Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Antwort: ii. Es ist noch nicht gnugsam mei-
nem gewissen mit disen argument geholffen/
dann es verwirret mehr alß es beweiset.

Argum. iii. Binsfeld sagt: kein vnschuldi-
ger ist in seinem gewissen bekummeret/ daß jhm
der teuffel werde praesentiren. Darumb so kan
der teuffel solchs auch nit.

Antwort: 1. Kein vnschuldiger förchtet sich/
daß er von Hexen verzaubert werde: vnd solches
geschicht offt mannichsmal/ daß fromme leut
von den Hexen anstoß leiden.

Zum 2. So seyn die frommen ohne forcht/
weil sie glauben/ wenn sie schon vom Teuffel
praesentirt werden/ so soll es jhnen doch nicht
schaden: wenn sie aber auß diesem Büchlein
ewre proceduren: sic hodie fert praxis wer-
den lesen/ so müssen sie sich nun förchten.

Vnd dessen versichere sich jedermann/ daß es
schon so weit kommen/ daß jhrer viel vor der jetzi-
gen Richter Tyranney in nicht wenige forcht ge-
rahten: Man hat sich deswegen mit mir bespro-
chen: die zu mir kommen sein hat man gefangen:
als verdächtige/ die da hetten wollen fliehen: Gott
hab sie gezwungen wider zu kehren: man hat sie
zu keiner defension verstattet: ich weiß daß jhrer
etliche bey sich selbsten resolviret/ sie wollen/ der
tortur zu entgehen/ sich für schuldig bekennen/ sie
haben mit sich meditiret: waß sie sagen wöllen/
daß man die tortur an jhnen nicht continuire:
*

Mann
* pag. 338.

Antwort: ii. Es iſt noch nicht gnugſam mei-
nem gewiſſen mit diſen argument geholffen/
dann es verwirret mehr alß es beweiſet.

Argum. iii. Binsfeld ſagt: kein vnſchuldi-
ger iſt in ſeinem gewiſſen bekummeret/ daß jhm
der teuffel werde præſentiren. Darumb ſo kan
der teuffel ſolchs auch nit.

Antwort: 1. Kein vnſchuldiger foͤrchtet ſich/
daß er von Hexen verzaubert werde: vnd ſolches
geſchicht offt mannichsmal/ daß fromme leut
von den Hexen anſtoß leiden.

Zum 2. So ſeyn die frommen ohne forcht/
weil ſie glauben/ wenn ſie ſchon vom Teuffel
præſentirt werden/ ſo ſoll es jhnen doch nicht
ſchaden: wenn ſie aber auß dieſem Buͤchlein
ewre proceduren: ſic hodie fert praxis wer-
den leſen/ ſo muͤſſen ſie ſich nun foͤrchten.

Vnd deſſen verſichere ſich jedermann/ daß es
ſchon ſo weit kommen/ daß jhrer viel vor der jetzi-
gen Richter Tyranney in nicht wenige forcht ge-
rahten: Man hat ſich deswegen mit mir beſpro-
chen: die zu mir kommen ſein hat man gefangen:
als verdaͤchtige/ die da hetten wollen fliehen: Gott
hab ſie gezwungen wider zu kehren: man hat ſie
zu keiner defenſion verſtattet: ich weiß daß jhrer
etliche bey ſich ſelbſten reſolviret/ ſie wollen/ der
tortur zu entgehen/ ſich fuͤr ſchuldig bekennen/ ſie
haben mit ſich meditiret: waß ſie ſagen woͤllen/
daß man die tortur an jhnen nicht continuire:
*

