Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

pen/ vnd außzurutten: so mag daß gemeine wesen
von bösen weibern nit geseubert werden. Darum
so muß man dem besagen glauben.

Antwort. i. * Es ist nicht wahr/ denn es sein
noch andere vnnd bessere indicia vnd mittel/ die
such bey Tannero, &c.

Einredt: Obwolln indicia etwa weren/ so fin-
det man nur gemeine Hexen: aber man kan also
an jhre Oberhäupter nit kommen. Dann man
hat nie keine vornehme Hexen sehen daß thun/
was die dorff-Hexen mit jhren ceremonien?

Antwort: ii. * Was ligt daran? soll ich dar-
umb gewissenlose mittel vnd weg brauchen? Ent-
weder hat man gewissens gegründete mittel/ oder
keine. Hat man jene/ so brauch man sie: hat man
aber jhrer keins/ so rath ich man soll nachlassen.
Wer zwinget die Leut zu solchen gewissens losen
mitteln.

Antwort iii. Es ist kein anders mittel: Ergo
so ist das besagen ein gutes mittel. Ist eben so
viel/ Ich soll Meß halten/ hab keinen Wein/ so
ist der Essig gut darzu/ dann er ist ja naß.

Einred: daß heisset den Hexen den rucken
gehalten.

Antwort: das kan mir der Bawr sagen: Ich
gehe mit guten rationibus meine meinung zu
behaupten/ vnd nicht mit Sophisterey. Tan-
nerus
sagt: das heist nicht den Hexen/ sondern
den vnschuldigen hülff thun.

Ant-
* pag. 369.

pen/ vnd außzurutten: ſo mag daß gemeine weſen
von boͤſen weibern nit geſeubert werden. Darum
ſo muß man dem beſagen glauben.

Antwort. i. * Es iſt nicht wahr/ denn es ſein
noch andere vnnd beſſere indicia vnd mittel/ die
ſuch bey Tannero, &c.

Einredt: Obwolln indicia etwa weren/ ſo fin-
det man nur gemeine Hexen: aber man kan alſo
an jhre Oberhaͤupter nit kommen. Dann man
hat nie keine vornehme Hexen ſehen daß thun/
was die dorff-Hexen mit jhren ceremonien?

Antwort: ii. * Was ligt daran? ſoll ich dar-
umb gewiſſenloſe mittel vnd weg brauchen? Ent-
weder hat man gewiſſens gegruͤndete mittel/ oder
keine. Hat man jene/ ſo brauch man ſie: hat man
aber jhrer keins/ ſo rath ich man ſoll nachlaſſen.
Wer zwinget die Leut zu ſolchen gewiſſens loſen
mitteln.

Antwort iii. Es iſt kein anders mittel: Ergo
ſo iſt das beſagen ein gutes mittel. Iſt eben ſo
viel/ Ich ſoll Meß halten/ hab keinen Wein/ ſo
iſt der Eſſig gut darzu/ dann er iſt ja naß.

Einred: daß heiſſet den Hexen den rucken
gehalten.

Antwort: das kan mir der Bawr ſagen: Ich
gehe mit guten rationibus meine meinung zu
behaupten/ vnd nicht mit Sophiſterey. Tan-
nerus
ſagt: das heiſt nicht den Hexen/ ſondern
den vnſchuldigen huͤlff thun.

Ant-
* pag. 369.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0194" n="174"/>
pen/ vnd außzurutten: &#x017F;o mag daß gemeine we&#x017F;en<lb/>
von bo&#x0364;&#x017F;en weibern nit ge&#x017F;eubert werden. Darum<lb/>
&#x017F;o muß man dem be&#x017F;agen glauben.</p><lb/>
          <p>Antwort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 369.</note> Es i&#x017F;t nicht wahr/ denn es &#x017F;ein<lb/>
noch andere vnnd be&#x017F;&#x017F;ere <hi rendition="#aq">indicia</hi> vnd mittel/ die<lb/>
&#x017F;uch bey <hi rendition="#aq">Tannero, &amp;c.</hi></p><lb/>
          <p>Einredt: Obwolln <hi rendition="#aq">indicia</hi> etwa weren/ &#x017F;o fin-<lb/>
det man nur gemeine Hexen: aber man kan al&#x017F;o<lb/>
an jhre Oberha&#x0364;upter nit kommen. Dann man<lb/>
hat nie keine vornehme Hexen &#x017F;ehen daß thun/<lb/>
was die dorff-Hexen mit jhren <hi rendition="#aq">ceremonien?</hi></p><lb/>
          <p>Antwort: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi></hi> * Was ligt daran? &#x017F;oll ich dar-<lb/>
umb gewi&#x017F;&#x017F;enlo&#x017F;e mittel vnd weg brauchen? Ent-<lb/>
weder hat man gewi&#x017F;&#x017F;ens gegru&#x0364;ndete mittel/ oder<lb/>
keine. Hat man jene/ &#x017F;o brauch man &#x017F;ie: hat man<lb/>
aber jhrer keins/ &#x017F;o rath ich man &#x017F;oll nachla&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Wer zwinget die Leut zu &#x017F;olchen gewi&#x017F;&#x017F;ens lo&#x017F;en<lb/>
mitteln.</p><lb/>
          <p>Antwort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iii.</hi></hi> Es i&#x017F;t kein anders mittel: <hi rendition="#aq">Ergo</hi><lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t das be&#x017F;agen ein gutes mittel. I&#x017F;t eben &#x017F;o<lb/>
viel/ Ich &#x017F;oll Meß halten/ hab keinen Wein/ &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t der E&#x017F;&#x017F;ig gut darzu/ dann er i&#x017F;t ja naß.</p><lb/>
          <p>Einred: daß hei&#x017F;&#x017F;et den Hexen den rucken<lb/>
gehalten.</p><lb/>
          <p>Antwort: das kan mir der Bawr &#x017F;agen: Ich<lb/>
gehe mit guten <hi rendition="#aq">rationibus</hi> meine meinung zu<lb/>
behaupten/ vnd nicht mit <hi rendition="#aq">Sophi&#x017F;te</hi>rey. <hi rendition="#aq">Tan-<lb/>
nerus</hi> &#x017F;agt: das hei&#x017F;t nicht den Hexen/ &#x017F;ondern<lb/>
den vn&#x017F;chuldigen hu&#x0364;lff thun.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ant-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0194] pen/ vnd außzurutten: ſo mag daß gemeine weſen von boͤſen weibern nit geſeubert werden. Darum ſo muß man dem beſagen glauben. Antwort. i. * Es iſt nicht wahr/ denn es ſein noch andere vnnd beſſere indicia vnd mittel/ die ſuch bey Tannero, &c. Einredt: Obwolln indicia etwa weren/ ſo fin- det man nur gemeine Hexen: aber man kan alſo an jhre Oberhaͤupter nit kommen. Dann man hat nie keine vornehme Hexen ſehen daß thun/ was die dorff-Hexen mit jhren ceremonien? Antwort: ii. * Was ligt daran? ſoll ich dar- umb gewiſſenloſe mittel vnd weg brauchen? Ent- weder hat man gewiſſens gegruͤndete mittel/ oder keine. Hat man jene/ ſo brauch man ſie: hat man aber jhrer keins/ ſo rath ich man ſoll nachlaſſen. Wer zwinget die Leut zu ſolchen gewiſſens loſen mitteln. Antwort iii. Es iſt kein anders mittel: Ergo ſo iſt das beſagen ein gutes mittel. Iſt eben ſo viel/ Ich ſoll Meß halten/ hab keinen Wein/ ſo iſt der Eſſig gut darzu/ dann er iſt ja naß. Einred: daß heiſſet den Hexen den rucken gehalten. Antwort: das kan mir der Bawr ſagen: Ich gehe mit guten rationibus meine meinung zu behaupten/ vnd nicht mit Sophiſterey. Tan- nerus ſagt: das heiſt nicht den Hexen/ ſondern den vnſchuldigen huͤlff thun. Ant- * pag. 369.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/194
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/194>, abgerufen am 06.05.2024.