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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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§. 8. Sein ältester hinterlassener Herr Bruder war obengedachter Hertzog Wilhelmus zu Weimar, der nebst ihme Hertzoge Bernhard bald Anfangs dem zum Könige in Böheim erwählten Churfürsten von der Pfaltz Hülffs-Völcker zuführte, auch sich mit in der Schlacht auf dem Weissen Berge bey Prag befunden, wo ihm die Sturmhaube mit einer Stück-Kugel herunter geschossen worden. Ob gleich auch die Schlacht verlohren gegangen, und der König Friedrich die Flucht ergreiffen müssen, blieb doch der Hertzog von Weimar in dessen Kriegs-Diensten, bis er endlich von dem Kayserlichen General Grafen von Tilly gefangen genommen, und Kayser Ferdinando II. nach Neustadt zugeschickt worden, wo er auf des Churfürstens von Sachsen Intercession gegen einen Revers zu Anfang des 1625. Jahres seine Freyheit wieder erhalten. Nachdem er sich selbigen Jahres mit des Fürstens Johannis Georgii zu Anhalt Tochter, Eleonora Dorothea, vermählet, und die Fürstl. Landes Regierung des Weimarischen Antheils angetreten, begab er sich von den Kayserlichen zum Könige Gustavo Adolpho in Schweden, der ihn zum General-Lieutenant und Directore der Thüringischen Lande ernennete. Nach geschehener Conjunction mit dem Schwedischen Feld-Marschall Grafen Banier nahm er im Jahr 1632. Goßlar, Nordheim, Göttingen und Duderstadt auf dem Eichsfelde ein, und eilte zu dem Könige nach Donawerth, halff desselben siegreiche Progressen in Bayern und Ober-Schwaben vermehren; nachdem aber der König bey Lützen geblieben, und Chur-Sachsen mit dem Kayser zu Prag im Jahr 1635. Frieden geschlossen, unterwarff er sich gleichfals dem Kayser, begab sich in Weimar zur Ruhe, und erbaute das neue Schloß daselbst, die Wilhelmsburg genannt. Den 17. maj. des 1662. Jahres

§. 8. Sein ältester hinterlassener Herr Bruder war obengedachter Hertzog Wilhelmus zu Weimar, der nebst ihme Hertzoge Bernhard bald Anfangs dem zum Könige in Böheim erwählten Churfürsten von der Pfaltz Hülffs-Völcker zuführte, auch sich mit in der Schlacht auf dem Weissen Berge bey Prag befunden, wo ihm die Sturmhaube mit einer Stück-Kugel herunter geschossen worden. Ob gleich auch die Schlacht verlohren gegangen, und der König Friedrich die Flucht ergreiffen müssen, blieb doch der Hertzog von Weimar in dessen Kriegs-Diensten, bis er endlich von dem Kayserlichen General Grafen von Tilly gefangen genommen, und Kayser Ferdinando II. nach Neustadt zugeschickt worden, wo er auf des Churfürstens von Sachsen Intercession gegen einen Revers zu Anfang des 1625. Jahres seine Freyheit wieder erhalten. Nachdem er sich selbigen Jahres mit des Fürstens Johannis Georgii zu Anhalt Tochter, Eleonora Dorothea, vermählet, und die Fürstl. Landes Regierung des Weimarischen Antheils angetreten, begab er sich von den Kayserlichen zum Könige Gustavo Adolpho in Schweden, der ihn zum General-Lieutenant und Directore der Thüringischen Lande ernennete. Nach geschehener Conjunction mit dem Schwedischen Feld-Marschall Grafen Banier nahm er im Jahr 1632. Goßlar, Nordheim, Göttingen und Duderstadt auf dem Eichsfelde ein, und eilte zu dem Könige nach Donawerth, halff desselben siegreiche Progressen in Bayern und Ober-Schwaben vermehren; nachdem aber der König bey Lützen geblieben, und Chur-Sachsen mit dem Kayser zu Prag im Jahr 1635. Frieden geschlossen, unterwarff er sich gleichfals dem Kayser, begab sich in Weimar zur Ruhe, und erbaute das neue Schloß daselbst, die Wilhelmsburg genannt. Den 17. maj. des 1662. Jahres

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[133/0153] §. 8. Sein ältester hinterlassener Herr Bruder war obengedachter Hertzog Wilhelmus zu Weimar, der nebst ihme Hertzoge Bernhard bald Anfangs dem zum Könige in Böheim erwählten Churfürsten von der Pfaltz Hülffs-Völcker zuführte, auch sich mit in der Schlacht auf dem Weissen Berge bey Prag befunden, wo ihm die Sturmhaube mit einer Stück-Kugel herunter geschossen worden. Ob gleich auch die Schlacht verlohren gegangen, und der König Friedrich die Flucht ergreiffen müssen, blieb doch der Hertzog von Weimar in dessen Kriegs-Diensten, bis er endlich von dem Kayserlichen General Grafen von Tilly gefangen genommen, und Kayser Ferdinando II. nach Neustadt zugeschickt worden, wo er auf des Churfürstens von Sachsen Intercession gegen einen Revers zu Anfang des 1625. Jahres seine Freyheit wieder erhalten. Nachdem er sich selbigen Jahres mit des Fürstens Johannis Georgii zu Anhalt Tochter, Eleonora Dorothea, vermählet, und die Fürstl. Landes Regierung des Weimarischen Antheils angetreten, begab er sich von den Kayserlichen zum Könige Gustavo Adolpho in Schweden, der ihn zum General-Lieutenant und Directore der Thüringischen Lande ernennete. Nach geschehener Conjunction mit dem Schwedischen Feld-Marschall Grafen Banier nahm er im Jahr 1632. Goßlar, Nordheim, Göttingen und Duderstadt auf dem Eichsfelde ein, und eilte zu dem Könige nach Donawerth, halff desselben siegreiche Progressen in Bayern und Ober-Schwaben vermehren; nachdem aber der König bey Lützen geblieben, und Chur-Sachsen mit dem Kayser zu Prag im Jahr 1635. Frieden geschlossen, unterwarff er sich gleichfals dem Kayser, begab sich in Weimar zur Ruhe, und erbaute das neue Schloß daselbst, die Wilhelmsburg genannt. Den 17. maj. des 1662. Jahres

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/153>, abgerufen am 22.11.2024.