Es giebt Fälle wo Unmuth, Zorn, Ra- che, Leidenschaft Verordnungen diktirt haben, wo Niemand es mehr wagt und wagen darf, dem Regenten Vorstellungen zu machen, als der Hof-Narr.
O wie schön sagt der arme Jaques, in Shakespears: As you like it, (Wie es euch gefällt):
"O möcht ich doch ein Narr seyn! Mein "höchster Ehrgeiz geht nach einem Harlekins- "Roke. Es ist die einzige Kleidung die mir "anstehen wird; vorausbedungen, daß Sie "sich ein für allemal in den Kopf sezen sollen, "daß ich nicht klug bin. Daneben muß ich "Freiheit haben, so viel Freiheit, wi der "Wind, anzublasen, wen ich will; denn Nar- "ren haben das; und wer durch meine thö-
Es giebt Faͤlle wo Unmuth, Zorn, Ra- che, Leidenſchaft Verordnungen diktirt haben, wo Niemand es mehr wagt und wagen darf, dem Regenten Vorſtellungen zu machen, als der Hof-Narr.
O wie ſchoͤn ſagt der arme Jaques, in Shakespears: As you like it, (Wie es euch gefaͤllt):
„O moͤcht ich doch ein Narr ſeyn! Mein „hoͤchſter Ehrgeiz geht nach einem Harlekins- „Roke. Es iſt die einzige Kleidung die mir „anſtehen wird; vorausbedungen, daß Sie „ſich ein fuͤr allemal in den Kopf ſezen ſollen, „daß ich nicht klug bin. Daneben muß ich „Freiheit haben, ſo viel Freiheit, wi der „Wind, anzublaſen, wen ich will; denn Nar- „ren haben das; und wer durch meine thoͤ-
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Es giebt Faͤlle wo Unmuth, Zorn, Ra-
che, Leidenſchaft Verordnungen diktirt haben,
wo Niemand es mehr wagt und wagen darf,
dem Regenten Vorſtellungen zu machen, als
der Hof-Narr.
O wie ſchoͤn ſagt der arme Jaques, in
Shakespears: As you like it, (Wie es
euch gefaͤllt):
„O moͤcht ich doch ein Narr ſeyn! Mein
„hoͤchſter Ehrgeiz geht nach einem Harlekins-
„Roke. Es iſt die einzige Kleidung die mir
„anſtehen wird; vorausbedungen, daß Sie
„ſich ein fuͤr allemal in den Kopf ſezen ſollen,
„daß ich nicht klug bin. Daneben muß ich
„Freiheit haben, ſo viel Freiheit, wi der
„Wind, anzublaſen, wen ich will; denn Nar-
„ren haben das; und wer durch meine thoͤ-
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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/239>, abgerufen am 16.02.2025.
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