Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das erste Capitel. p. 1210. mit mehrern/ in was meinung und absicht die väter solche wort ge-braucht haben/ so nicht mit der Päbstischen übereinkommet. 3. Wenn aber P. Dez sich gar auff die wort der einsetzung berufft/ unsre
Das erſte Capitel. p. 1210. mit mehrern/ in was meinung und abſicht die vaͤter ſolche wort ge-braucht haben/ ſo nicht mit der Paͤbſtiſchen uͤbereinkommet. 3. Wenn aber P. Dez ſich gar auff die wort der einſetzung berufft/ unſre
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0150" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das erſte Capitel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 1210. mit mehrern/ in was meinung und abſicht die vaͤter ſolche wort ge-<lb/> braucht haben/ ſo nicht mit der Paͤbſtiſchen uͤbereinkommet.</p><lb/> <p>3. Wenn aber <hi rendition="#aq">P. Dez</hi> ſich gar auff die wort der einſetzung berufft/<lb/> braucht er gleichwol ein ſchwaches fundament/ ſo er vielleicht ſelbs mag er-<lb/> kant/ und es deßwegen nach dem zeugnuͤß von der kirchen geſetzt haben. Die<lb/> gantze macht ſoll darinne ſtehen/ weil der HErr geſprochen/ daß der kelch<lb/><hi rendition="#fr">vor uns vergoſſen werde</hi> und daß <hi rendition="#fr">der leib vor uns gegeben werde:</hi><lb/> ſo geſchehe ſolches in dem heiligen Abendmal/ und werde alſo in demſelben<lb/> nicht nur etwas uns gegeben/ ſondern auch vor uns gegeben/ welches das<lb/> opffer andeute. Es haͤtte ſich aber <hi rendition="#aq">P. Dez</hi> billich erinnern ſollen/ nach dem<lb/> die <hi rendition="#aq">Verſio Vulg.</hi> in dem <hi rendition="#aq">Concilio Tridentino</hi> voͤllig <hi rendition="#aq">autoriſi</hi>rt iſt/ daß nie-<lb/> mand bey ſtraff des <hi rendition="#aq">anathematis</hi> davon weichen doͤrffte/ daß dieſelbe <hi rendition="#fr">Luc.</hi><lb/> 22. außtruͤcklich ſagt/ nicht <hi rendition="#aq">effunditur,</hi> ſondern <hi rendition="#aq">effundetur,</hi> u. 1. <hi rendition="#fr">Cor.</hi> 11. <hi rendition="#aq">quod<lb/> tradetur:</hi> da alſo das <hi rendition="#aq">futurum</hi> weiſet/ daß von einer ſache geredet werde/<lb/> die nicht jetzt in dem Abendmal geſchehen ſollen/ ſondern an dem creutz geſche-<lb/> hen werde: Womit das gantze <hi rendition="#aq">argument</hi> des Jeſuiten dahin faͤllet/ oder er<lb/> muß wider das <hi rendition="#aq">Concilium</hi> die <hi rendition="#aq">Vulgatam</hi> verwerffen: wiewol auch der <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> non miſſæ</hi> ſelbs das <hi rendition="#aq">effundetur</hi> behaͤlt/ welchen er auch nicht wird <hi rendition="#aq">corrigi-</hi><lb/> ren doͤrffen: daher viele andere Papiſten/ wie nicht weniger alte vaͤter/ den<lb/> ort von der dahingebung an dem creutz verſtanden/ aber damit dieſen ſchluß<lb/> des <hi rendition="#aq">P. Dez</hi> laͤngſt geſchwaͤchet haben. Der ander ort <hi rendition="#aq">Act.</hi> 13. richtet nicht mehr<lb/> aus/ und heiſſet das wort λειτουργούντων durchaus nicht das opffer: ob wol<lb/> einer in Franckreich ſich zu unſerer zeit unterſtanden/ es in die <hi rendition="#aq">Verſion</hi> des<lb/> N. Teſtam. alſo zu ſetzen <hi rendition="#aq">en diſſent la Meſſe,</hi> welches einem in Franckreich<lb/> die gelegenheit gegeben zu dem tractaͤtlein <hi rendition="#aq">La Meſſe trouvée dans la Bible,</hi><lb/> darinnen er gegentheil daruͤber ziemlich ſpottet und eintreibet. Wie <hi rendition="#aq">Era-<lb/> ſmus</hi> den ort verſtanden/ zeigen ſeine wort <hi rendition="#aq">miniſtrantibus illis, quod pro-<lb/> prium eſt operantium ſacris. Nullum autem ſacrificium <hi rendition="#g">DEO</hi> gratius,<lb/> quam impertiri doctrinam Evangelicam. Sic</hi> <hi rendition="#fr">Rom.</hi> 15/ 16. da gar ein<lb/> ander verſtand herauß kommet/ als man von <hi rendition="#aq">Eraſmo</hi> aus dem/ wie ihn <hi rendition="#aq">P. De-</hi><lb/> anfuͤhret/ vermuthen ſolte. Es wird aber hierinnen derſelbe widerum an<lb/> ſeine <hi rendition="#aq">Vulgatam</hi> gewieſen/ die es gibt/ nicht <hi rendition="#aq">ſacrificantibus illis,</hi> ſondern <hi rendition="#aq">mi-<lb/> niſtrantibus:</hi> So kan er auch nicht leugnen/ daß ſo wol <hi rendition="#aq">Patres,</hi> als vor-<lb/> nehmſte Papiſtiſche andeꝛe lehꝛer ſolches wort gantz anders geben und erklaͤh-<lb/> ren/ als daß nur ein ſchein der meß dabey uͤbrig bleibe. So iſt dieſes ein<lb/> nicht geringes <hi rendition="#aq">præjudicium</hi> gegen dieſelbe/ wenn man/ ſie zu behaupten/<lb/> auff dergleichen ſpruͤche verfaͤllet/ in welchen ihre eigne lehrer guten theils<lb/> das jenige nicht ſehen koͤnnen/ was ſie uns darinnen zeigen wollen/ und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unſre</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0150]
Das erſte Capitel.
