Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. stand mitleiden trage/ den himmlischen Vater hertzlich anruffe/ daß er auch diesesache zum besten wenden/ die hertzen der gemeinde und ihres seelsorgers auffs neue miteinander vereinigen/ und ihn mit dem geist der weißheit erfüllen wolle/ in allen stücken seines amts stets zu erkennen/ was der ehre GOttes und der zu- hörer heil das verträglichste seye/ so dann in seinem segen solches allezeit ohne ei- gengedüncken zu werck richten. 1687. SECTIO XXVII. Nochmalige bekräfftigung des vorigen. DEr Herr Pfarrh. seye versichert/ was ich nechstmahl geschrieben/ und liche
Das andere Capitel. ſtand mitleiden trage/ den himmliſchen Vater hertzlich anruffe/ daß er auch dieſeſache zum beſten wenden/ die hertzen der gemeinde und ihres ſeelſorgers auffs neue miteinander vereinigen/ und ihn mit dem geiſt der weißheit erfuͤllen wolle/ in allen ſtuͤcken ſeines amts ſtets zu erkennen/ was der ehre GOttes und der zu- hoͤrer heil das vertraͤglichſte ſeye/ ſo dann in ſeinem ſegen ſolches allezeit ohne ei- gengeduͤncken zu werck richten. 1687. SECTIO XXVII. Nochmalige bekraͤfftigung des vorigen. DEr Herr Pfarrh. ſeye verſichert/ was ich nechſtmahl geſchrieben/ und liche
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Das andere Capitel.
ſtand mitleiden trage/ den himmliſchen Vater hertzlich anruffe/ daß er auch dieſe
ſache zum beſten wenden/ die hertzen der gemeinde und ihres ſeelſorgers auffs neue
miteinander vereinigen/ und ihn mit dem geiſt der weißheit erfuͤllen wolle/
in allen ſtuͤcken ſeines amts ſtets zu erkennen/ was der ehre GOttes und der zu-
hoͤrer heil das vertraͤglichſte ſeye/ ſo dann in ſeinem ſegen ſolches allezeit ohne ei-
gengeduͤncken zu werck richten. 1687.
SECTIO XXVII.
Nochmalige bekraͤfftigung des vorigen.
DEr Herr Pfarrh. ſeye verſichert/ was ich nechſtmahl geſchrieben/ und
mir die verfahrung mit der gemeine nicht gefallen laſſen koͤnnen/ ſeye
nicht meine eigene meinung/ ſondern unſer insgeſamt allhier geweſenen/
dazu wir auch urſach zu habẽ nicht zweiffeln. Vor allem aber bitte ja nicht zu geden-
cken/ daß mich die worte/ wie die glaubens-bekaͤntnuͤß nicht an groſſe Docto-
res gebunden/ verdroſſen haben ſolten/ da mich nicht entſinne/ ob ſie ſelbs war-
genommen habe: wann ich ſie aber wahrgenommen/ wuͤrde ich ſie vielmehr als eine
zierde des wercks gelobet/ als uͤbel empfunden haben; und bedarff dazu bey mir
nicht/ die wort auff die Paͤbſtiſche Doctores zu reſtringiren: ſondern bey uns iſt
eben ſo wol die glaubens-bekaͤnntnuͤß nicht an die Doctores oder einige menſchen
gebunden/ welches ich ſelbs/ ob wol ein Doctor bin/ oͤffentlich bekennen/ und
wo es noͤtig waͤre/ mit hand und ſiegel bekraͤfftigen wolte/ daß ich alſo halte. Da-
her derſelbe ſich verſichern kan/ daß ich keinen einigen Prediger gegen mich ver-
achte/ oder daruͤber eiffere/ wo dieſelbe/ ja auch leute von gemeinen ſtand/ nach
dem maaß ihrer gaben von geiſtlichen dingen etwas ſchreiben. Vielmehr kan be-
zeugen daß ich nicht nur einen Dorffpfarrer zu unterſchiedlichen ſcriptis animiret/
und ſelbe auch in polemicis wieder die papiſten (weil ſie mit ſtattlicher prudenz
geſchrieben) zum truck befoͤrdert/ ſonden auch vor dem einem/ der in weltlichen
dienſten lebte/ eine vorrede zu einem tractaͤtlein gemacht habe. Daß ich alſo ja
nicht darauff ſehe/ quis ſondern qvid. daß wir aber uns nicht konten gefallen laſ-
ſen/ was mit der gemeinde vorgenommen worden/ iſt dieſe urſach/ weil wir ein-
mal davor halten/ daß ſolche dinge uͤber die habende gewalt gehen. Denn ob
wohl der ſeel. Hr. N. das vorhaben mag nicht ungebilliget haben/ ſo wird doch
ſeine meinung geweſen ſeyn/ dergleichen einzufuͤhren/ wann und wie lange es
der gemeinde gefaͤllig ſeyn wuͤrde. Jſt alſo ein groſſer unterſcheid/ eine uͤbung/
welche man vor nuͤtzlich haͤlt/ mit dem ſeinigen/ welche und ſo lang ſie dazu wil-
lig ſind/ anſtellen/ und wiederum/ die zuhoͤrer alſo zu denſelbigen noͤtigen wollen/
daß wo ſie ſich nicht dazu verſtehen und beqvemen wolten/ ihnen deswegen goͤtt-
liche
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