Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709trauen / du würdest dich besseren / als anderen Ursachen angensmmen / und gleichsam diese Schlange in seinen eigenen Busen ihm zum Tort foviret und auffbehalten; da es dir dann nicht an deiner eigenen Malitz gnug gewesen / sondern es hat noch ein ander alberner dir gleicher Münch zugleich mit dir müssen verführet / und auff die Wiltbahn durch dich voran hinaus geschicket werden. Urtheile nun aus diesem deinem procedere und verhandelten Wandel / ob ein vernünfftiger Mensch dir glauben soll / indem du schreibest / du seyest aus Begierde deiner Seeligkeit in besserer Ruhe nachzutrachten / von denen Jesuitern zu denen Benedictinern gegangen? Mein Rempe / die Jesuiter haben eine so gute und discrete Manier die ihrige zu gouverniren / daß (ich rode nach Catholischen principiis) keiner / so bey ihnen kein gut thuet / in einem andern Orden oder Closter guts thuen oder etwas nutzen wird / und sage ich dieses als eine handgreiffliche Warheit; Es ist ein und allemahl gewiß / daß kein von seiner Religion wohl informirter Catholischer Geistlicher aus Andacht und Verlangen GOtt zu dienen eine andere Religion annehmen kan. Jedoch wirstu nur weisen / daß du in deinem itzigen Stand andächtiger / frömmer / demühtiger / sitzamer und eingezogener leben wirst / als dir bey uns deine Regulen vorgeschrieben; so will ich mit allen Jesuitern dir auff den Fuß nachfolgen / und sagen / daß du ein Arcanum gefunden habest / welches von Anbegin der Kirchen / das ist von Christo biß hieher / keinem Menschen offenbahr worden. Höre Rempe! diese kleine Reflexion nim von einem ungerahtenen übel berittenen gemeinen Meß-Pfaffen / und Papisten also vors erste vorlieb; dencke derselben nach / und wann du kanst / überzeuge mich der Unwarheit. Ich gehe indessen weiter zu deiner mir angedichteten Thesi, worinnen du sagest / ich halte mit dem Patre DIONYSIO darvor; die guten Wercke verdienten nichts bey Gott / sondern seyn nur Früchte des Glaubens. Ehe ich nun dieses wiederlege / so gebe zur Antwort / daß meine disfalls herausgegebene Apologie einem jeden vor Augen liege; kan nun darin jemand diese Terminos finden / so mache mich hiemit anheischich / daß ich demselben vor eine jede Letter / so in allen meinen publicirten und gedrückten Wercken enthalten / einen Specie-Ducaten erlegen und bezahlen / auch ihme hierüber gnugsahme Caution und Versicherung geben will: Kan also Rempe sich angeben / und entweder diese Gelder nach meiner Uberzeugung erheben / oder aber muß derselbe offentlich gestehen / daß er in der von ihm allegirten thesi mich wie kein ehrlicher Mann belogen und calumniiret habe; Ich meine eine nicht unbillige Condition ihme gethan zu haben. In mei- trauen / du würdest dich besseren / als anderen Ursachen angensmmen / und gleichsam diese Schlange in seinen eigenen Busen ihm zum Tort foviret und auffbehalten; da es dir dann nicht an deiner eigenen Malitz gnug gewesen / sondern es hat noch ein ander alberner dir gleicher Münch zugleich mit dir müssen verführet / und auff die Wiltbahn durch dich voran hinaus geschicket werden. Urtheile nun aus diesem deinem procedere und verhandelten Wandel / ob ein vernünfftiger Mensch dir glauben soll / indem du schreibest / du seyest aus Begierde deiner Seeligkeit in besserer Ruhe nachzutrachten / von denen Jesuitern zu denen Benedictinern gegangen? Mein Rempe / die Jesuiter haben eine so gute und discrete Manier die ihrige zu gouverniren / daß (ich rode nach Catholischen principiis) keiner / so bey ihnen kein gut thuet / in einem andern Orden oder Closter guts thuen oder etwas nutzen wird / und sage ich dieses als eine handgreiffliche Warheit; Es ist