p. 1210. mit mehrern/ in was meinung und abſicht die vaͤter ſolche wort ge-
braucht haben/ ſo nicht mit der Paͤbſtiſchen uͤbereinkommet.
3. Wenn aber P. Dez ſich gar auff die wort der einſetzung berufft/
braucht er gleichwol ein ſchwaches fundament/ ſo er vielleicht ſelbs mag er-
kant/ und es deßwegen nach dem zeugnuͤß von der kirchen geſetzt haben. Die
gantze macht ſoll darinne ſtehen/ weil der HErr geſprochen/ daß der kelch
vor uns vergoſſen werde und daß der leib vor uns gegeben werde:
ſo geſchehe ſolches in dem heiligen Abendmal/ und werde alſo in demſelben
nicht nur etwas uns gegeben/ ſondern auch vor uns gegeben/ welches das
opffer andeute. Es haͤtte ſich aber P. Dez billich erinnern ſollen/ nach dem
die Verſio Vulg. in dem Concilio Tridentino voͤllig autoriſirt iſt/ daß nie-
mand bey ſtraff des anathematis davon weichen doͤrffte/ daß dieſelbe Luc.
22. außtruͤcklich ſagt/ nicht effunditur, ſondern effundetur, u. 1. Cor. 11. quod
tradetur: da alſo das futurum weiſet/ daß von einer ſache geredet werde/
die nicht jetzt in dem Abendmal geſchehen ſollen/ ſondern an dem creutz geſche-
hen werde: Womit das gantze argument des Jeſuiten dahin faͤllet/ oder er
muß wider das Concilium die Vulgatam verwerffen: wiewol auch der Ca-
non miſſæ ſelbs das effundetur behaͤlt/ welchen er auch nicht wird corrigi-
ren doͤrffen: daher viele andere Papiſten/ wie nicht weniger alte vaͤter/ den
ort von der dahingebung an dem creutz verſtanden/ aber damit dieſen ſchluß
des P. Dez laͤngſt geſchwaͤchet haben. Der ander ort Act. 13. richtet nicht mehr
aus/ und heiſſet das wort λειτουργούντων durchaus nicht das opffer: ob wol
einer in Franckreich ſich zu unſerer zeit unterſtanden/ es in die Verſion des
N. Teſtam. alſo zu ſetzen en diſſent la Meſſe, welches einem in Franckreich
die gelegenheit gegeben zu dem tractaͤtlein La Meſſe trouvée dans la Bible,
darinnen er gegentheil daruͤber ziemlich ſpottet und eintreibet. Wie Era-
ſmus den ort verſtanden/ zeigen ſeine wort miniſtrantibus illis, quod pro-
prium eſt operantium ſacris. Nullum autem ſacrificium DEO gratius,
quam impertiri doctrinam Evangelicam. Sic Rom. 15/ 16. da gar ein
ander verſtand herauß kommet/ als man von Eraſmo aus dem/ wie ihn P. De-
anfuͤhret/ vermuthen ſolte. Es wird aber hierinnen derſelbe widerum an
ſeine Vulgatam gewieſen/ die es gibt/ nicht ſacrificantibus illis, ſondern mi-
niſtrantibus: So kan er auch nicht leugnen/ daß ſo wol Patres, als vor-
nehmſte Papiſtiſche andeꝛe lehꝛer ſolches wort gantz anders geben und erklaͤh-
ren/ als daß nur ein ſchein der meß dabey uͤbrig bleibe. So iſt dieſes ein
nicht geringes præjudicium gegen dieſelbe/ wenn man/ ſie zu behaupten/
auff dergleichen ſpruͤche verfaͤllet/ in welchen ihre eigne lehrer guten theils
das jenige nicht ſehen koͤnnen/ was ſie uns darinnen zeigen wollen/ und
unſre
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |