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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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der Himmel vorgestellet / und damit angedeutet / daß die Himmlische Seeligkeit werde beständig und ewig seyn / daß solche unaussprechliche Freude / Herrlichkeit und Seeligkeit kein Ende haben / sondern in alle Ewigkeit währen solle / welches denn auch eben das allerbeste bey der seeligen Himmels-Freude seyn wird. Was achten wir sonst auff dieser Welt / dar zwar ohndem alles eitel ist / die prächtigsten Häuser und Palläste / die schönsten Paradiese und Lust-Garten / den kostbarsten Zieraht und Kleider-Schmuck / ja gar Zepter und Kronen / wenn wir alle diese Dinge etwa nur einen Tag geniessen / wenn sie uns nicht erblich zustehen / und als ein Erbe nicht eigenthümlich angehören solten? Ey / was aestimire ich das / pfleget man zu sagen / es ist nicht mein eigen / wenns meine gehörete / und mir zum Erbe gegeben wäre! und so weiter. Was aber düncket euch / meine Liebsten / um das verheissene ewige Erbe / Hebr. 9. welches euch als seinen Kindern euer ewiger Vater im Himmel schencken will? Wie ist euch zu muthe bey dem unvergänglichem und unbeflecktem und unverwelcklichem Erbe / das behalten wird im Himmel / euch / die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahret werdet zur Seeligkeit. wie es Petrus beschreibet 1. Epist. 1. Cap. Darauf euch euer liebster Himmlischer Vater hoffen und warten heisset? Noch zur Zeit hier in diesem Jammerthal seyd ihr expectivirte Erben / Erben in Hoffnung und Anwartung. Aber O Freude über Freude! Wenn ihr dermaleins aus dem süssen Munde eures Heylandes selbst anhören werdet / wie ihr nunmehro recht würcklich und völlig dieses herrliche himmlische und ewige Erbe antreten / und zur Possession und Besitz euch sollet anweisen lassen mit diesen Worten: Kommt her / ihr Gesegneten meines Vaters / ererbet (als euer Väterliches Erbe) das Reich / das euch bereitet ist von Anbegin der Welt. Matth. XXV. Wie freuete sich David im Geist / da er an dieses Erbe gedachte. Psalm. 16. Das Loß ist mir gefallen auffs liebliche / mir ist ein schön Erbtheil worden. Und St. Paulus machet schon für Freuden diesen festen Schluß: Sind wir denn Kinder / so sind wir auch Erben / nemlich / GOttes Erben und

der Himmel vorgestellet / und damit angedeutet / daß die Himmlische Seeligkeit werde beständig und ewig seyn / daß solche unaussprechliche Freude / Herrlichkeit und Seeligkeit kein Ende haben / sondern in alle Ewigkeit währen solle / welches denn auch eben das allerbeste bey der seeligen Himmels-Freude seyn wird. Was achten wir sonst auff dieser Welt / dar zwar ohndem alles eitel ist / die prächtigsten Häuser und Palläste / die schönsten Paradiese und Lust-Garten / den kostbarsten Zieraht und Kleider-Schmuck / ja gar Zepter und Kronen / wenn wir alle diese Dinge etwa nur einen Tag geniessen / wenn sie uns nicht erblich zustehen / und als ein Erbe nicht eigenthümlich angehören solten? Ey / was aestimire ich das / pfleget man zu sagen / es ist nicht mein eigen / wenns meine gehörete / und mir zum Erbe gegeben wäre! und so weiter. Was aber düncket euch / meine Liebsten / um das verheissene ewige Erbe / Hebr. 9. welches euch als seinen Kindern euer ewiger Vater im Himmel schencken will? Wie ist euch zu muthe bey dem unvergänglichem und unbeflecktem und unverwelcklichem Erbe / das behalten wird im Him̃el / euch / die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahret werdet zur Seeligkeit. wie es Petrus beschreibet 1. Epist. 1. Cap. Darauf euch euer liebster Him̃lischer Vater hoffen und warten heisset? Noch zur Zeit hier in diesem Jammerthal seyd ihr expectivirte Erben / Erben in Hoffnung und Anwartung. Aber O Freude über Freude! Wenn ihr dermaleins aus dem süssen Munde eures Heylandes selbst anhören werdet / wie ihr nunmehro recht würcklich und völlig dieses herrliche himmlische und ewige Erbe antreten / und zur Possession und Besitz euch sollet anweisen lassen mit diesen Worten: Kommt her / ihr Gesegneten meines Vaters / ererbet (als euer Väterliches Erbe) das Reich / das euch bereitet ist von Anbegin der Welt. Matth. XXV. Wie freuete sich David im Geist / da er an dieses Erbe gedachte. Psalm. 16. Das Loß ist mir gefallen auffs liebliche / mir ist ein schön Erbtheil worden. Und St. Paulus machet schon für Freuden diesen festen Schluß: Sind wir denn Kinder / so sind wir auch Erben / nemlich / GOttes Erben und

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                     bey der seeligen Himmels-Freude seyn wird. Was achten wir sonst auff dieser Welt
                     / dar zwar ohndem alles eitel ist / die prächtigsten Häuser und Palläste / die
                     schönsten Paradiese und Lust-Garten / den kostbarsten Zieraht und
                     Kleider-Schmuck / ja gar Zepter und Kronen / wenn wir alle diese Dinge etwa nur
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[38/0042] der Himmel vorgestellet / und damit angedeutet / daß die Himmlische Seeligkeit werde beständig und ewig seyn / daß solche unaussprechliche Freude / Herrlichkeit und Seeligkeit kein Ende haben / sondern in alle Ewigkeit währen solle / welches denn auch eben das allerbeste bey der seeligen Himmels-Freude seyn wird. Was achten wir sonst auff dieser Welt / dar zwar ohndem alles eitel ist / die prächtigsten Häuser und Palläste / die schönsten Paradiese und Lust-Garten / den kostbarsten Zieraht und Kleider-Schmuck / ja gar Zepter und Kronen / wenn wir alle diese Dinge etwa nur einen Tag geniessen / wenn sie uns nicht erblich zustehen / und als ein Erbe nicht eigenthümlich angehören solten? Ey / was aestimire ich das / pfleget man zu sagen / es ist nicht mein eigen / wenns meine gehörete / und mir zum Erbe gegeben wäre! und so weiter. Was aber düncket euch / meine Liebsten / um das verheissene ewige Erbe / Hebr. 9. welches euch als seinen Kindern euer ewiger Vater im Himmel schencken will? Wie ist euch zu muthe bey dem unvergänglichem und unbeflecktem und unverwelcklichem Erbe / das behalten wird im Him̃el / euch / die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahret werdet zur Seeligkeit. wie es Petrus beschreibet 1. Epist. 1. Cap. Darauf euch euer liebster Him̃lischer Vater hoffen und warten heisset? Noch zur Zeit hier in diesem Jammerthal seyd ihr expectivirte Erben / Erben in Hoffnung und Anwartung. Aber O Freude über Freude! Wenn ihr dermaleins aus dem süssen Munde eures Heylandes selbst anhören werdet / wie ihr nunmehro recht würcklich und völlig dieses herrliche himmlische und ewige Erbe antreten / und zur Possession und Besitz euch sollet anweisen lassen mit diesen Worten: Kommt her / ihr Gesegneten meines Vaters / ererbet (als euer Väterliches Erbe) das Reich / das euch bereitet ist von Anbegin der Welt. Matth. XXV. Wie freuete sich David im Geist / da er an dieses Erbe gedachte. Psalm. 16. Das Loß ist mir gefallen auffs liebliche / mir ist ein schön Erbtheil worden. Und St. Paulus machet schon für Freuden diesen festen Schluß: Sind wir denn Kinder / so sind wir auch Erben / nemlich / GOttes Erben und

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/42>, abgerufen am 26.04.2024.