Mann
* pag. 338.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0179" n="159"/>
          <p>Antwort: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi></hi> Es i&#x017F;t noch nicht gnug&#x017F;am mei-<lb/>
nem gewi&#x017F;&#x017F;en mit di&#x017F;en <hi rendition="#aq">argument</hi> geholffen/<lb/>
dann es verwirret mehr alß es bewei&#x017F;et.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Argum. <hi rendition="#k">iii.</hi> Binsfeld</hi> &#x017F;agt: kein vn&#x017F;chuldi-<lb/>
ger i&#x017F;t in &#x017F;einem gewi&#x017F;&#x017F;en bekummeret/ daß jhm<lb/>
der teuffel werde <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entiren.</hi> Darumb &#x017F;o kan<lb/>
der teuffel &#x017F;olchs auch nit.</p><lb/>
          <p>Antwort: 1. Kein vn&#x017F;chuldiger fo&#x0364;rchtet &#x017F;ich/<lb/>
daß er von Hexen verzaubert werde: vnd &#x017F;olches<lb/>
ge&#x017F;chicht offt mannichsmal/ daß fromme leut<lb/>
von den Hexen an&#x017F;toß leiden.</p><lb/>
          <p>Zum 2. So &#x017F;eyn die frommen ohne forcht/<lb/>
weil &#x017F;ie glauben/ wenn &#x017F;ie &#x017F;chon vom Teuffel<lb/><hi rendition="#aq">præ&#x017F;entirt</hi> werden/ &#x017F;o &#x017F;oll es jhnen doch nicht<lb/>
&#x017F;chaden: wenn &#x017F;ie aber auß die&#x017F;em Bu&#x0364;chlein<lb/>
ewre <hi rendition="#aq">proceduren: &#x017F;ic hodie fert praxis</hi> wer-<lb/>
den le&#x017F;en/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich nun fo&#x0364;rchten.</p><lb/>
          <p>Vnd de&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;ichere &#x017F;ich jedermann/ daß es<lb/>
&#x017F;chon &#x017F;o weit kommen/ daß jhrer viel vor der jetzi-<lb/>
gen Richter Tyranney in nicht wenige forcht ge-<lb/>
rahten: Man hat &#x017F;ich deswegen mit mir be&#x017F;pro-<lb/>
chen: die zu mir kommen &#x017F;ein hat man gefangen:<lb/>
als verda&#x0364;chtige/ die da hetten wollen fliehen: Gott<lb/>
hab &#x017F;ie gezwungen wider zu kehren: man hat &#x017F;ie<lb/>
zu keiner <hi rendition="#aq">defen&#x017F;ion</hi> ver&#x017F;tattet: ich weiß daß jhrer<lb/>
etliche bey &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten <hi rendition="#aq">re&#x017F;olviret/</hi> &#x017F;ie wollen/ der<lb/><hi rendition="#aq">tortur</hi> zu entgehen/ &#x017F;ich fu&#x0364;r &#x017F;chuldig bekennen/ &#x017F;ie<lb/>
haben mit &#x017F;ich <hi rendition="#aq">meditiret:</hi> waß &#x017F;ie &#x017F;agen wo&#x0364;llen/<lb/>
daß man die <hi rendition="#aq">tortur</hi> an jhnen nicht <hi rendition="#aq">continuire:</hi><lb/><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 338.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mann</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0179] Antwort: ii. Es iſt noch nicht gnugſam mei- nem gewiſſen mit diſen argument geholffen/ dann es verwirret mehr alß es beweiſet. Argum. iii. Binsfeld ſagt: kein vnſchuldi- ger iſt in ſeinem gewiſſen bekummeret/ daß jhm der teuffel werde præſentiren. Darumb ſo kan der teuffel ſolchs auch nit. Antwort: 1. Kein vnſchuldiger foͤrchtet ſich/ daß er von Hexen verzaubert werde: vnd ſolches geſchicht offt mannichsmal/ daß fromme leut von den Hexen anſtoß leiden. Zum 2. So ſeyn die frommen ohne forcht/ weil ſie glauben/ wenn ſie ſchon vom Teuffel præſentirt werden/ ſo ſoll es jhnen doch nicht ſchaden: wenn ſie aber auß dieſem Buͤchlein ewre proceduren: ſic hodie fert praxis wer- den leſen/ ſo muͤſſen ſie ſich nun foͤrchten. Vnd deſſen verſichere ſich jedermann/ daß es ſchon ſo weit kommen/ daß jhrer viel vor der jetzi- gen Richter Tyranney in nicht wenige forcht ge- rahten: Man hat ſich deswegen mit mir beſpro- chen: die zu mir kommen ſein hat man gefangen: als verdaͤchtige/ die da hetten wollen fliehen: Gott hab ſie gezwungen wider zu kehren: man hat ſie zu keiner defenſion verſtattet: ich weiß daß jhrer etliche bey ſich ſelbſten reſolviret/ ſie wollen/ der tortur zu entgehen/ ſich fuͤr ſchuldig bekennen/ ſie haben mit ſich meditiret: waß ſie ſagen woͤllen/ daß man die tortur an jhnen nicht continuire: * Mann * pag. 338.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/179
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/179>, abgerufen am 24.11.2024.