ein und allemahl gewiß / daß kein von seiner Religion wohl informirter Catholischer Geistlicher aus Andacht und Verlangen GOtt zu dienen eine andere Religion annehmen kan. Jedoch wirstu nur weisen / daß du in deinem itzigen Stand andächtiger / frömmer / demühtiger / sitzamer und eingezogener leben wirst / als dir bey uns deine Regulen vorgeschrieben; so will ich mit allen Jesuitern dir auff den Fuß nachfolgen / und sagen / daß du ein Arcanum gefunden habest / welches von Anbegin der Kirchen / das ist von Christo biß hieher / keinem Menschen offenbahr worden. Höre Rempe! diese kleine Reflexion nim von einem ungerahtenen übel berittenen gemeinen Meß-Pfaffen / und Papisten also vors erste vorlieb; dencke derselben nach / und wann du kanst / überzeuge mich der Unwarheit. Ich gehe indessen weiter zu deiner mir angedichteten Thesi, worinnen du sagest / ich halte mit dem Patre DIONYSIO darvor; die guten Wercke verdienten nichts bey Gott / sondern seyn nur Früchte des Glaubens. Ehe ich nun dieses wiederlege / so gebe zur Antwort / daß meine disfalls herausgegebene Apologie einem jeden vor Augen liege; kan nun darin jemand diese Terminos finden / so mache mich hiemit anheischich / daß ich demselben vor eine jede Letter / so in allen meinen publicirten und gedrückten Wercken enthalten / einen Specie-Ducaten erlegen und bezahlen / auch ihme hierüber gnugsahme Caution und Versicherung geben will: Kan also Rempe sich angeben / und entweder diese Gelder nach meiner Uberzeugung erheben / oder aber muß derselbe offentlich gestehen / daß er in der von ihm allegirten thesi mich wie kein ehrlicher Mann belogen und calumniiret habe; Ich meine eine nicht unbillige Condition ihme gethan zu haben. In mei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009" n="9"/> trauen / du würdest dich besseren / als anderen Ursachen angensmmen / und gleichsam diese Schlange in seinen eigenen Busen ihm zum Tort foviret und auffbehalten; da es dir dann nicht an deiner eigenen Malitz gnug gewesen / sondern es hat noch ein ander alberner dir gleicher Münch zugleich mit dir müssen verführet / und auff die Wiltbahn durch dich voran hinaus geschicket werden.</p> <p>Urtheile nun aus diesem deinem procedere und verhandelten Wandel / ob ein vernünfftiger Mensch dir glauben soll / indem du schreibest / du seyest aus Begierde deiner Seeligkeit in besserer Ruhe nachzutrachten / von denen Jesuitern zu denen Benedictinern gegangen? Mein Rempe / die Jesuiter haben eine so gute und discrete Manier die ihrige zu gouverniren / daß (ich rode nach Catholischen principiis) keiner / so bey ihnen kein gut thuet / in einem andern Orden oder Closter guts thuen oder etwas nutzen wird / und sage ich dieses als eine handgreiffliche Warheit; Es ist ein und allemahl gewiß / daß kein von seiner Religion wohl informirter Catholischer Geistlicher aus Andacht und Verlangen GOtt zu dienen eine andere Religion annehmen kan. Jedoch wirstu nur weisen / daß du in deinem itzigen Stand andächtiger / frömmer / demühtiger / sitzamer und eingezogener leben wirst / als dir bey uns deine Regulen vorgeschrieben; so will ich mit allen Jesuitern dir auff den Fuß nachfolgen / und sagen / daß du ein Arcanum gefunden habest / welches von Anbegin der Kirchen / das ist von Christo biß hieher / keinem Menschen offenbahr worden. Höre Rempe! diese kleine Reflexion nim von einem ungerahtenen übel berittenen gemeinen Meß-Pfaffen / und Papisten also vors erste vorlieb; dencke derselben nach / und wann du kanst / überzeuge mich der Unwarheit.