Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. sächlich der Göttlichen Liebe zugemessen; wei-len sie allda vor allen andern heraus scheinet, und pranget. Dahero nennt es auch der Eng- lische Lehrer, Thomas 3. p. q. 73. a. 5. ad 3. Ein Geheimnus der Liebe. Und in Wahr- heit, gleichwie der himmlische Vatter seine übermaßige Liebe gegen uns gezeigt, da er uns seinen Göttlichen Sohn in der Menschwer- dung gegeben. Joan. 3. v. 18. massen er uns mit ihme alles gegeben. Rom. 3. Also hat auch Christus seine überschwengliche Liebe in diesem heiligen Sacrament gezeigt; weilen er sich uns gantz gegeben, mit allem, was er uns immer geben konte; indeme er mit sich uns al- le Güter und Schätz, so er uns durch sein Le- ben und Tod gesammlet, zumalen gibt. Da- hero sagt man billich: Er habe uns bis an das Ende geliebt; massen, wie Areopagita schreibt, der HErr, da er uns diesen Tisch zu- bereitet, die letzte Hand angelegt, und die letzte Linien seiner ohnermessenen Güte gezogen. Er konte weder durch seine ohnendliche Weißheit eine köstlichere Gab finden, noch mit seiner All- macht ein grösseres Werck zu Stand bringen; dann es wird uns ja da alles auf die allerbeste Art gereicht: massen er sich einem jeden ins besondere gibt; jedem, wie allen, und allen, wie einem. Eben, wie die Seel des Menschen sich gantz mit dem gantzen Leib vereiniget, und mit jedem Glied. Wir D 3
Von dem H. Altars-Sacrament. ſächlich der Göttlichen Liebe zugemeſſen; wei-len ſie allda vor allen andern heraus ſcheinet, und pranget. Dahero nennt es auch der Eng- liſche Lehrer, Thomas 3. p. q. 73. a. 5. ad 3. Ein Geheimnus der Liebe. Und in Wahr- heit, gleichwie der himmliſche Vatter ſeine übermaßige Liebe gegen uns gezeigt, da er uns ſeinen Göttlichen Sohn in der Menſchwer- dung gegeben. Joan. 3. v. 18. maſſen er uns mit ihme alles gegeben. Rom. 3. Alſo hat auch Chriſtus ſeine überſchwengliche Liebe in dieſem heiligen Sacrament gezeigt; weilen er ſich uns gantz gegeben, mit allem, was er uns immer geben konte; indeme er mit ſich uns al- le Güter und Schätz, ſo er uns durch ſein Le- ben und Tod geſammlet, zumalen gibt. Da- hero ſagt man billich: Er habe uns bis an das Ende geliebt; maſſen, wie Areopagita ſchreibt, der HErr, da er uns dieſen Tiſch zu- bereitet, die letzte Hand angelegt, und die letzte Linien ſeiner ohnermeſſenen Güte gezogen. Er konte weder durch ſeine ohnendliche Weißheit eine köſtlichere Gab finden, noch mit ſeiner All- macht ein gröſſeres Werck zu Stand bringen; dann es wird uns ja da alles auf die allerbeſte Art gereicht: maſſen er ſich einem jeden ins beſondere gibt; jedem, wie allen, und allen, wie einem. Eben, wie die Seel des Menſchen ſich gantz mit dem gantzen Leib vereiniget, und mit jedem Glied. Wir D 3
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Von dem H. Altars-Sacrament.
ſächlich der Göttlichen Liebe zugemeſſen; wei-
len ſie allda vor allen andern heraus ſcheinet,
und pranget. Dahero nennt es auch der Eng-
liſche Lehrer, Thomas 3. p. q. 73. a. 5. ad 3.
Ein Geheimnus der Liebe. Und in Wahr-
heit, gleichwie der himmliſche Vatter ſeine
übermaßige Liebe gegen uns gezeigt, da er uns
ſeinen Göttlichen Sohn in der Menſchwer-
dung gegeben. Joan. 3. v. 18. maſſen er uns
mit ihme alles gegeben. Rom. 3. Alſo hat
auch Chriſtus ſeine überſchwengliche Liebe in
dieſem heiligen Sacrament gezeigt; weilen er
ſich uns gantz gegeben, mit allem, was er uns
immer geben konte; indeme er mit ſich uns al-
le Güter und Schätz, ſo er uns durch ſein Le-
ben und Tod geſammlet, zumalen gibt. Da-
hero ſagt man billich: Er habe uns bis an
das Ende geliebt; maſſen, wie Areopagita
ſchreibt, der HErr, da er uns dieſen Tiſch zu-
bereitet, die letzte Hand angelegt, und die letzte
Linien ſeiner ohnermeſſenen Güte gezogen. Er
konte weder durch ſeine ohnendliche Weißheit
eine köſtlichere Gab finden, noch mit ſeiner All-
macht ein gröſſeres Werck zu Stand bringen;
dann es wird uns ja da alles auf die allerbeſte
Art gereicht: maſſen er ſich einem jeden ins
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