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Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709

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sor im Kopff eben nicht allzu wohl verwahret seye; Jedoch wöllen wir vor dismahl hievon abstrahiren / und das Werck selbst / so weit es diesen obgesetzten Articul betrifft / ein wenig genauer durchsehen.

Es nennet Rempe mich und den Patrem DIONYSIUM einen gemeinen Meß-Pfaffen und einfältigen Capuciner; beyde aber unberittene Papisten; wovor so wohl ich als wohl gedachter Pater DIONYSIUS ihme von Hertzen verbunden sind. Was mich anbelanget / verlange von GOtt keine grössere Gnade auff dieser Welt / als ein gemeiner und seiner Göttlichen Majestät wohlgefälliger Meß-Pfaffe zu leben und zu sterben; hoffe auch / er werde dis mein Verlangen / durch seine unendliche Güte erfüllen: Diese Charge halte ich höher / als alle irrdische Würden / wie solche Nahmen haben mögen; und erkenne mich allzu unwürdig / den eingebohrnen Sohn Gottes / der zu der Rechten seines himmlischen Vatters sitzet / auff meinen / nur allzu sündlichen Händen zu tragen / und anderen zu geniessen dar zureichen; derjenige / der mich zu diesem / menschlicher Vernunfft unbegreifflichen Ehren-Ambte / ohne meine Verdienste und Zuthuen beruffen / wölle mich ihm einen würdigen Diener machen / damit ich / als ein glaubiger und gehorsahmer Jünger im festen Glauben zu seinem Altar tretten / und ihm ein wohlgefälliges Opffer bringen und verrichten möge; bitte ihn auch / er wölle mich bewahren / daß nicht mit so gleißnerischen gotteslästerlichen Sinnen und Gedancken wie Rempe in seinem Münche-Stand / seiner eigenen Bekantnüß nach / so offt und viel gethan / solchen Tisch der Engelen sacrilege profaniren und entheiligen möge.

Pater DIONYSIUS, weiß ich wohl / ist in diesem Stück mit mir eins: glaub auch nicht / daß er jemahls Profession vom reiten gemacht; sein Pferd ist sein Stock / den er nun mehr biß in sein hohes Alter seinem Orden und der Kirchen gehorsahm / als ein treuer Arbeiter getragen; bin aber jedennoch versichert / daß dieser einfältiger Capuciner mehr gelesen / und gute Bücher durchgegrubelet / als einem so auffgeblasenen / nunmehr Academischen Postillen-Ritter / wie Rempe / seine Lebtag werden zu Gesichte kommen. Mein Rempe / lasse dir nicht verdrießlich seyn eine kleine kurtze Erinnerung von einem gemeinen Meß-Pfaffen anzunehmen; höre / würdestu dich in deinem Jesuiter Stand unter die unberittene gemeine Meß-Pfaffen gerechnet / und erkennet haben / quam fuerit & sit tibi curta supellex, würdestu dich beflissen haben / dich selber in und aus dem Grunde kennen zu lernen / würdestu nach denen dir vorgeschriebenen Regulen getrachtet haben / gerne zu Fuß zu gehen / und den Spruch dir in praxi gemein gemacht haben / noli altum sapere sed time, würdestu vor und bey aller deiner Arbeit zu Gott deinem

sor im Kopff eben nicht allzu wohl verwahret seye; Jedoch wöllen wir vor dismahl hievon abstrahiren / und das Werck selbst / so weit es diesen obgesetzten Articul betrifft / ein wenig genauer durchsehen.

Es nennet Rempe mich und den Patrem DIONYSIUM einen gemeinen Meß-Pfaffen und einfältigen Capuciner; beyde aber unberittene Papisten; wovor so wohl ich als wohl gedachter Pater DIONYSIUS ihme von Hertzen verbunden sind. Was mich anbelanget / verlange von GOtt keine grössere Gnade auff dieser Welt / als ein gemeiner und seiner Göttlichen Majestät wohlgefälliger Meß-Pfaffe zu leben und zu sterben; hoffe auch / er werde dis mein Verlangen / durch seine unendliche Güte erfüllen: Diese Charge halte ich höher / als alle irrdische Würden / wie solche Nahmen haben mögen; und erkenne mich allzu unwürdig / den eingebohrnen Sohn Gottes / der zu der Rechten seines him̃lischen Vatters sitzet / auff meinen / nur allzu sündlichen Händen zu tragen / und anderen zu geniessen dar zureichen; derjenige / der mich zu diesem / menschlicher Vernunfft unbegreifflichen Ehren-Ambte / ohne meine Verdienste und Zuthuen beruffen / wölle mich ihm einen würdigen Diener machen / damit ich / als ein glaubiger und gehorsahmer Jünger im festen Glauben zu seinem Altar tretten / und ihm ein wohlgefälliges Opffer bringen und verrichten möge; bitte ihn auch / er wölle mich bewahren / daß nicht mit so gleißnerischen gotteslästerlichen Sinnen und Gedancken wie Rempe in seinem Münche-Stand / seiner eigenen Bekantnüß nach / so offt und viel gethan / solchen Tisch der Engelen sacrilegè profaniren und entheiligen möge.

Pater DIONYSIUS, weiß ich wohl / ist in diesem Stück mit mir eins: glaub auch nicht / daß er jemahls Profession vom reiten gemacht; sein Pferd ist sein Stock / den er nun mehr biß in sein hohes Alter seinem Orden und der Kirchen gehorsahm / als ein treuer Arbeiter getragen; bin aber jedennoch versichert / daß dieser einfältiger Capuciner mehr gelesen / und gute Bücher durchgegrubelet / als einem so auffgeblasenen / nunmehr Academischen Postillen-Ritter / wie Rempe / seine Lebtag werden zu Gesichte kommen. Mein Rempe / lasse dir nicht verdrießlich seyn eine kleine kurtze Erinnerung von einem gemeinen Meß-Pfaffen anzunehmen; höre / würdestu dich in deinem Jesuiter Stand unter die unberittene gemeine Meß-Pfaffen gerechnet / und erkennet haben / quàm fuerit & sit tibi curta supellex, würdestu dich beflissen haben / dich selber in und aus dem Grunde kennen zu lernen / würdestu nach denen dir vorgeschriebenen Regulen getrachtet haben / gerne zu Fuß zu gehen / und den Spruch dir in praxi gemein gemacht haben / noli altum sapere sed time, würdestu vor und bey aller deiner Arbeit zu Gott deinem

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[7/0007] sor im Kopff eben nicht allzu wohl verwahret seye; Jedoch wöllen wir vor dismahl hievon abstrahiren / und das Werck selbst / so weit es diesen obgesetzten Articul betrifft / ein wenig genauer durchsehen. Es nennet Rempe mich und den Patrem DIONYSIUM einen gemeinen Meß-Pfaffen und einfältigen Capuciner; beyde aber unberittene Papisten; wovor so wohl ich als wohl gedachter Pater DIONYSIUS ihme von Hertzen verbunden sind. Was mich anbelanget / verlange von GOtt keine grössere Gnade auff dieser Welt / als ein gemeiner und seiner Göttlichen Majestät wohlgefälliger Meß-Pfaffe zu leben und zu sterben; hoffe auch / er werde dis mein Verlangen / durch seine unendliche Güte erfüllen: Diese Charge halte ich höher / als alle irrdische Würden / wie solche Nahmen haben mögen; und erkenne mich allzu unwürdig / den eingebohrnen Sohn Gottes / der zu der Rechten seines him̃lischen Vatters sitzet / auff meinen / nur allzu sündlichen Händen zu tragen / und anderen zu geniessen dar zureichen; derjenige / der mich zu diesem / menschlicher Vernunfft unbegreifflichen Ehren-Ambte / ohne meine Verdienste und Zuthuen beruffen / wölle mich ihm einen würdigen Diener machen / damit ich / als ein glaubiger und gehorsahmer Jünger im festen Glauben zu seinem Altar tretten / und ihm ein wohlgefälliges Opffer bringen und verrichten möge; bitte ihn auch / er wölle mich bewahren / daß nicht mit so gleißnerischen gotteslästerlichen Sinnen und Gedancken wie Rempe in seinem Münche-Stand / seiner eigenen Bekantnüß nach / so offt und viel gethan / solchen Tisch der Engelen sacrilegè profaniren und entheiligen möge. Pater DIONYSIUS, weiß ich wohl / ist in diesem Stück mit mir eins: glaub auch nicht / daß er jemahls Profession vom reiten gemacht; sein Pferd ist sein Stock / den er nun mehr biß in sein hohes Alter seinem Orden und der Kirchen gehorsahm / als ein treuer Arbeiter getragen; bin aber jedennoch versichert / daß dieser einfältiger Capuciner mehr gelesen / und gute Bücher durchgegrubelet / als einem so auffgeblasenen / nunmehr Academischen Postillen-Ritter / wie Rempe / seine Lebtag werden zu Gesichte kommen. Mein Rempe / lasse dir nicht verdrießlich seyn eine kleine kurtze Erinnerung von einem gemeinen Meß-Pfaffen anzunehmen; höre / würdestu dich in deinem Jesuiter Stand unter die unberittene gemeine Meß-Pfaffen gerechnet / und erkennet haben / quàm fuerit & sit tibi curta supellex, würdestu dich beflissen haben / dich selber in und aus dem Grunde kennen zu lernen / würdestu nach denen dir vorgeschriebenen Regulen getrachtet haben / gerne zu Fuß zu gehen / und den Spruch dir in praxi gemein gemacht haben / noli altum sapere sed time, würdestu vor und bey aller deiner Arbeit zu Gott deinem

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Zitationshilfe: Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sonnemann_ablehnung_1709/7>, abgerufen am 19.04.2024.