Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.Und wer es höret / der spreche: Komme / und wen dürstet / der komme / und wer da will / der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Aus welchen allen klar erhellet / daß der Hoch-Fürstliche Leichen-Text nichts anders sey / als eine süsse und holdseelige Anrede des Himmlischen Bräutigams JEsu Christi / an seine auserwehlte Braut / die seelige Gemeinschafft der Heiligen / und an eine jedwede gläubige Seele / die eben in würdiger Bereitschafft stehet / in der weissen Seide der Gerechtigkeit der Heiligen / zu der Hochzeit des Lamms sich einzufinden / worzu Sie der gantze Himmels-Chor mit Freuden-vollem Schalle Cap. 19. also einladet: Lasset uns freüen / und frölich seyn / und GOtt die Ehre geben / denn die Hochzeit des Lamms ist kommen / und sein Weib hat sich bereitet / und Ihr ist gegeben sich anzuthun mit reiner und weisser Seide. Allein lasset uns die Anrede des Bräutigams an seine holdseelige Braut / noch mit wenigem betrachten. Der Bräutigam / wie wir gehöret / fänget sein Epithalamium und Braut-Lied also an: Ich bin das A und das O / der Anfang und das Ende; und beschreibet mit dieser Redens-Art / kürtzlich davon zu reden / seine ewige Allmacht / und vollenkommene Herrlichkeit. Die Rabbinen / wenn sie einen tugendhafften vollenkommenen Menschen / oder sonst ein vollenkommenes Wesen / nach ihrer Art beschreiben wollen / so nehmen sie aus dem Ebraeischen Alphabeth das Aleph und das Thau, als den ersten und letzten Buchstaben / wie es also auch die Syrer machen mit ihrem Olaph und Tau. Dieser damals bekannten Jüdischen und Syrischen Redens-Art bequemet sich Christus / und nennet sich auch mit dem erstem und letztem Buchstaben des Alphabeths, und zwar / weil Johannes in Griechischer Sprache geschrieben / mit dem erstem und letztem Buchstaben des Griechischen Alphabeths, nemlich mit dem A oder Alpha, und mit dem [fremdsprachliches Material] oder Omega, und deutet damit an / daß er sey der allmächtige / ewige / unsterbliche GOtt / der da ist der Anfang und das Ende aller Dinge / durch welchen alles gemacht / was gemacht ist. Joh. am 1. Cap. ja / der da seinem Göttlichem Wesen nach ist ohn Anfang und ohn Ende. Wie der Satan insgemein durch die Und wer es höret / der spreche: Komme / und wen dürstet / der komme / und wer da will / der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Aus welchen allen klar erhellet / daß der Hoch-Fürstliche Leichen-Text nichts anders sey / als eine süsse und holdseelige Anrede des Himmlischen Bräutigams JEsu Christi / an seine auserwehlte Braut / die seelige Gemeinschafft der Heiligen / und an eine jedwede gläubige Seele / die eben in würdiger Bereitschafft stehet / in der weissen Seide der Gerechtigkeit der Heiligen / zu der Hochzeit des Lamms sich einzufinden / worzu Sie der gantze Himmels-Chor mit Freuden-vollem Schalle Cap. 19. also einladet: Lasset uns freüen / und frölich seyn / und GOtt die Ehre geben / denn die Hochzeit des Lamms ist kommen / und sein Weib hat sich bereitet / und Ihr ist gegeben sich anzuthun mit reiner und weisser Seide. Allein lasset uns die Anrede des Bräutigams an seine holdseelige Braut / noch mit wenigem betrachten. Der Bräutigam / wie wir gehöret / fänget sein Epithalamium und Braut-Lied also an: Ich bin das A und das O / der Anfang und das Ende; und beschreibet mit dieser Redens-Art / kürtzlich davon zu reden / seine ewige Allmacht / und vollenkommene Herrlichkeit. Die Rabbinen / wenn sie einen tugendhafften vollenkommenen Menschen / oder sonst ein vollenkommenes Wesen / nach ihrer Art beschreiben wollen / so nehmen sie aus dem Ebraeischen Alphabeth das Aleph und das Thau, als den ersten und letzten Buchstaben / wie es also auch die Syrer machen mit ihrem Olaph und Tau. Dieser damals bekannten Jüdischen und Syrischen Redens-Art bequemet sich Christus / und nennet sich auch mit dem erstem und letztem Buchstaben des Alphabeths, und zwar / weil Johannes in Griechischer Sprache geschrieben / mit dem erstem und letztem Buchstaben des Griechischen Alphabeths, nemlich mit dem A oder Alpha, und mit dem [fremdsprachliches Material] oder Omega, und deutet damit an / daß er sey der allmächtige / ewige / unsterbliche GOtt / der da ist der Anfang und das Ende aller Dinge / durch welchen alles gemacht / was gemacht ist. Joh. am 1. Cap. ja / der da seinem Göttlichem Wesen nach ist ohn Anfang und ohn Ende. Wie der Satan insgemein durch die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="19"/> Und wer es höret / der spreche: Komme / und wen dürstet / der komme / und wer da will / der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Aus welchen allen klar erhellet / daß der Hoch-Fürstliche Leichen-Text nichts anders sey / als eine süsse und holdseelige Anrede des Himmlischen Bräutigams JEsu Christi / an seine auserwehlte Braut / die seelige Gemeinschafft der Heiligen / und an eine jedwede gläubige Seele / die eben in würdiger Bereitschafft stehet / in der weissen Seide der Gerechtigkeit der Heiligen / zu der Hochzeit des Lamms sich einzufinden / worzu Sie der gantze Himmels-Chor mit Freuden-vollem Schalle Cap. 19. also einladet: Lasset uns freüen / und frölich seyn / und GOtt die Ehre geben / denn die Hochzeit des Lamms ist kommen / und sein Weib hat sich bereitet / und Ihr ist gegeben sich anzuthun mit reiner und weisser Seide.</p> <p>Allein lasset uns die Anrede des Bräutigams an seine holdseelige Braut / noch mit wenigem betrachten. Der Bräutigam / wie wir gehöret / fänget sein Epithalamium und Braut-Lied also an: Ich bin das A und das O / der Anfang und das Ende; und beschreibet mit dieser Redens-Art / kürtzlich davon zu reden / seine ewige Allmacht / und vollenkommene Herrlichkeit. Die Rabbinen / wenn sie einen tugendhafften vollenkommenen Menschen / oder sonst ein vollenkommenes Wesen / nach ihrer Art beschreiben wollen / so nehmen sie aus dem Ebraeischen Alphabeth das Aleph und das Thau, als den ersten und letzten Buchstaben / wie es also auch die Syrer machen mit ihrem Olaph und Tau. Dieser damals bekannten Jüdischen und Syrischen Redens-Art bequemet sich Christus / und nennet sich auch mit dem erstem und letztem Buchstaben des Alphabeths, und zwar / weil Johannes in Griechischer Sprache geschrieben / mit dem erstem und letztem Buchstaben des Griechischen Alphabeths, nemlich mit dem A oder Alpha, und mit dem <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> oder Omega, und deutet damit an / daß er sey der allmächtige / ewige / unsterbliche GOtt / der da ist der Anfang und das Ende aller Dinge / durch welchen alles gemacht / was gemacht ist. Joh. am 1. Cap. ja / der da seinem Göttlichem Wesen nach ist ohn Anfang und ohn Ende. Wie der Satan insgemein durch die </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0023]
Und wer es höret / der spreche: Komme / und wen dürstet / der komme / und wer da will / der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Aus welchen allen klar erhellet / daß der Hoch-Fürstliche Leichen-Text nichts anders sey / als eine süsse und holdseelige Anrede des Himmlischen Bräutigams JEsu Christi / an seine auserwehlte Braut / die seelige Gemeinschafft der Heiligen / und an eine jedwede gläubige Seele / die eben in würdiger Bereitschafft stehet / in der weissen Seide der Gerechtigkeit der Heiligen / zu der Hochzeit des Lamms sich einzufinden / worzu Sie der gantze Himmels-Chor mit Freuden-vollem Schalle Cap. 19. also einladet: Lasset uns freüen / und frölich seyn / und GOtt die Ehre geben / denn die Hochzeit des Lamms ist kommen / und sein Weib hat sich bereitet / und Ihr ist gegeben sich anzuthun mit reiner und weisser Seide.
Allein lasset uns die Anrede des Bräutigams an seine holdseelige Braut / noch mit wenigem betrachten. Der Bräutigam / wie wir gehöret / fänget sein Epithalamium und Braut-Lied also an: Ich bin das A und das O / der Anfang und das Ende; und beschreibet mit dieser Redens-Art / kürtzlich davon zu reden / seine ewige Allmacht / und vollenkommene Herrlichkeit. Die Rabbinen / wenn sie einen tugendhafften vollenkommenen Menschen / oder sonst ein vollenkommenes Wesen / nach ihrer Art beschreiben wollen / so nehmen sie aus dem Ebraeischen Alphabeth das Aleph und das Thau, als den ersten und letzten Buchstaben / wie es also auch die Syrer machen mit ihrem Olaph und Tau. Dieser damals bekannten Jüdischen und Syrischen Redens-Art bequemet sich Christus / und nennet sich auch mit dem erstem und letztem Buchstaben des Alphabeths, und zwar / weil Johannes in Griechischer Sprache geschrieben / mit dem erstem und letztem Buchstaben des Griechischen Alphabeths, nemlich mit dem A oder Alpha, und mit dem _ oder Omega, und deutet damit an / daß er sey der allmächtige / ewige / unsterbliche GOtt / der da ist der Anfang und das Ende aller Dinge / durch welchen alles gemacht / was gemacht ist. Joh. am 1. Cap. ja / der da seinem Göttlichem Wesen nach ist ohn Anfang und ohn Ende. Wie der Satan insgemein durch die
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Zitationshilfe: | Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/23>, abgerufen am 27.07.2024. |