Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.2. Ueber die Benennung Sterblicher. Der Sprach-Gebrauch hat die Benennung Jst sie philosophisch richtig? Wahrscheinlich lag ihr Geist darin: Sie 2. Ueber die Benennung Sterblicher. Der Sprach-Gebrauch hat die Benennung Jſt ſie philoſophiſch richtig? Wahrſcheinlich lag ihr Geiſt darin: Sie <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0027" n="15"/> <div n="1"> <head>2.<lb/> Ueber die Benennung Sterblicher.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Sprach-Gebrauch hat die Benennung<lb/> der <hi rendition="#g">Menſchen: Sterbliche</hi> ſankzio-<lb/> nirt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Jſt ſie philoſophiſch richtig?</hi> </p><lb/> <p>Wahrſcheinlich lag ihr Geiſt <hi rendition="#g">darin</hi>: Sie<lb/> ſollte den Menſchen an die Hinfaͤlligkeit und<lb/> Kuͤrze der Dauer ſeines irdiſchen Daſeyns<lb/> mahnen, ſollte bei ihm ſtets die Erinnerung<lb/> lebendig erhalten, daß er <hi rendition="#g">bald</hi> von <hi rendition="#g">dieſer</hi><lb/> Buͤhne wieder abtreten muß, daß alſo aller<lb/> Genuß, alle Freuden dieſes Daſeyns nur<lb/> ephemeriſch ſind, daß es alſo Thorheit iſt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0027]
2.
Ueber die Benennung Sterblicher.
Der Sprach-Gebrauch hat die Benennung
der Menſchen: Sterbliche ſankzio-
nirt.
Jſt ſie philoſophiſch richtig?
Wahrſcheinlich lag ihr Geiſt darin: Sie
ſollte den Menſchen an die Hinfaͤlligkeit und
Kuͤrze der Dauer ſeines irdiſchen Daſeyns
mahnen, ſollte bei ihm ſtets die Erinnerung
lebendig erhalten, daß er bald von dieſer
Buͤhne wieder abtreten muß, daß alſo aller
Genuß, alle Freuden dieſes Daſeyns nur
ephemeriſch ſind, daß es alſo Thorheit iſt,
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