Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. und was thue ich, selbes würdig zu empfan-gen? - - Ziehre ich wohl zuvor meine Seel mit zerschiedenen Tugenden, und heiligen Liebs- Anmuthungen? - - Ach nein. Trette ich zu dem Tisch des HErrn ohne allen Mangel, und Mißhandlung seiner heiligen Gebott? Auch das nicht. Empfange ich meinen GOtt und HErrn mit jenem Eyfer, wie die heilige Jün- ger?.. Ach! öffters gantz lau und kaltsin- nig... Wenigstens werde ich Ihme für so grosse Gutthat dancken? - - Nicht einmahl das. Erkenne ich das Liebs-Zeichen, so dar- durch der gantzen Christen-Welt GOtt er- weißt? - - O Schand! Nichts wenigers. O GOtt! was undanckbares Geschöpff bin ich nicht! mein GOtt, Gnad, und Verzeyhung! Andächtige Gemüths-Erhebung zu JEsu, als dem Einsetzer des Allerhei- ligsten Altars-Geheimnus. Billich, o HErr! hast du bey Einse- Gei-
Von dem H. Altars-Sacrament. und was thue ich, ſelbes würdig zu empfan-gen? - - Ziehre ich wohl zuvor meine Seel mit zerſchiedenen Tugenden, und heiligen Liebs- Anmuthungen? - - Ach nein. Trette ich zu dem Tiſch des HErrn ohne allen Mangel, und Mißhandlung ſeiner heiligen Gebott? Auch das nicht. Empfange ich meinen GOtt und HErrn mit jenem Eyfer, wie die heilige Jün- ger?.. Ach! öffters gantz lau und kaltſin- nig... Wenigſtens werde ich Ihme für ſo groſſe Gutthat dancken? - - Nicht einmahl das. Erkenne ich das Liebs-Zeichen, ſo dar- durch der gantzen Chriſten-Welt GOtt er- weißt? - - O Schand! Nichts wenigers. O GOtt! was undanckbares Geſchöpff bin ich nicht! mein GOtt, Gnad, und Verzeyhung! Andächtige Gemüths-Erhebung zu JEſu, als dem Einſetzer des Allerhei- ligſten Altars-Geheimnus. Billich, o HErr! haſt du bey Einſe- Gei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0052" n="15"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/> und was <hi rendition="#fr">thue</hi> ich, ſelbes würdig zu empfan-<lb/> gen? - - Ziehre ich wohl zuvor meine Seel<lb/> mit zerſchiedenen Tugenden, und heiligen Liebs-<lb/> Anmuthungen? - - Ach nein. Trette ich zu<lb/> dem Tiſch des HErrn ohne allen Mangel, und<lb/> Mißhandlung ſeiner heiligen Gebott? Auch<lb/> das nicht. Empfange ich meinen GOtt und<lb/> HErrn mit jenem Eyfer, wie die heilige Jün-<lb/> ger?.. Ach! öffters gantz lau und kaltſin-<lb/> nig... Wenigſtens werde ich Ihme für ſo<lb/> groſſe Gutthat dancken? - - Nicht einmahl<lb/> das. Erkenne ich das Liebs-Zeichen, ſo dar-<lb/> durch der gantzen Chriſten-Welt GOtt er-<lb/> weißt? - - O Schand! Nichts wenigers.<lb/> O GOtt! was undanckbares Geſchöpff bin ich<lb/> nicht! mein GOtt, Gnad, und Verzeyhung!</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Andächtige Gemüths-Erhebung zu<lb/> JEſu, als dem Einſetzer des Allerhei-<lb/> ligſten Altars-Geheimnus.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>illich, o HErr! haſt du bey Einſe-<lb/> tzung dieſes Allerheiligſten <hi rendition="#fr">Sa-<lb/> craments,</hi> wegen ſo groſſer Wohlthat,<lb/> ſo die Welt dardurch empfangen, ſelbſt<lb/> gedanckt; dann welche Engliſche, will<lb/> nicht ſagen, menſchliche Zungen wurde<lb/> geziemenden Danck darfür erſtatten<lb/> können? Es wären ja alle Engliſche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gei-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0052]
Von dem H. Altars-Sacrament.
und was thue ich, ſelbes würdig zu empfan-
gen? - - Ziehre ich wohl zuvor meine Seel
mit zerſchiedenen Tugenden, und heiligen Liebs-
Anmuthungen? - - Ach nein. Trette ich zu
dem Tiſch des HErrn ohne allen Mangel, und
Mißhandlung ſeiner heiligen Gebott? Auch
das nicht. Empfange ich meinen GOtt und
HErrn mit jenem Eyfer, wie die heilige Jün-
ger?.. Ach! öffters gantz lau und kaltſin-
nig... Wenigſtens werde ich Ihme für ſo
groſſe Gutthat dancken? - - Nicht einmahl
das. Erkenne ich das Liebs-Zeichen, ſo dar-
durch der gantzen Chriſten-Welt GOtt er-
weißt? - - O Schand! Nichts wenigers.
O GOtt! was undanckbares Geſchöpff bin ich
nicht! mein GOtt, Gnad, und Verzeyhung!
Andächtige Gemüths-Erhebung zu
JEſu, als dem Einſetzer des Allerhei-
ligſten Altars-Geheimnus.
Billich, o HErr! haſt du bey Einſe-
tzung dieſes Allerheiligſten Sa-
craments, wegen ſo groſſer Wohlthat,
ſo die Welt dardurch empfangen, ſelbſt
gedanckt; dann welche Engliſche, will
nicht ſagen, menſchliche Zungen wurde
geziemenden Danck darfür erſtatten
können? Es wären ja alle Engliſche
Gei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |