hertzen derer/ die ſich noch reinigen laſſen wollen/ von aller welt-
liebe/ die mit der ſeinigen nicht ſtehen kan.
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