</p> <p>Ich gehe indessen weiter zu deiner mir angedichteten Thesi, worinnen du sagest / ich halte mit dem Patre DIONYSIO darvor; die guten Wercke verdienten nichts bey Gott / sondern seyn nur Früchte des Glaubens. Ehe ich nun dieses wiederlege / so gebe zur Antwort / daß meine disfalls herausgegebene Apologie einem jeden vor Augen liege; kan nun darin jemand diese Terminos finden / so mache mich hiemit anheischich / daß ich demselben vor eine jede Letter / so in allen meinen publicirten und gedrückten Wercken enthalten / einen Specie-Ducaten erlegen und bezahlen / auch ihme hierüber gnugsahme Caution und Versicherung geben will: Kan also Rempe sich angeben / und entweder diese Gelder nach meiner Uberzeugung erheben / oder aber muß derselbe offentlich gestehen / daß er in der von ihm allegirten thesi mich wie kein ehrlicher Mann belogen und calumniiret habe; Ich meine eine nicht unbillige Condition ihme gethan zu haben. In mei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0009]
trauen / du würdest dich besseren / als anderen Ursachen angensmmen / und gleichsam diese Schlange in seinen eigenen Busen ihm zum Tort foviret und auffbehalten; da es dir dann nicht an deiner eigenen Malitz gnug gewesen / sondern es hat noch ein ander alberner dir gleicher Münch zugleich mit dir müssen verführet / und auff die Wiltbahn durch dich voran hinaus geschicket werden.
Urtheile nun aus diesem deinem procedere und verhandelten Wandel / ob ein vernünfftiger Mensch dir glauben soll / indem du schreibest / du seyest aus Begierde deiner Seeligkeit in besserer Ruhe nachzutrachten / von denen Jesuitern zu denen Benedictinern gegangen? Mein Rempe / die Jesuiter haben eine so gute und discrete Manier die ihrige zu gouverniren / daß (ich rode nach Catholischen principiis) keiner / so bey ihnen kein gut thuet / in einem andern Orden oder Closter guts thuen oder etwas nutzen wird / und sage ich dieses als eine handgreiffliche Warheit; Es ist ein und allemahl gewiß / daß kein von seiner Religion wohl informirter Catholischer Geistlicher aus Andacht und Verlangen GOtt zu dienen eine andere Religion annehmen kan. Jedoch wirstu nur weisen / daß du in deinem itzigen Stand andächtiger / frömmer / demühtiger / sitzamer und eingezogener leben wirst / als dir bey uns deine Regulen vorgeschrieben; so will ich mit allen Jesuitern dir auff den Fuß nachfolgen / und sagen / daß du ein Arcanum gefunden habest / welches von Anbegin der Kirchen / das ist von Christo biß hieher / keinem Menschen offenbahr worden. Höre Rempe! diese kleine Reflexion nim von einem ungerahtenen übel berittenen gemeinen Meß-Pfaffen / und Papisten also vors erste vorlieb; dencke derselben nach / und wann du kanst / überzeuge mich der Unwarheit.
Ich gehe indessen weiter zu deiner mir angedichteten Thesi, worinnen du sagest / ich halte mit dem Patre DIONYSIO darvor; die guten Wercke verdienten nichts bey Gott / sondern seyn nur Früchte des Glaubens. Ehe ich nun dieses wiederlege / so gebe zur Antwort / daß meine disfalls herausgegebene Apologie einem jeden vor Augen liege; kan nun darin jemand diese Terminos finden / so mache mich hiemit anheischich / daß ich demselben vor eine jede Letter / so in allen meinen publicirten und gedrückten Wercken enthalten / einen Specie-Ducaten erlegen und bezahlen / auch ihme hierüber gnugsahme Caution und Versicherung geben will: Kan also Rempe sich angeben / und entweder diese Gelder nach meiner Uberzeugung erheben / oder aber muß derselbe offentlich gestehen / daß er in der von ihm allegirten thesi mich wie kein ehrlicher Mann belogen und calumniiret habe; Ich meine eine nicht unbillige Condition ihme gethan zu haben. In mei-
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Zitationshilfe: | Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sonnemann_ablehnung_1709/9>, abgerufen am 16.07.2024. |