Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen gleichsam wieder sterben. Er machte sich al-so zu einem doppleten Opffer, zu einem bluti- gen auf dem Marter-Berg, zu einem ohnblu- tigen in dem heiligen Sacrament. In dem ersten starbe er einmal in der That; in dem anderen stirbt er beständig eines Geheimnuß- vollen Tods. In dem ersten wurde er zu ei- nem Schlacht-Opffer der Schmertzen, in dem anderen der Liebe. Also Eusebius L. 1. De- monst. c. 10. Und wegen Ubermaß dieser Liebe hat er das blutige Opffer auf dem Calvari- Berg freywillig für sich selbst gewolt, das un- blutige aber in dem Altar wegen uns; und zwar also, daß es beständig seye; daß er je und allezeit für unsere Sünden genug thue, und uns neue himmlische Gnaden immer erlange. O was Liebe! wöllen das Opffer unserer Er- lösung, also zu sagen, in der Welt verewigen, und, als ein GOtt, sich nicht scheuen, ein be- ständiges Liebs-Opffer für uns zu seyn! Ver- nehmt Eusebium Emissenum: Damit/ weilen die allgemeine Erlösung zu unserem Heyl täglich erneuert wurde/ auch eine immer- währende Aufopfferung dieser Erlösung wä- re/ und damit das ewige Opffer immer in unserem Andencken dauerte, welches durch Einfluß der Gnad uns allezeit gegenwärtig ist. Zudeme hat der Erlöser bey Einsetzung dieses Sacraments durch seine ohnendliche Weißheit vorgesehen, daß die böse Christen durch dessen üblen Gebrauch sein Leyden mehr, als
Betrachtungen gleichſam wieder ſterben. Er machte ſich al-ſo zu einem doppleten Opffer, zu einem bluti- gen auf dem Marter-Berg, zu einem ohnblu- tigen in dem heiligen Sacrament. In dem erſten ſtarbe er einmal in der That; in dem anderen ſtirbt er beſtändig eines Geheimnuß- vollen Tods. In dem erſten wurde er zu ei- nem Schlacht-Opffer der Schmertzen, in dem anderen der Liebe. Alſo Euſebius L. 1. De- monſt. c. 10. Und wegen Ubermaß dieſer Liebe hat er das blutige Opffer auf dem Calvari- Berg freywillig für ſich ſelbſt gewolt, das un- blutige aber in dem Altar wegen uns; und zwar alſo, daß es beſtändig ſeye; daß er je und allezeit für unſere Sünden genug thue, und uns neue himmliſche Gnaden immer erlange. O was Liebe! wöllen das Opffer unſerer Er- löſung, alſo zu ſagen, in der Welt verewigen, und, als ein GOtt, ſich nicht ſcheuen, ein be- ſtändiges Liebs-Opffer für uns zu ſeyn! Ver- nehmt Euſebium Emiſſenum: Damit/ weilen die allgemeine Erlöſung zu unſerem Heyl täglich erneuert wurde/ auch eine immer- währende Aufopfferung dieſer Erlöſung wä- re/ und damit das ewige Opffer immer in unſerem Andencken dauerte, welches durch Einfluß der Gnad uns allezeit gegenwärtig iſt. Zudeme hat der Erlöſer bey Einſetzung dieſes Sacraments durch ſeine ohnendliche Weißheit vorgeſehen, daß die böſe Chriſten durch deſſen üblen Gebrauch ſein Leyden mehr, als
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Betrachtungen
gleichſam wieder ſterben. Er machte ſich al-
ſo zu einem doppleten Opffer, zu einem bluti-
gen auf dem Marter-Berg, zu einem ohnblu-
tigen in dem heiligen Sacrament. In dem
erſten ſtarbe er einmal in der That; in dem
anderen ſtirbt er beſtändig eines Geheimnuß-
vollen Tods. In dem erſten wurde er zu ei-
nem Schlacht-Opffer der Schmertzen, in dem
anderen der Liebe. Alſo Euſebius L. 1. De-
monſt. c. 10. Und wegen Ubermaß dieſer Liebe
hat er das blutige Opffer auf dem Calvari-
Berg freywillig für ſich ſelbſt gewolt, das un-
blutige aber in dem Altar wegen uns; und
zwar alſo, daß es beſtändig ſeye; daß er je und
allezeit für unſere Sünden genug thue, und
uns neue himmliſche Gnaden immer erlange.
O was Liebe! wöllen das Opffer unſerer Er-
löſung, alſo zu ſagen, in der Welt verewigen,
und, als ein GOtt, ſich nicht ſcheuen, ein be-
ſtändiges Liebs-Opffer für uns zu ſeyn! Ver-
nehmt Euſebium Emiſſenum: Damit/ weilen
die allgemeine Erlöſung zu unſerem Heyl
täglich erneuert wurde/ auch eine immer-
währende Aufopfferung dieſer Erlöſung wä-
re/ und damit das ewige Opffer immer in
unſerem Andencken dauerte, welches durch
Einfluß der Gnad uns allezeit gegenwärtig
iſt. Zudeme hat der Erlöſer bey Einſetzung
dieſes Sacraments durch ſeine ohnendliche
Weißheit vorgeſehen, daß die böſe Chriſten
durch deſſen üblen Gebrauch ſein Leyden mehr,
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